GELD-Magazin, Juli/August 2020

Arbeitslosenrate steigt kräftig. Trotz des eher düsteren Umfelds zeigten sich US-Unternehmer zuletzt deutlich optimistischer. Der vom IHS Markit Institut erhobene Einkaufsmanagerindex stieg im Juni von 37 auf 46,8. Auch der Index für den Dienstleistungssektor erhöhte sich: auf 46,7. Bei den verarbeitenden Industrieunter- nehmen erholte sich der Index auf fast 50 Punkte, der entscheidenden Wasserscheide, die auf eine wirtschaftliche Expansion hindeutet. Größter Belastungsfaktor ist die Arbeitslosen- zahl, die zuletzt wieder um fast zwei Millionen auf rund 46 Millionen gestiegen ist. Immer mehr große Firmen bauen Stellen ab – und es ist kein Ende des Trends erkennbar. Immerhin: Der Immobilienmarkt ist weiterhin recht stabil. Zuletzt legten die Verkäufe neuer Häuser um 16,6 Prozent (Mai) zu, die Erwartungen der Volkswirte lagen deutlich tiefer. Die Einzelhan- delsumsätze in den USA haben sich im Mai um 17,7 Prozent verbessert, so stark wie nie zu- vor. Zu bedenken ist jedoch die niedrige Vergleichsbasis. Die Industrieproduktion hingegen ging nur um 1,4 Prozent nach oben. Schlüsselfaktor für die Verbesserung der Marktstim- mung war die Ankündigung der US-Notenbank Fed, erstmals Unternehmensanleihen sowie US-Staatsanleihen in unbegrenzter Höhe anzukaufen. Damit unterstreicht sie ihre Bereit- schaft, weiterhin für günstige Kreditbedingungen zu sorgen. (wr) China ist wieder „at work“. Zuletzt hat die chinesische Industrie auch in der Region Hubei wieder nahezu ihre volle Kapazität erreicht. Größte Risiken sind eine zweite Infektionswelle und zu wenig Auslandsnachfrage. Im ersten Quartal 2020 schrumpfte das Bruttoinlands- produkt (BIP) im Jahresvergleich um 6,8 Prozent. Für das Gesamtjahr 2020 wird ein Wachstum von etwa drei Prozent erwartet, denn die People‘s Bank of China (PBoC) hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Nachfrage zu stützen. Vorgesehen ist neben Zins- senkungen die Ausgabe von Staatsanleihen im Wert von einer Billion Yuan (rund 128 Milli- arden Euro). Die Ausgabenpläne Pekings implizieren ein Haushaltsdefizit von rund zehn Prozent des BIP für 2020. Das ist weniger als die 12 Prozent des BIP, die nach der globalen Finanzkrise eingesetzt wurden. Allerdings könnte der Zollkonflikt zwischen China und den USA neu aufflammen. Ein US-Gesetz ver- langt von Wertpapieremittenten den Beleg, dass eine ausländische Regierung sie nicht kon- trolliert. In den USA notierte ausländische Un- ternehmen werden von der Börse genommen, wenn die Aufsichtsbehörde die Buchhaltung in drei aufeinanderfolgenden Jahren nicht inspi- zieren kann. Ein Delisting kann jedoch frühe- stens 2023 erfolgen. Und im Ernstfall können sich die Unternehmen für eine Notierung in Hongkong entscheiden (siehe Alibaba). (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Neue Corona-Welle belastet CHINA . Notenbank feuert aus allen Rohren Hin und her Der Euro Stoxx 50 konnte sich von der 3000-Punkte-Marke lösen und erreichte rund 3200 Punkte. Kurz darauf setzte wie- der eine Korrektur ein, die den Index aber- mals unter diese Marke drückte. Anleger sollten einen Kauf bei 2800 Punkten wagen. Bodenbildung geht weiter Nachdem der HSCEI die Marke von 10.000 Punkten erreicht hatte, war erst einmal End- station. Wichtig wäre es, wenn der Index die 9500-Punkte-Marke halten könnte. Ge- lingt dies nicht, ist ein neuerlicher Test der 8500er Marke zu befürchten. S&P 500 HANG SENG CHINA ENTERPRISES Credit: pixabay Indexpunkte ´20 2015 2016 2017 2018 2019 10.000 8.000 12.000 14.000 Indexpunkte ´20 2015 2016 2017 2018 2019 3.000 2.800 2.600 2.200 2.000 1.800 2.400 3.200 3.400 56 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2020

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