GELD-Magazin, Juni 2020

Erholung geht weiter. Nachdem der Widerstand bei 10.600 Punkten über- wunden werden konnte, erholte sich der DAX kurzfristig über die 11.000er-Mar- ke. Wie prognostiziert, kam es dann zu einem Test der Marke bei 10.600 Punk- ten. So konnte der DAX neue Luft holen und anschließend bis auf kapp 13.000 Punkte ansteigen. Nach dem Schließen der hier vorhandenen Kurslücke besteht allerdings die Gefahr eines neuerlichen Rückgangs. Spekulative Anleger, die bei rund 10.600 Punkten eingestiegen sind, erhöhen das Stopp auf 11.840 Punkte. AKTIEN . Deutschland D as Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Vierteljahr gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent. Allerdings entfielen vom gesamten Quartal nur knapp zwei Wochen auf den Shut Down. Das zweite Quartal dürfte dem- nach deutlich schlimmer werden. Volkswirte rechnen mit einem BIP-Rückgang in Höhe von zehn Prozent. Die jüngsten Zahlen zur Industrieproduktion und die Tatsache, dass für über 30 Prozent der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten Kurzarbeit vorange- meldet wurde, lassen Schlimmes befürch- ten. Für 2020 rechnet die Bundesregierung sogar mit der schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte. Die Wirtschaftsleis- tung der größten Volkswirtschaft Europas dürfte demnach um 6,3 Prozent schrump- fen. Ökonomen und Verbände erwarten teil- weise einen noch tieferen Einbruch. Positive Nachrichten sehen anders aus. Im- merhin stieg aber der ifo-Geschäftsklimain- dex im Mai von 74,2 auf 79,5. Gute Daten beginnen allerdings erst ab 100 Punkten. Die vom ifo-Institut befragten Firmen be- werten vor allem ihre Geschäftsaussichten deutlich besser als im Vormonat. Gewinneinbruch „dank“ Corona Der operative Gewinn (EBIT) der DAX-Kon- zerne brach im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 24 Prozent auf insgesamt rund 20,3 Milliar- den Euro ein, wie aus einer Auswertung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. Noch deutlich schlechter dürfte das zweite Quartal ausfallen. Elf DAX-Unter- nehmen schafften immerhin ein Gewinn- plus, darunter der Pharma- und Chemiekon- zern Merck, der Energieriese RWE und der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer. Einen Absturz erlebte die Lufthansa mit einem operativen Verlust (bereinigtes EBIT) von 1,2 Milliarden Euro. Für das laufende zweite Quartal wird ein noch wesentlich hö- heres Minus erwartet. Deutliche Gewinn- rückgänge verzeichneten unter anderem auch Adidas sowie die Autobauer Volkswa- gen und Daimler. Immerhin sind die Kassen der Unternehmen noch gut gefüllt. Zum Ende des ersten Quartals lagen die liquiden Mittel bei insgesamt 95,3 Milliarden Euro, das waren nur 0,4 Prozent weniger als zu Beginn des Quartals. Corona-Profiteure Dagegen befinden sich einige Unternehmen infolge der Corona-Krise sogar im Aufwind. So etwa der Anbieter von Software für On- line-Zusammenarbeit – etwa Video-Konfe- renzen und Fernwartung – TeamViewer. Gab es Ende 2019 noch 464.000 Abon- nenten, waren es bis Ende März schon über 514.000. Die Einnahmen kletterten zwi- schen Januar und März im Vorjahresver- gleich um 75 Prozent auf knapp 120 Millio- nen Euro. Mit dem Abo-Modell ist TeamVie- wer in der Branche ein Vorreiter. Viele Soft- wareanbieter tun sich mit der Umstellung von Lizenz- auf Abo-Konzepte noch schwer. Allerdings zeichnet sich ab, dass es sich da- bei um einen vorübergehenden Effekt han- delt – die Coronakrise wird nicht ewig dau- ern. Darauf wies TeamViewer auch schon im März hin. Die starke Nachfrage infolge der Pandemie habe sich gegen Ende April abge- schwächt und im Mai weitgehend normali- siert, sagte Finanzchef Stefan Gaiser zuletzt bei der Zahlenvorlage. Weitere Softwarepro- fiteure sind der Bausoftware-Hersteller Ne- metschek, der Arztpraxen-Spezialist Com- pugroup und das IT Systemhaus S&T. Noch nicht über dem Berg Die Nachricht kam nicht überraschend. Deutschland rutscht in eine schwere Rezession. Dennoch gibt es einige Anzeichen dafür, dass der Tiefpunkt bereits erreicht ist. Die Stimmung hat sich leicht verbessert. WOLFGANG REGNER VW zum Diskontpreis Die Beteiligungsgesellschaft Porsche (nicht zu verwechseln mit der Automarke Porsche) hat als Großaktionär von VW ihren Aktien- anteil weiter erhöht. Aus einer aktuellen Meldung geht hervor, dass Porsche SE zu- letzt für 81 Millionen Euro weitere VW- Stammaktien erworben hat und damit nun 53,3 Prozent hält. Die VW-Stammaktie no- tierte zuletzt bei rund 133 Euro und die Ak- tie der Porsche SE bei rund 43 Euro. Verein- facht gesagt bekommen Aktionäre der Por- sche SE eine halbe VW-Stammaktie für 43 Euro. Bei einem Kurs der VW-Stammaktie DAX . Knapp am 13.000er Credit: lily/stock.adobe.com 2018 2019 10.000 11.000 9.000 12.000 13.000 14.000 60 . GELD-MAGAZIN – Juni 2020

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