GELD-Magazin, Dezember 2020 / Jänner 2021

Europas Börsen sind stark hinter den Welt- aktienindex zurückgefallen. Das ermöglicht Aufholpotenzial für das kommende Jahr. Wenn die Pandemie unter Kontrolle kommt. echte Veränderungen, da sich die Industrie zunehmend digitalisiert.“ Die Erfahrung des europäischen Kulturerbes in der Fertigung hat laut Ritchie zu einer viel stärkeren tech- nologischen Positionierung im Business-to- Business-Bereich geführt, die es dem Markt ermöglichen kann, die technologische Lü- cke gegenüber den USA zu schließen. Da- durch sind Unternehmen wie zum Beispiel SAP auf lange Sicht äußerst gut aufgestellt . „Insgesamt sehen wir in Europa einen groß- artigen Markt für aktive Manager, um at- traktive Renditen für Kunden zu erzielen, wenn diese bereit sind, stark von der Bench- mark abzuweichen und eine langfristige Perspektive einzunehmen“, meint der Ex- perte optimistisch. Hoffen auf den Impfstoff Der „Alte Kontinent“ ist laut Ansicht der In- vestment-Spezialisten besser aufgestellt, als es sein angegrautes Image vermuten lässt. Auch in der Corona-Bekämpfung agierte man geschickter als die USA oder etwa der wichtige Emerging Markt Brasilien. Die Ent- EuroStoxx vs. MSCIWorld „Die Aussichten europäischer Aktien erscheinen für die 2020er Jahre besser als in den 2010ern.“ Ben Ritchie, Europa- Aktienspezialist bei Aberdeen Nicht nur die Wirtschaft der ehemaligen Konjunktur-Lok Deutschland leidet unter Corona. Ganz Europa wird gebeutelt. Das Krisenmanagement fällt aber besser als in den USA aus. wicklung der europäischen Börsen hat das bisher nicht widergespiegelt. Doch wie sieht der Einfluss der Pandemie nun für das kom- mende Jahr aus? Müller meint dazu: „Der erfolgreiche Einsatz eines Impfstoffs und eine langsame Erholung der Volkswirtschaf- ten werden voraussichtlich 2021 zu einem starken Wirtschaftswachstum führen. Mo- netäre und zunehmend fiskalische Impulse dürften die Erholung fördern. Obwohl die Märkte wahrscheinlich volatil bleiben wer- den, dürften sie durch die erwartete Ge- winn-Erholung gut gestützt sein.“ Leithen- müller fügt an: „Corona hat die Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen 2020 getrof- fen, gleichzeitig wurden aber politisch-mo- netäre Maßnahmen als Korrektiv auf den Weg gebracht (PEPP; Pandemic emergency purchase programme; Schuldenaufnahme durch die Europäische Kommission, Anm.), um der Pandemie Einhalt zu gebieten. Die angesprochenen Punkte sind eingepreist und stecken somit in den Kursen. Jetzt hängt es davon ab, ob diese monetären Maßnahmen ausreichen, um die Wirt- 2015 2016 2017 2018 2019 2020 10% 20% 30% 40% 70% 50% 60% 0% -10% -20% Jänner 2021 – GELD-MAGAZIN . 29

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