GELD-Magazin, Dezember 2019 / Jänner 2020

WENIG LICHTBLICKE. Seit Monaten herrscht auf den Ölmärkten eine nervöse Stim- mung. Verantworlich dafür sind naheliegenderweise der Handelskrieg, nach unten weisende Konjunkturindikatoren, allgemeine politische Spannungen und die Konfliktherde in den ölreichen Regionen des Nahen Ostens. Außerdem lagen in jüngerer Vergangenheit die US-Öl- lagerbestände höher als es die Ergebnisse der Bloomberg Konsensus-Umfrage konstatierten. Dies alles trug zum pessimistischen Sentiment bei; selbst die zweiwöchige Schließung der Keystone Pipeline, die kanadisches Öl in die USA bringt, tat wenig dazu, die Preise nach oben zu treiben. Ein kleiner Lichtblick für „Öl-Bullen“: Angesichts der schwachen Preissitu- ation ist die Anzahl der Öl-Bohranlagen in den Vereinigten Staaten zurückgegangen, „eine künftig niedrigere Produktionsmenge könnte im Laufe der Zeit zu einer Aufwärtskorrektur der Preise führen“, heißt es in einem aktuel­ len Kommentar der Rohstoff-Experten von WisdomTree. Derzeit zeigt sich das Chartbild allerdings noch verhalten: Bereits seit Okto- ber 2018 befindet sich der Kurs eindeutig imAbwärtstrend.Am Rande nicht unerwähnt sollte außerdem bleiben, dass die OPEC und die Internationale Energieagentur ihre Nachfrageprognosen für 2020 zuletzt nicht angehoben hatten. Der Ausblick für das schwarze Gold fällt also eher trüb aus. (hk) POTENZIAL BLEIBT BESTEHEN. Lithium kann nicht so einfach wie Gold oder etwa Erdöl an Rohstoffbörsen gehandelt werden, deshalb ziehen Anleger als Proxy gerne Lithium- Aktien heran. Wobei es auf diesem Gebiet zuletzt nicht allzu rosig ausgesehen hat: Die Titel haben massiv anWert verloren. Hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung zeigen sich Experten aber nach wie vor sehr optimistisch, denn Lithium ist aus dem Bereich der Elektromobilität nicht mehr wegzudenken. So meint etwa Tobis Trette, Manager des Next Generation Resources Fund: „Sehen wir eine Abkehr vomTrend zu Elektroautos? Nein, sondern wir beobachten mas- sive neue Investitionen, alleine über 60 Milliarden Dollar von VW, und keine Anzeichen, dass der Trend Elektromobilität ins Straucheln kommen könnte. Die großen Automobilhersteller fangen gerade erst an, die ersten massen- tauglichen Elektroautos in den Verkauf zu bringen.“ Und der letztendliche Durch- bruch wird laut Einschätzung des Experten erst mit der Feststoffbatterie kommen, wenn die letzte große Hürde, das massive Ge- wicht der aktuellen Batterien, genommen ist. Bis 2025 wird die Lithiumproduktion ge- mäß aktuellen Studien von aktuell knapp 300.000 Tonnen auf eine Million sowie auf mindestens zwei Millionen Tonnen bis 2030 ansteigen müssen, um mit der steigenden Nachfrage mithalten zu können. (hk) LITHIUM | Schwierige Zeiten ÖLPREIS  | Flaues Gefühl BELASTET | Für einen Ausbruch nach oben fehlen dem Erdöl fundamental positive Impulse. Demzufolge wird es schwer, den langfristigen Abwärtstrend nachhaltig hinter sich zu lassen. CHARTS:Tai-Pan/MountainView Data; FOTOS: pixabay; phonlamaiphoto,alexlmx/stock-adobe.com ÖLPREIS (BRENT) ROHSTOFFE | Aktuelle Trends 72 | GELD-MAGAZIN – JÄNNER 2020 SOLACTIVE GLOB. LITHIUM INDEX BOOM-BRANCHE | Obwohl Lithium-Aktien derzeit ein Tal der Tränen durchschreiten, sehen die Aussichten für diesen Sektor gut aus. Das E-Auto ist hier die treibende Kraft. -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 2017 2018 2019

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=