GELD-Magazin, Juli/August 2020

BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Performance-Vorteil. Der Klimawandel stellt Anleger vor große Herausforderungen – an­ gefangen von finanziellen Verlusten durch Extremwetterereignisse bis hin zu rechtlichen Mitteln als neues Instrument zur Durchset­ zung und Beschleunigung von Maßnahmen zum Klimaschutz. Gleichzeitig dürfte die Erd­ erwärmung aber in allen Sektoren der Welt­ wirtschaft auch Anlagechancen eröffnen. Un­ ter Zuhilfenahme eines eigenen Ratings für das Klimarisiko (climate transition risk, CTR) hat sich DWS Unternehmen angeschaut, für die der Klimawandel eine Chance darstellt (CTR-Vorreiter) und sie mit jenen verglichen, für die er ein besonderes Risiko darstellt (CTR-Nachzügler). Die Analyse zeigt eine deutliche Divergenz zwischen der Wertent­ wicklung von CTR-Vorreitern und -Nachzüg­ lern. Während die Vorreiter den MSCI World Index im Jahresverlauf um 41 Prozent schlu­ gen, blieben die Nachzügler um 22 Prozent zurück. Nachhaltigkeit zahlt sich also aus. Wettbewerbsvorteile. Für Unternehmen sind Cy­ ber-Attacken nicht nur ein Risiko von vielen – im Ge­ genteil: Der Schutz vor Hackerangriffen ist eine ab­ solute Notwendigkeit. Denn für viele Unternehmen sind Daten ein integraler Bestandteil ihres Ge­ schäfts. Howie Li, Experte für ETFs bei Legal & Ge­ neral Investment Management, meint dazu mit Blick auf die Investmentperspektive: „Unternehmen, die robuste Strategien zur Eindämmung von Cyberri­ siken entwickeln, können Gefahren wie Rufschädi­ gung, Bußgelder oder Cyberangriffe minimieren, wenn nicht sogar vermeiden.“ Erfolgreiche Cyber­ strategien bringen außerdem Wettbewerbsvorteile. Li geht davon aus, dass gut gerüstete Unternehmen im Vergleich zu ihren weniger sicheren Konkur­ renten besser an der Börse abschneiden und sich langfristig erfolgreicher entwickeln. Es geht also nicht „nur“ um den Schutz der Kunden und ihrer Privatsphäre, sondern auch um den Schutz und die Steigerung des Unternehmenswertes. Ranking: Wer kann seinen Amtssitz kaufen? Noble Residenzen. Die Immobilienexperten von Emoov haben anhand des gemeldeten Nettovermö­ gens von 20 internationa­ len Spitzenpolitikern he­ rausgefunden, wer die Im­ mobilie seines Amtssitzes auch vollständig erwerben könnte. Nur sechs der Staatenlenker wären dazu in der Lage: König Salman von Saudi-Arabien, Justin Trudeau (Kanada), Donald Trump, Vladimir Putin, Hassan Bolkiah (Sultan von Brunei) – und Angela Merkel. „Angie“ könnte theoretisch mit ihrem gesamten Geld das Kanzleramtsgebäude kaufen, ihr Nettovermögen wird auf 9,8 Millio­ nen Euro geschätzt. In ganz anderen Dimensionen bewegen wir uns bei König Salman von Saudi-Arabien. Er könnte seinen Amtssitz, den Justice Palace, 893 mal erwerben: mit seinem geschätzten Vermögen von 14,6 Milliarden Euro eine Kleinigkeit. Justin Trudeau könnte es sich hingegen „nur“ leisten, eine seiner beiden offiziellen Residenzen zu kaufen: 24 Sussex Drive. Mit seinem Nettover­ mögen von zehn Millionen Euro wäre es ihm dabei aber möglich, die Immobilie gleich zwei Mal zu erwerben. Österreichische Politiker scheinen in dem Ran­ king leider keine auf; Hofburg oder Bundeskanzleramt wären wohl für ihr Salär zu teuer. Credits: Archiv; beigestellt; pixabay; Ansgar Koreng Cybercrime: Risiko und Chance MATCH MATCH DES MONATS Meer als Müllkippe. Nach Angaben von Shell plant der Großkonzern, die Reste von Öl-Plattformen mit rund 640.000 Kubikmeter ölhaltigem Was­ ser sowie etwa 40.000 Kubikmeter öl­ haltigem Sediment mit einem Anteil von mehr als 11.000 Tonnen Öl im Meer zurückzulassen. Gegen dieses Vorhaben protestierten Ende August Greenpeace-Aktivisten in 23 Städten vor Shell-Tankstellen in Deutschland. Die britische Regierung ist dabei scheinbar gewillt, Shells Pläne zu ge­ nehmigen. Eine Zustimmung der OSPAR-Kommission (Übereinkom­ men zum Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks) würde laut Greenpeace einen Präzedenzfall für andere Ölkonzerne schaffen. Die deutsche Regierung legte bereits ei­ nen offiziellen Widerspruch gegen diese Pläne ein. Ebenso die EU-Kom­ mission, Schweden, Belgien, Däne­ mark und die Niederlande sprachen sich gegen das Meer als Möllkippe aus. Eine Entscheidung von OSPAR steht noch bevor. Dabei ist das harte Match Shell vs. Greenpeace sozusa­ gen eine Neuauflage: Die Umwelt­ schützer protestierten bereits im Jah­ re 1995 (übrigens erfolgreich), als Shell plante, die Öltank- und Verlade­ plattform „Brent Spar“ im Nordost-At­ lantik zu versenken. VS GREENPEACE SHELL NACHHALTIG Vorreiter gewinnen 6 . GELD-MAGAZIN – September 2020

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