GELD-Magazin, Oktober 2020

GOLD . Ruhepause Der Gold-Chart hat nach dem kurzfristigen Überwinden der Marke von 2000 Dollar eine Ruhepause eingelegt. Experten gehen aber von keinem Trendbruch, sondern einer Erho- lung und wieder steigenden Preisen aus. SILBER . Begehrt Das Elektro-Auto braust weiter voran, wobei Silber als wichtiger Rohstoff für diesen Sektor gilt. Mit der zunehmenden Massenfähigkeit der E-Mobilität sollte das Edelmetall neue Absatz- und Wachstumsquellen gewinnen. Nachhaltigkeit als Hebel. Oft steht Silber im Schatten des „großen Bruders“ Gold. Jetzt wächst allerdings die Nachfrage nach Silber rasant. So sind die Silber-Käufe von ETFs seit Anfang des Jahres schneller als die von Gold gestiegen. Die Bestände erhöhten sich um 50 Prozent auf 900 Millionen Un- zen. Das ist aufgrund der vielversprechen­ den Aussichten nicht verwunderlich: Silber wird zunehmend in Technologien zur Ener- gieumwandlung eingesetzt, eine der Anwen- dungen ist die Elektromobilität. Denn Silber ist ein ausgezeichnet leitfähiges Element; es wird zwar nicht zur Herstellung von Batte- rien verwendet, aber zur Verbindung einzel- ner Zellen zu Baugruppen oder für die Bord- elektronik. Allein die Autoindustrie hat heu- te einen jährlichen Bedarf von 40 Millionen Unzen, etwa fünf Prozent der gesamten Pro- duktion. Da das E-Auto in den kommenden Jahren einen Boom erleben wird, schafft dies eine neue Nachfragequelle. Bei OFI As- set Management heißt es: „Im aktuellen ma- kroökonomischen Klima wird Silber weiter- hin das Beste aus seinem Edelmetallstatus machen und sich wie Gold von der Aussicht auf niedrigere Realzinsen leiten lassen.“ Wenn der Preis jedoch noch höher steigen soll, muss Silber neue Wachstumsquellen finden. Das zukünftige Potenzial für Silber ist groß – vorausgesetzt, die Wirtschaft fin- det zu ihrem normalen Tempo zurück. (hk) Potenzial. Anfang August knackte Gold die Marke von 2000 Dollar: ein neuer Höchst- wert. Nun war es an der Zeit, Gewinne zu re- alisieren. Ein Ende der Hausse muss das al- lerdings nicht bedeuten. Betrachtet man die langfristige Chartentwicklung, befindet sich Gold noch immer im Aufwärtstrend. Poten- zial ist weiterhin vorhanden, zum Beispiel werden sich die massiven Konjunkturan- reize der Staaten laut der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle vorteilhaft auf Edelmetalle, allen voran Gold, auswirken, und Anleger in sichere Häfen locken. Das lässt zumindest für den Rest des Jahres auf eine gute Performance schließen. Übrigens: Eine starke Entwicklung des Goldpreises be- deutet noch keine Überwertung von Goldak- tien. Die Gold-Spezialisten von VanEck ha- ben die größeren und mittelgroßen Minen- Unternehmen analysiert und zeigen auf, dass im Durchschnitt ein Anstieg von elf Pro- zent im Goldpreis den freien Cashflow um potenziell 29 Prozent steigert. Ferner nimmt der Wert der noch zu fördernden Ressour- cen im Boden bei höheren Preisen zu. Da- durch kann der Wert eines Unternehmens steigen, sodass Goldaktien im Allgemeinen gegenüber Gold eine Outperformance von über 30 Prozent erzielen müssen, damit die Bewertungen in die Höhe klettern. Noch ist es nicht zu einer solchen Outperformance gekommen. (hk) 2018 2019 2020 2018 2019 2020 USD/Unze 1.600 1.400 1.200 1.800 2.000 USD/Unze 25 20 18 16 14 12 30 Oktober 2020 – GELD-MAGAZIN . 51

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