GELD-Magazin, Oktober 2020

V ielen Menschen ist es gar nicht wirklich bewusst, aber die Fahr- zeugindustrie ist einer der wich- tigsten Wirtschaftszweige in Österreich. Ne- ben der Produktion von Autos werden vor allem Fahrräder, Motorräder, Nutzfahr- zeuge, Schienenfahrzeuge sowie Luft- und Raumfahrzeuge hergestellt. WichtigerWirtschaftsmotor Hinzu kommt die Anfertigung von Motoren und Getrieben sowie von Karosserien und Aufbauten. In der Sparte selbst arbeiten rund 41.000 Personen, über vor- und nach- gelagerte Wirtschaftsbereiche sind weitere circa 330.000 Arbeitsplätze von dem Sektor abhängig. Insgesamt stehen somit über 370.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der Automobilwirtschaft und deren Zu- lieferern in Verbindung. Die Unternehmen des Fachverbands der Fahrzeugindustrie ge- WIRTSCHAFT . Automobil-Zulieferer Starker Gegenverkehr Autonomes Fahren, E-Mobilität, Car-Sharing: Neue Trends beschäftigen die Automobil-Zuliefererindustrie. In Europa und auch in Österreich drohen Umsatzeinbußen. Aber es gibt Wege, um wieder auf die Überholspur zu kommen. HARALD KOLERUS nerierten 2018 circa 17,1 Milliarden Euro Umsatz und eine Bruttowertschöpfung von etwa 3,1 Milliarden Euro. Sand im Getriebe So weit so gut, könnte man sagen. Aller- dings lassen die jüngsten Zahlen und Pro- gnosen aufhorchen: Laut einer Studie von Strategy& (der globalen Strategieberatung von PwC) befindet sich die Zulieferer-Bran- che „möglicherweise im größten Umbruch ihrer Geschichte“. Nach Jahren stabilen Wachstums erlebten die globalen Top-Zu- lieferer 2019 einen Umsatzrückgang um drei Prozent, während die weltweit größten Autohersteller im gleichen Jahr ihre Umsä- tze um drei Prozent steigern konnten. Insge- samt setzten die globalen Zulieferer 2019 nur noch 893 Milliarden Euro um, im Ver- gleich zu 922 Milliarden 2018. Abhängig vom weiteren Verlauf der COVID-19-Krise werden für 2020 weitere Umsatzrückgänge für globale Zulieferer zwischen 13 Prozent und 24 Prozent prognostiziert. Für die ös- terreichischen Zulieferer wird von einem Einbruch rund um die 20 Prozent ausgegan- gen. Verantwortlich für dieses Szenario ist nicht nur Covid, sondern sind auch disrup- tive Trends wie E-Mobilität, autonomes Fah- ren oder Car-Sharing, auf die sich noch nicht jedes Unternehmen richtig eingestellt hat. Und trotz der angespannten Kosten- struktur steigerten europäische Zulieferer ihre F&E-Quote (Forschung und Entwick- lung) weiter. Die hohen Investitionen in Forschungsprojekte konnten allerdings nicht immer in aktives Geschäft umgesetzt werden. Peter Trögel, Automobilexperte und Director bei Strategy& Österreich, er- klärt im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Selbstverständlich bleibt Innovation ein Credits: Marius Höfinger; Bosch „Österreich hat sich als Treiber für automotive Entwicklungen und innovative Konzepte der Mobilität etabliert.“ Helmut Weinwurm, Repräsentant der Bosch- Gruppe in Österreich 20 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2020 TOP 15 AUTO-ZULIEFERER IN DER DACH-REGION RANG UNTERNEHMEN UMSATZ 2018 ANTEIL AUTOMOTIVE EBIT-MARGE 2018 1 Robert Bosch 79 Mrd.€ 61% 7,2% 2 Continental 44 Mrd.€ 94% 9,1% 3 ZF Friedrichshafen 37 Mrd.€ 92% 3,8% 4 Schaeffler 14 Mrd.€ 76% 9,5% 5 Mahle 13 Mrd.€ 100% 6,3% 6 TE Connectivity 12 Mrd.€ 44% 16,7% 7 Benteler 8 Mrd.€ 76% 1,3% 8 Hella 7 Mrd.€ 94% 10,8% 9 Brose 6 Mrd.€ 99% k. A. 10 Leoni 5 Mrd.€ 83% 2,4% 11 Eberspächer 5 Mrd.€ 100% 2,2% 12 Dräxlmaier 5 Mrd.€ 100% k. A. 13 Mann + Hummel 4 Mrd.€ 96% 2,4% 14 Webasto 3 Mrd.€ 100% 5,9% 15 Rheinmetall Automotive 3 Mrd.€ 100% 9,0% Quelle: Strategy&

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