GELD-Magazin, April 2020

Corona-Krise: ernst, aber nicht aussichtslos Das Coronavirus beherrscht weltweit die Schlagzeilen. Vieles ist aktuell noch ungewiss. Hoffnungen liegen nicht zuletzt in der Healthcare- und Biotech-Branche. Wann kommt der ersehnte Impfstoff? Die Ausbreitung des Virus in Europa und in den USA verdeutlicht: Die Lage ist ernst. Ein Blick nach Asien macht indes Hoffnung. In China liegt die Anzahl der aktuellen Neuinfektionen pro Tag bei etwa 20. Auch die Südkoreaner haben die Krankheit gut im Griff, gleiches gilt für Singapur. Die harten Maßnahmen entfalten also ihre Wirkung. Es spricht zwar vieles dafür, dass das Virus im nächsten Winter zurück- kommt, aber dann wird die Welt darauf vorbereitet sein – und mit hoher Wahrscheinlichkeit kann sie das Virus dann mit Impfstoffen und Medikamenten bekämpfen. Wie weit ist der Weg zu einem Impfstoff? Viele Unternehmen der Healthcare- und Biotech- Branche arbeiten mit Hochdruck an der Entwick- lung eines Impfstoffes. Bis es soweit ist, werden aber noch mindestens zwölf bis 15 Monate vergehen. Gleichwohl: Die Entwicklung eines Impfstoffes ist nur die eine Seite derselben Medaille. Auch die Her- stellung von mutmaßlich 100 Millionen Impfdosen bedeutet eine Kraftanstrengung für die Branche. Gut ist, dass nicht nur einzelne Firmen, sondern viele Unternehmen gleichzeitig an Impfstoffen ar- beiten, darunter die großen Marktführer. Positiv ist auch, dass das neuartige Coronavirus nach derzei- tigem Stand und im Unterschied zur saisonalen Grippe kaum mutiert. Die Chancen stehen insofern gut, dass ein Impfstoff auch 2021 noch wirksam wäre. Auch die Entwicklung und der Einsatz von Medika- menten können beim Kampf gegen das Coronavirus helfen. In China wird etwa ein Medikament getestet, das ursprünglich gegen Ebola entwickelt wurde. Es hemmt die Replikation des Virus im menschlichen Körper. Eine weitere Idee setzt woanders an. Bei vie- len Patienten richtet nämlich nicht die Virusinfekti- on den größten Schaden an, sondern eine Art Über- reaktion des Immunsystems. Schnelle Fortschritte sind hier möglich, weil die Medikamente bereits zu- gelassen sind. Nötig wären noch klinische Studien mit einigen hunderten Patienten in Krankenhäusern. Heilen diese schneller und treten keine neuen Ne- benwirkungen auf, könnten schon im September oder Oktober gute klinische Daten vorliegen. Wie reagiert der Biotech-Sektor? Wenn es so richtig regnet, werden alle nass. Der Shut Down trifft die gesamte Weltwirtschaft – auch den Gesundheitssektor – in einem Ausmaß, das nie- mand erwartet hatte. Nicht notwendige Operati- onen werden jetzt zwar verschoben, aber die Bran- che selbst ist stabil. Im Vergleich zu globalen Indizes hat sich der Healthcare-Sektor deutlich besser ge- halten. Fest steht aber auch: Die Geschäftszahlen der näch- sten zwei Quartale werden nicht gut aussehen. Nie- mand weiß, wie lange die temporären Maßnahmen der weltweiten Politik andauern werden und welche Auswirkungen der Abschwung an den Märkten mit sich bringen wird. Die Chancen stehen allerdings sehr gut, dass sich die Wirtschaft bis zum Sommer 2021 wieder normalisiert hat. Investoren können hier den Unterschied machen: Wer langfristig denkt und die kommenden Monate ausblenden kann, der erkennt, dass einige Qualitätsunternehmen aktuell zu einem deutlich attraktiveren Preis zu haben sind als noch vor einigen Wochen. www.candriam.com Rudi Van den Eynde, Head of Thematic Global Equity bei Candriam April 2020 – GELD-MAGAZIN . 29 GASTBEITRAG . Rudi Van den Eynde, Candriam EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt Zur Person Rudi Van den Eynde studierte Medizin, entschied sich aber für eine Karriere in der Finanzbranche. 1998 kam Van den Eynde zu Candriam, wo er zur Jahr- tausendwende den Biotechnologie-Fonds Candriam Equities L Biotechnology lancierte, den er seither verantwortet. Seit 2012 leitet er zudem das Team für thematische Aktieninvestments beim Asset Manager mit Investmentzentren in Luxemburg, Brüssel, Paris und London. Das Unternehmen CANDRIAM ist ein europäischer Multi-Manager sowie ein anerkannter Vorrei- ter und eines der führenden Unternehmen imVerantwortlichen Investieren. Mit einem Team von mehr als 500 Investmentexperten managt CANDRIAM rund 125 Milliarden Euro Vermögen. Das Unternehmen betreut Kunden aus über 20 Ländern auf vier Kontinenten. CANDRIAM bietet vielfältige und innovative In- vestmentlösungen für Anleihen und Aktien sowie für Absolute-Return-Strategien und Asset-Allokation. CANDRIAM ist ein Unternehmen der NewYork Life Group. NewYork Life Investments ist einer der größten Asset-Manager weltweit.

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