GELD-Magazin, November 2020

A sien glänzte mit einer vergleichs- weise starken Wertentwicklung: nicht nur China, auch Taiwan und Südkorea. Aber gibt es einen Zusam- menhang zwischen Wirtschaftswachstum und der Börsenperformance der EM? „Histo- risch gesehen existiert eine Korrelation zwi- schen dem Gewinnwachstum der Unterneh- men in den EM verglichen mit den DM (De- veloped Markets), was sich mittelfristig po- sitiv auf die Performance mancher EM aus- wirken sollte, da diese mit höheren relativen Gewinnen aufwarten können“, meint Nico- las Deltour, Head of Client Portfolio Ma- nagement bei Candriam. Die größten Ri- siken von der Makro-Front sind für die EM deutliche Zinserhöhungen der Fed (aller- dings sehr unwahrscheinlich), ein stei- gender US-Dollar und ein Rückfall des glo- balen Wirtschaftswachstums, sowie eskalie- rende Spannungen zwischen den USA und China. Unterstützung bietet dagegen ein schwächerer Dollar, ein neuer globaler Inve- stitionszyklus und der Wiederaufbau der globalen Lagerbestände, eine Erholung an den Rohstoffmärkten sowie eine sich stabili- sierende und daraufhin normalisierende Konjunktur in China.“ Letzteres ist wahr- scheinlich, aber auch das Dollarrisiko ist noch am ehesten zu beobachten, obwohl die Fremdwährungskredite gerade in vielen asi- atischen Ländern zurückgegangen sind. Wichtig ist auch der in manchen EMs zu be- obachtende Konsumtrend: Die Konjunktur wird zunehmend weniger abhängig von Ex- porten, Rohstoffen und von staatlich kon- trollierten Konzernen, sondern stützt sich mehr auf den privaten Konsum. Konsumstory intakt Die Transformation der Wirtschaft etwa in China, Indien oder anderen vor allem asia- tischen Ländern stärkt die Wettbewerbsfä- higkeit dieser Märkte. Gleiches gilt für die Innovationskraft und die Bereitschaft zu grundlegenden Reformen in manchen EM. Hierbei trennt sich die Spreu vom Weizen, weshalb man zwischen erfolgreichen (vor allem China und andere nordasiatische EM) und weniger erfolgreichen EM (Türkei, Ar- gentinien, Brasilien, Russland) stark diffe- renzieren muss. Chinas rasche Fortschritte bei Innovation (z.B. bei erneuerbaren Ener- gien, in der E-Mobilität, im Gesundheitswe- sen und in anderen Hightech-Bereichen), der Erzeugung von Produkten mit höherer Wertschöpfung und dem Wachstum der Binnenwirtschaft (was gleichzeitig die Ab- hängigkeit von Exporten reduziert) beunru- higen vor allem die USA. Indien hingegen hat ein strukturelles Wachstumspotenzial, das aber erst auf der Basis einschneidender Reformen realisierbar sein wird. Weiters gibt es einen Trend zur „Premiumisierung“: Die Nachfrage nach Highend-Qualitätspro- dukten in manchen EM steigt. „Demogra- fische Faktoren und die wachsende Markt- penetration bei höherwertigen Konsumgü- tern treiben den Konsum der immer größer werdenden Mittelschicht und damit die Konjunktur in manchen EMs an. Das Risiko von Staatsschuldenkrisen hat sich als MÄRKTE & FONDS . Emerging Markets Outperformance Die Emerging Markets (EM) haben dieses Jahr schön zugelegt. Lateinamerika oder auch Indien, die mit Corona am schlechtesten zurechtkamen, sind in EM- Aktienfonds untergewichtet. Das Kurspotenzial ist noch nicht ausgeschöpft. WOLFGANG REGNER Credits: beigestellt Die Verschuldung der Emerging Markets hat zwar zuletzt zugenommen, doch in ihrer Gesamtheit liegt die Leistungsbilanz in der Pluszone, es gibt also Leistungsbilanzüberschüsse. Leistungsbilanz der Schwellenländer DIE BESTEN AKTIENFONDS EMERGING MARKETS GLOBAL ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. TER IE00BF37GC66 PGIM Jennison Emerging Markets Equity 61 Mio.€ 41,7% 17,4% 13,8% 1,75% LU0815263628 MS INVF Emerging Leaders Equity 488 Mio.€ 43,2% 16,5% 11,7% 2,19% LU1012014905 FvS Global Emerging Markets Equities 168 Mio.€ 22,5% 13,5% 10,9% 1,04% IE00B752P046 BNY Mellon Global Emerging Markets 295 Mio.€ 36,6% 10,8% 11,7% 2,24% LU0053685615 JPM Emerging Markets Equity 9.376 Mio.€ 17,9% 10,8% 12,4% 1,74% Quelle: Morningstar, alle Angaben auf Euro-Basis, gereiht absteigend nach 3-Jahres-Sharpe Ratio, Stichzeitpunkt: 5. November 2020 Quelle: J.P.Morgan in Prozent des nominalen BIP 1,5 1,2 0,8 0,4 0,0 -0,4 -0,8 -1,2 -1,6 -2,0 -2,4 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09 ‘10 ‘11 ‘12 ‘13 ‘14 ‘15 ‘16 ‘17 ‘18 ‘19 ‘20 Leistungsbilanz der Schwellen- länder verbessert sich 44 . GELD-MAGAZIN – November 2020

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