GELD-Magazin, Februar 2020

Konjunkturausblick: Langsam bergauf Top-Manager: Pessimismus regiert ÖSTERREICH Gute Aufstiegschancen WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen Positive Signale. Die gute Nachricht lautet: Rezessions-Ängste für Österreich erscheinen unbegründet. Weniger erfreulich: So richtig „brummen“ will die Wirtschaft auch noch nicht. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator erreichte im Dezember 2019 erneut nur 1,4 Punkte; damit lag der Wert unver- ändert zum Vormonat auf einem Vier-Jahres-Tief. Nach dem starken Einbruch in den ersten Monaten des vergangenen Jahres stabilisiert sich seit Mitte 2019 aber die Konjunkturstimmung. Gedämpft durch die Einflüsse des schwächeren globalen Handels, hat die heimische Wirtschaft jedoch wenig Schwung: „Mit einem Anstieg des BIP um ein Prozent wird 2020 den Tiefpunkt des laufenden Konjunkturzyklus markieren. Erst gegen Ende des Jahres dürfte in Österreich über die Weltwirtschaft eine Wende einsetzen, die im Jahr 2021 eine moderate Erholung mit einer leichten Beschleunigung des BIP-Wachstums auf 1,3 Prozent in Sicht bringt“, so die Bank Austria. Zum Abschluss noch ein Blick auf die Job- situation: Die Experten gehen von einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent in 2019 auf 7,5 Prozent im Jahresdurchschnitt 2020 aus. 2021 sollte die Konjunktur dann wieder ausreichend stark sein, um eine Stabilisie- rung der Arbeitslosenrate zu ermöglichen. Gut abgeschnitten. Die Alpenrepublik liegt in einem Ranking von 82 Ländern in puncto sozi- ale Aufstiegsmöglichkeiten gleichauf mit Bel- gien an achter Stelle. Das ergab eine großange- legte Analyse des Weltwirtschaftsforums. Den ersten Platz belegt Dänemark, gefolgt von Nor- wegen, Finnland, Schweden und Island. Öster- reich liegt wiederum besonders gut bei der so- zialen Absicherung. In diesem spezifischen Punkt erreichte es weltweit sogar den beacht- lichen Platz drei. Auch in Sachen Zugang und Qualität der Bildung (Rang vier bzw. sechs) und bei den Arbeitsbedingungen (Platz fünf) kann Österreich punkten. Luft nach oben be- steht jedoch vor allem, was den Zugang zu Technologie (28) und die faire Verteilung der Löhne (26) betrifft. 1234567 DIE ZAHL DES MONATS 299 Abwärtstrend. 2019 fanden in Öster- reich 299 Fusionen bzw. Übernahmen statt, was einem Rückgang von knapp 14 Prozent gegenüber 2018 ent- spricht. Damit ist auch die Serie der jährlichen Anstiege seit 2013 abgeris- sen, so die Boston Consulting Group (BCG). Vielleicht hat dieser Trend mit den eingetrübten Wirtschaftszahlen zu tun, was laut BCG allerdings scha- de wäre. Denn Fusionen und Über- nahmen lohnen sich laut empirischen Studien besonders in Zeiten schwa- cher Konjunktur. Deals, die während eines Abschwungs abgeschlossen wer- den, schaffen für den Käufer bereits nach einem Jahr eine um fast sieben Prozentpunkte höhere Wertsteige- rung – gemessen als Überrendite – als Zukäufe in Boomphasen. Bedrohung: Protektionismus. Zu Beginn des neuen Jahrzehnts erreicht der Pessimismus von CEOs im Hinblick auf die Weltwirtschaft ein Rekord- niveau: Global betrachtet prognostizieren über die Hälfte (53 %) der Unternehmenslenker einen Rück- gang der Wachstumsrate für 2020 – in Österreich sind es sogar über zwei Drittel (68 %). Im Vergleich zu 29 Prozent in 2019 und lediglich fünf Prozent im Jahr 2018 entspricht dies der höchsten Zunahme an Pessimismus, seit PwC solche Analysen 2012 zum ersten Mal durchgeführt hat. Für die jährliche Studie wurden rund 1600 CEOs aus 83 Ländern weltweit befragt. Ebenfalls interessant: Auf die 2019 gestellte Frage nach den größten Bedrohungen für die Wachstumsaussichten landete Protektionismus noch außerhalb der Top 5. Anders heuer – mit 26 Prozent liegt die Sorge über Protektionismus auf dem ersten Platz, gefolgt von Populismus (24 %) und Handels- bedrohungen (24%). BIP Österreich:Talsohle wird heuer durchschritten Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research Credit: pixabay 18 . GELD-MAGAZIN – Februar 2020

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