GELD-Magazin, Dezember 2019 / Jänner 2020

AKTIEN | Deutschland 62 | GELD-MAGAZIN – JÄNNER 2020 G enährt wurden die starken Kursgewinne durch Konjunk- turdaten, die eine Stabilisie- rung des Wachstums der deutschen Wirtschaft zeigen. So stieg der wichtigste Frühindikator, der ifo-Geschäftsklima­ index, im November zwar nur zaghaft, aber immerhin von 94,7 auf 95,0. Wenig erbaulich ist allerdings, dass sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe erneut eingetrübt hat. Die Dienstleis­ tungsbranche war hingegen im Novem- ber etwas zuversichtlicher gestimmt. Es gilt zu beachten, dass die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe dem Dienst- leistungsgewerbe vorausläuft. Die Gefahren für die deutsche Wirt- schaft sind also keineswegs gebannt, Re- zessionsgefahren bleiben wegen des Mi- ni-Wachstums latent bestehen. Von ei- ner Trendwende zu sprechen, ist daher noch zu früh, sagte ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Geschäftslage und Aussichten für das kommende halbe Jahr beurteil- ten die Führungskräfte etwas besser als zuletzt. Erfreulich ist die nach wie vor gute Konsumentenstimmung – dank der stabilen Situation am Arbeitsmarkt und steigender Einkommen. Zuversicht ver- sprüht derzeit daher vor allem der Einzel- handel und setzt auf einen erfolgreichen Endspurt zum Jahresende. Im diesjäh- rigen Weihnachtsgeschäft wird erstmals ein Gesamtumsatz von mehr als 100 Mil- liarden Euro erwartet. Die Ausrüstungs- investitionen verbuchten dagegen ein Mi- nus von 2,6 Prozent. Die politischen Un- sicherheiten und der Strukturwandel in der Automobilbranche verderben vielen Unternehmen die Laune am Investie- ren. Der Außenhandel (Exporte) lieferte immerhin einen positiven Wachstums­ beitrag. PAKETBOOM BEFLÜGELT DEUTSCHE POST Mit mehr als einer Milliarde Euro jährlich will die Deutsche Post DHL ihr boomendes Expressgeschäft stärken. Express ist der größte Gewinnbringer des Konzerns: Der Bereich machte zu- letzt zwar nur etwa ein Viertel des Kon- zernumsatzes aus, aber die Hälfte des Betriebsgewinns. Im dritten Quartal zog das Express-Betriebsergebnis erneut stark an, und zwar um elf Prozent auf 454 Millionen Euro. Die Kapazitäten einiger Drehkreuze wurden zuletzt durch neue Sortieranlagen massiv hochgefahren. Be- merkenswert ist der steigende Anteil von Privatkunden. Kam der Geschäftsbereich 2013 nur auf einen Anteil von 12 Prozent der DHL-Express-Sendungen, so sollen es nächstes Jahr 30 Prozent sein. Grund hierfür ist der Boom des Online-Handels. Auch der Ausblick auf 2020 und darüber hinaus ist gut. Das Sendungsvolumen im Express-Paket-Geschäft wächst um acht bis zehn Prozent pro Jahr. Beim Biotech-Ausrüstungsunterneh- men Qiagen sorgten die Erwartungen eines Übernahmepokers für deutlich steigende Kurse. Seit Beginn der Spe- kulationen Mitte November haben sich die Papiere um gut 30 Prozent verteuert. Neben dem US-Laborausrüster Thermo Fisher sollen auch einige große Finanz­ investoren ihr Spiel mit Qiagen ver- suchen. Den Übernahmepreis erwar- ten Börsenexperten rund 42,50 bis 45 Euro je Aktie. Die drei größten Aktionäre sind derzeit Blackrock mit 9,46 Prozent, Primecap Management mit 6,89 Prozent und MFS Investment mit 5,68 Prozent. Damit verfügen die freien Aktionäre über einiges an Verhandlungspotenzial. IT-DIENSTLEISTER PROFITABLER Der IT-Dienstleister Cancom profi- tiert weiter von der Digitalisierung bei seinen Kunden. Im dritten Quartal klet- terte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 18 Prozent auf 34,8 Millionen Euro. Damit lag das operative Ergebnis höher als von Analysten erwartet. Beim Umsatz wuchs das Unternehmen mit einem Plus von Trotz aller noch vorhandenen Widrigkeiten stieß der DAX weiter vor und näherte sich seinem Allzeithoch von Anfang 2018. Damit geht das Jahr 2019 als eines der besten Börsenjahre in die Geschichte ein – damit gerechnet haben nur sehr wenige Finanzexperten. Wolfgang Regner Nun ist alles möglich Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat nach dem Durchbruch durch den Widerstand bei 12.500 Punkten nun auch die Marke von 13.000 Punkten geknackt und konnte sich bis gut 200 Punkte an sein Allzeithoch heranpirschen. Ob damit allerdings eine mögliche Weihnachtsrally für einen neuen Rekord sorgen könnte, bleibt zweifelhaft. Es könnte sein, dass wir dieses saisonale Muster bereits vorzeitig gesehen haben. DAX-INDEX  | Angriff auf das Rekordhoch

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