GELD-Magazin, April 2020

C orona wütet und die Wirtschaft er- zittert: Vor Ausbruch der Pande- mie waren Experten noch von einem Wachstum von über einem Prozent in Österreich für 2020 ausgegangen. Jetzt rechnen die Ökonomen damit, dass das BIP heuer um 2,5 Prozent einsacken wird. Da- bei ist das nicht einmal die pessimistischste Einschätzung, sondern nur einzuhalten, wenn sich die Lage im Sommer stabilisiert und die Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder ihr Normalniveau erreicht. In so einem Szenario befindet sich Österreich laut Wifo-Leiter Christoph Badelt bereits und somit in einer Rezession. Im ersten und insbesondere im zweiten Quartal ist mit ho- hen Einbußen in der Wirtschaftsleistung zu rechnen. Für die zweite Jahreshälfte ist hin- gegen von einer Erholung auszugehen. „Die Einschätzung ist aber naturgemäß mit einer hohen Unsicherheit behaftet“, heißt es sei- tens des Wifo. BRENNPUNKT . Corona-Krise Wirtschaft als Intensivpatient Die heimische Wirtschaft wird durch Corona tief in Mitleidenschaft gezogen: Das BIP soll laut Wifo 2020 um 2,5 Prozent schrumpfen. Das ist nicht einmal das Worst Case-Szenario, sondern die Prognose, falls sich die Lage im Sommer normalisieren sollte. Eine Rezession ist für die kommenden Monate bereits ausgemachte Sache. Jetzt geht es vor allem darum, die Schäden in Grenzen zu halten: Für die gesamte Volkswirtschaft und jeden einzelnen Österreicher. HARALD KOLERUS Credit: Alex Tihonov/stock.adobe.com BIP Österreich: Schwere Schlagseite Quelle: Statistik Austria, WIFO 5,0% 4,0% 3,0% 2,0% 1,0% 0,0% -1,0% -2,0% -3,0% -4,0% -5,0% Veränderung gegen das Vorjahr Bisherige Entwicklung Vergleichswert lauf WIFO-Prognose vom Dezember 2019 Szenario März 2020 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Der Weg zur Kurzarbeit: Folgende Dokumente sind vom Ar- beitgeber auszufüllen bzw. folgende Vereinbarungen sind abzuschließen: Sozialpartnervereinbarung: (Muster auf wko.at/corona ): Vom Arbeitgeber und Betriebsrat unterzeichnete Sozi- alpartner-Betriebsvereinbarung oder von Arbeitgeber und allen betrof- fenen Arbeitnehmern unterzeichnete Sozialpartner-Einzelvereinbarung. AMS-Antrag auf COVID-19-Kurzar- beitsbeihilfe findet sich auf www.ams. at und kann online ausgefüllt werden. Begründung über wirtschaftliche Schwierigkeiten (Hinweis auf Co- rona und Folgemaßnahmen). Der weitere Verlauf hängt davon ab, in welchem Bundesland das Unter- nehmen sitzt. Siehe www.wko.at/ service/corona-kurzarbeit.html Deutlich mehr Jobsuchende Der starke, aber aus heutiger Sicht hoffent- lich eher kurze Einbruch der Konjunktur schlägt sich dabei jedenfalls auf dem Ar- beitsmarkt nieder. Die Umstellung vieler Unternehmen auf Kurzarbeit dürfte zwar dazu beitragen, dass die Effekte abge- mildert werden. Die Arbeitslosenquote wird im Jahresdurchschnitt 2020 dennoch deut- lich steigen: auf 8,4 Prozent. In der Wifo- Prognose vom Dezember 2019 war man noch von 7,4 Prozent ausgegangen. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Konsum und Steuereinnahmen, was das staatliche Defizit zu Jahresende auf minus 5,5 Prozent der Wirtschaftsleistung treiben wird (Schät- zung vor Corona: 0,3 Prozent plus). Wobei fraglich ist, wie lange wieviele Firmen, vor allem KMUs, den öffentlichen „Shut Down“ durchhalten können. Das hat auch die hei- mische Bundesregierung erkannt: Zur Un- terstützung der betroffenen Personen und Quelle: WKO 8 . GELD-MAGAZIN – April 2020

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