GELD-Magazin, Oktober 2020

01234567 MÄRKTE & FONDS . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 75 % Überbewertet. Wie schnell sich die Zeiten ändern können: Noch Anfang Mai gab es unter globalen Vermögens- verwaltern eine deutliche Präferenz gegenüber Tech-Titeln. 35 Prozent Prozent der Finanzprofis waren der Überzeugung, dass man solche Aktien „stark zukaufen“ müsse, berichtet Kryptoszene.de. 41 Prozent sprachen sich hingegen für einen moderaten Zukauf aus. Dass die Anleger den Worten auch Taten folgen ließen, zeigt die Kursentwicklung einiger Konzerne. So schoss etwa der Preis von Apple im Sechs-Monats-Rück- blick in die Höhe. Aber vielleicht war das bereits zuviel des Guten. 75 Pro- zent der internationalen Portfolioma- nager betrachten den rasanten Auf- schwung der Tech-Aktien mittlerweile argwöhnisch und gehen von einer Überbewertung des Segments aus. Corona: Gewinner undVerlierer The Winner takes it all. Unternehmen, Regie- rungen und Einzelpersonen haben mit wesentlichen Veränderungen zu kämpfen, die infolge der Corona- Krise neue und unerwartete Entwicklungen in Gang gesetzt haben. Die durch die Pandemie verursachten Veränderungen sind dabei bereits erkennbar. Sie hat sehr schnell unser Leben und unsere Kaufgewohn- heiten beeinflusst. Trends wie Arbeiten und Lernen von zu Hause sowie der Online-Konsum haben sich beschleunigt und werden vielleicht nie wieder zur „alten Normalität“ zurückkehren – mit erheblichen Auswirkungen auf den Einzelhandel, das Bildungs- wesen und die Unterhaltungsindustrie. Die „Gewin- ner“ der Krise sind laut Maarten Geerdink, Head of European Equities bei NN IP, größtenteils in den USA ansässige Technologieriesen. Führende Unter- nehmen der High-Tech-Branche, die auch die Haupt- profiteure des Trends zum Online-Konsum sind, ha- ben ihre marktbeherrschende Stellung in einem „Winner-Takes-It-All“-Umfeld ausgebaut. Und wer steht auf der Seite der Verlierer? Der Einzelhandel, der Unterhaltungs- sowie der Tourismussektor wur- den durch den beschleunigten Wandel in Richtung virtueller Gesellschaft stark in Mitleidenschaft gezo- gen. Währenddessen haben Unternehmen verschie- denster Branchen mit ihren anfälligen globalisierten Lieferketten und der Notwendigkeit einer reaktions- fähigeren, flexibleren Struktur zu kämpfen. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen aller Größenord- nungen lernen, wie Start-ups zu denken. Aktien: Der „beste Inflationsschutz“ Angst vor Geldentwertung. Die Inflationserwartungen liegen heute auf dem niedrigsten Stand seit rund 30 Jahren. Dennoch haben gerade Privatanleger Angst vor einer Teuerungswelle. Sorgen bereitet besonders die enorme Geld- schwemme im Zuge der Corona-Krise. Savity-CEO Karin Kisling sieht vor allem Sparer und kurzfristig orientierte Anleger in einer schwierigen Situation: „Seit den 60er-Jahren mussten Sparbuchinhaber immer wieder reale Wertverluste durch die Inflation hinnehmen. Auch Investoren, die ihr Geld nur für einen kurzen Zeitraum von drei bis fünf Jahren auf dem Aktienmarkt anlegen wollen, müssen damit rechnen, dass die Inflation die Performance frisst.“ Langfristig orientierte Aktienanleger brauchen sich hingegen weniger Gedanken machen: Seit 1872 ist eine Aktienveranlagung mit einer Haltedauer von 20 Jahren auch nach Abzug der Inflation immer positiv. Brasilien: Lust auf Samba? Onlinebroker bitten zum Tanz. Ein verstärktes In- teresse brasilianischer Privatanleger an ihrem eige- nen Aktienmarkt könnte sich der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle zufolge als Kurstreiber er- weisen. Zum einen führten rekordniedrige Zinsen in Brasilien zu einem stärkeren Interesse an Aktien. Zum anderen eröffnen die Deregulierung und die beschleunigte Einführung von Technologien Einzel- wertanlegern Chancen mit hohem Wachstumspoten- zial. Eine gezielte und aktive Titelauswahl sei jedoch zunehmend wichtig – und im Zuge dessen vor allem Aktien von Onlinebrokern einen Blick wert. Denn diese änderten die Wettbewerbsdynamik der Bran- che und machten Anlageprodukte einem breiten Pu- blikum zugänglich. Onlinebroker dürften so von er- heblichen Zuflüssen in den brasilianischen Aktien- markt profitieren und überdurchschnittlich wach- sen. Denn bei den niedrigeren Zinsen sind rendite- stärkere Anlagegelegenheiten für brachliegende Er- sparnisse gesucht. Oktober 2020 – GELD-MAGAZIN . 27 „ Die Gewinner der Krise sind hauptsächlich in den USA ansässige Technologieriesen. “ Maarten Geerdink, Head of European Equities bei NN IP

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