GELD-Magazin, Juni 2020

28 . GELD-MAGAZIN – Juni 2020 Vergleich weniger Mittel werden aufwenden müssen, um die Wirtschaft wieder anzukur- beln.“ Eine Frage der Kosten Wenn wir zusammenfassen, sehen wir also eine nach wie vor rege Nachfrage bei ESG- Fonds und durchaus interessante Zukunfts- aussichten. Eine prinzipielle Frage betrifft abseits von Covid aber die Kostenstruktur. Skeptiker könnten unken, dass Nachhaltig- keitsfonds deshalb verstärkt vermarktet wer- den, weil sie den Anbietern überdurch- schnittliche Gebühren versprechen. Mit fol- gender Argumentation: ESG-Research bringt eine zusätzliche Komplexität in den Investment-Prozess, die auch vergütet wer- den muss. Doch dem scheint nicht so zu sein. Wie wiederum eine ausführliche Stu- die von Morningstar belegt, weisen ESG- Fonds im Durchschnitt sogar eine günstigere oder zumindest gleichrangige Kostenstruk- tur im Vergleich zu „konventionellen“ Pro- dukten auf. Maschio bestätigt das Untersu- chungsergebnis: „Die Gebührenstruktur der von der UniCredit Bank Austria ausgewähl- ten und angebotenen Fonds, die nach ESG- Kriterien investieren, bewegen sich in denselben Bereichen, wie alle anderen ver- gleichbaren Investmentfonds. Es ist also kei- ne Verteuerung durch eine ESG-Analyse feststellbar.“ Was Walter Hatak, Leiter Nach- haltige Investments bei der Erste Asset Ma- nagement, bestätigt: „ESG-Fonds sind kei- nesfalls teurer als herkömmliche Produkte. Wobei Investoren oftmals vor dem Problem stehen, welche Fonds miteinander ver­ glichen werden sollen. Beispielsweise ist un- ser Erste Stock Global mit 1,82 Prozent lau- fender Kosten günstiger als ein ,normaler‘ Aktienfonds.“ Aber ist das nicht unlogisch, da doch zusätzliches ESG-Research anfällt? Dazu Hatak: „Nein, denn es ist auch die Fra- ge, welche Kosten im Fonds und welche in der KAG anfallen. So wird z.B. der Personal- aufwand nicht dem Fonds umgehängt, auch betreiben wir für alle unsere Fonds Engage- ment, die Kosten dafür werden aufgeteilt und bleiben nicht bei ESG hängen.“ Positiver Ausblick Natürlich weiß niemand genau, wo uns die Corona-Pandemie noch hinsteuern wird. ESG-Fonds scheinen aber jedenfalls gut ge- rüstet, wobei sie vom Meta-Trend zu mehr Nachhaltigkeit profitieren. Hatak abschlie- ßend: „Der New Green Deal der EU weist den Weg: Bis 2050 soll die Netto-Treibhaus- gasemission auf null gestellt sein. Wobei Covid beweist, dass auch wesentliche Ver- haltensänderungen möglich sind. Wenn sie gut begründbar sind.“ MÄRKTE & FONDS . Covid & Nachhaltigkeit Neue ESG-Fonds: Europa hat die Nase vorn Im weltweiten Vergleich werden in Europa die meisten Nachhaltigkeits-Fonds lanciert, auch dieser Trend bleibt von Covid ungebrochen. Quelle: Morningstar Direct, Manager Research. März 2020 Mrd. USD Q2 Q3 Q1 Q2 Q4 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Europa USA Rest der Welt 0 20 40 60 80 100 200 120 140 160 180 Nachhaltigkeitsfonds werden munter nachgefragt Der Trend zu Nachhaltigkeit setzt sich weiter fort: Das Volumen von ESG-Fonds überschritt global erneut die Marke von 800 Milliarden Dollar. Quelle: Morningstar Direct, Manager Research. März 2020 Mrd. USD 0 200 400 600 800 1.000 Q2 Q3 Q1 Q2 Q4 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Europa USA Rest der Welt Nachhaltigkeits- fonds sind keinesfalls teurer als ver- gleichbare herkömm- liche Produkte. Walter Hatak, Leiter Nachhaltige Investments, Erste Asset Management 2019 2018 2017 2020 2019 2018 2017 2020 Credit: EAM/Ranger

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