GELD-Magazin, Juli/August 2020

A ufgrund von sinkenden Renditen am heimischen Immobilienmarkt lohnt es sich nicht nur für Life- style-Investoren, auch einmal einen Blick über den Tellerrand zu riskieren. Gerade in Süd- und Osteuropa bekommt man deutlich mehr für das eingezahlte Kapital als hierzu- lande. Während die Bruttorendite (vor Steuern und Kosten) in Wien (laut den Zah- len der Property-Index-Studie von Deloitte) 2018 bei 2,8 Prozent lag, locken Städte wie Budapest (6,8%), Madrid (5,0%) oder Rom (4,9%) mit deutlich höheren Renditen. Dies liegt auch an den eindeutig günstigeren Kaufpreisen in Ost- und Südeuropa. 2018 lag der durchschnittliche Transaktionspreis pro Quadratmeter in Paris rund siebenmal höher als in Budapest. Ein kompetitives Preisniveau mit hohen Renditen birgt auch ein hohes Preissteigerungspotential in sich: Jemand, der 2008 eine Immobilie in Berlin erwarb, konnte sich bei einem Verkauf zehn Jahre später durchschnittlich über 110 Pro- zent Preissteigerung freuen, wie eine Studie des internationalen Maklerbüros Knight Frank zeigt. Die Kehrseite der Medaille: Die Mietpreise sind aufgrund von gesetzlichen Mietdeckelungen nicht im gleichen Ausmaß gestiegen, was dazu führte, dass die Rendi- ten für Immobilien in der deutschen Haupt- stadt sich tendenziell denen der deutschen Staatsanleihen annähern. Haupt- oder Zweitwohnsitz Entscheidend bei der Betrachtung eines Im- mobilienkaufs sind fürs Erste die gesetz- lichen Bestimmungen für ausländische Im- mobilienkäufer. Dabei ist von entscheiden­ der Bedeutung, ob es sich beim Kauf einer ausländischen Immobilie um einen Haupt- oder um einen Nebenwohnsitz handelt. Die wohl strengsten Vorschriften innerhalb der EU weist diesbezüglich Dänemark auf. Im skandinavischen Königreich ist es für aus- ländische Privatinvestoren fast unmöglich, eine Immobilie zu erwerben. Vor dem Ein- tritt Dänemarks in die damalige Europä- ische Gemeinschaft haben sich die Dänen Ausnahmeregeln ausgehandelt: Dass Aus- länder ohne ständigen Wohnsitz in ihrem Land keine Immobilie erwerben dürfen. Nur wer fünf Jahre in Dänemark gelebt oder den Hauptwohnsitz in das Königreich verlegt hat, kann eine Ausnahmegenehmigung für den Kauf einer Immobilie erhalten. Auch in der Schweiz darf sich ein Ausländer kein Ferienhaus kaufen, wenn er dieses nur als Zweitwohnsitz verwendet. Die sogenannte Lex Koller soll vor „Überfremdung des hei- mischen Bodens“ bewahren. Während die Bruttorenditen nur einen er- sten Anhaltspunkt ergeben, muss man für eine genauere Analyse auch die zu erwar- tenden Nebenkosten und steuerlichen Fol- IMMOBILIEN . Auslandsimmobilien Der Reiz des Fremden Auslandsimmobilien sind einen Gedanken wert, vor allem dann, wenn die Renditen auf Immobilieninvestments in Österreich tendenziell weiter sinken. Vorsicht sei aber dennoch auf jeden Fall geboten. CHRISTIAN SEC Für Kulturbegeisterte: Rom ist mehr als eine Reise wert. Zum Baden im Meer in Ostia ist es nur ein Katzensprung. STÄDTE-VERGLEICH KAUFPREIS/m 2 MIETE/ m 2 BRUTTORENDITE Budapest 1.853,- € 10,50 € 6,80 % Madrid 4.345,- € 18,10 € 5,00 % Rom 3.318,- € 13,40 € 4,85 % Lissabon 3.482,- € 10,80 € 3,72 % Wien 4.199,- € 9,80 € 2,80 % Paris 12.910,- € 27,80 € 2,58 % London 11.185,- € 20,10 € 2,16 % Berlin 4.973,- € 7,30 € 1,76 % Quelle: Deloitte Property Index 2019 72 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2020

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