GELD-Magazin, November 2019

58 | GELD-MAGAZIN – November 2019 W ährend das Wifo von einer Fortsetzung der konjunk- turellen Abkühlung aus- geht, feiern die Börsen die (vorläufige) Lö- sung im Brexit und das Fehlen negativer Nachrichten vom US-Handelsstreit. Im Gegenteil, aus China kamen zuletzt gute Zahlen und in Amerika wurden mehr neue Stellen geschaffen als erwartet. Das deutet kaum auf eine bevorstehende Re- zession – zumal die Fed zuletzt die Zin- sen um weitere 0,25 Prozent senkte. Die amerikanische Börse kratzt bereits am Allzeithoch und der deutsche Leitindex DAX markiert ein Jahreshoch nach dem anderen. Wir wiesen seit Jahresmitte da- rauf hin, dass in Zeiten sinkender Leit- zinsen und real negativer Renditen bei fixverzinsten Kapitalanlagen (Anleihen und Sparguthaben) die Aktienmärkte ei- gentlich nur nach oben gehen können. Seit Jahresbeginn liegen drei Viertel aller Aktien aus dem ATX Prime kursmäßig im Plus – noch ungeachtet der zwischenzeit- lich ausbezahlten Dividenden. Ein gutes Dutzend der Aktien konnte gar um mehr als 20 Prozent zulegen – insbesondere die von uns favorisierten Immobilien-Aktien. S IMMO: PECIK MISCHT WIEDER MIT Überraschend kam die Meldung, dass der Investor Ronny Pecik (diesmal statt mit Rene Benko nun mit Norbert Ketterer) ein Paket von 9,93 Prozent an der S Immo von der Erste Asset Manage- ment bzw. der Wiener Städtischen er- warb. Bereits bis April 2018 sammelte er ein Paket von 29 Prozent zusammen, das er dann an die Immofinanz verkauf- te. Nun wird gemutmaßt, dass Pecik die gleiche Spekulation wieder im Sinn hat. CREDITS: MountainView/Tai Pan Rezessionsangst und Furcht vor einer Blase am Aktienmarkt schert die Anleger derzeit nicht. Viel wesent- licher sind die zu fixverzinsten Anlagen vergleichbar hohen Renditen – und die zählen letzten Endes. Damit laufen die Börsen weiter nach oben – unterstützt von den Negativzinsen der EZB. Mario Franzin Anhaltende Kursgewinne Seit der Verkündigung einer Teileinigung durch Donald Trump im Handelsstreit mit China und der neuerlichen Aufschiebung des Brexit-Termins klettern die Börsen wieder nach oben. Der ATX konnte die 3000 Punkte locker überwinden und testet derzeit die 3200er-Marke. Da der Abwärtstrend bereits angekratzt wurde, steigt die Wahrscheinlich- keit einer weiteren Aufwärtsbewegung – u.U. nach einer leichten Korrektur, um die kurz­ fristig überkaufte Situation abzubauen. ATX  | Abwärtstrend wurde überwunden Von der Logik her macht es aber wenig Sinn, denn eigentlich hätte die Immo- finanz gleich das Paket von der Wiener Städtischen kaufen können – ohne ei- nen „Zwischenhändler“ davon profitieren zu lassen. Und zum Zweiten würde die Stimmrechtsbeschränkung von 15 Pro- zent für die Immofinanz auch bei einer weiteren Aufstockung auf 40 Prozent gel- ten, womit nicht viel gewonnen wäre. PALFINGER MIT SOLIDEM QUARTAL Der Kran- und Hydraulikhersteller Palfinger konnte im dritten Quartal den Umsatz um 6,9 Prozent auf 407,2 Millio- nen Euro steigern. Besonders erfreulich ist, dass auch die Profitabilität wieder deutlich angezogen hat, was z.T. auf den Turnaround in der SEA-Sparte zurück- zuführen ist. Unterm Strich legte das EBIT um 17,5 Prozent auf 36 Millionen Euro zu. Derzeit notiert die Palfinger-Ak- tie bei 25,45 Euro, das mediane Kurziel der Analysten wird mit gut 35 Euro an- gegeben. Das ist ein Kurspotenzial von etwa 40 Prozent – zuzüglich einer Divi- dendenrendite von knapp drei Prozent. AMS: NEUES ANGEBOT FÜR OSRAM Der Übernahmeversuch von Osram durch den steirischen Chiphersteller ams scheiterte im Oktober aufgrund ei- ner zu hohen Mindestannahmeschwelle von 62,5 Prozent. Nun machte ams einen neuen Anlauf und will sich mit mindes­ tens 55 Prozent begnügen. Etwa 20 Pro- zent an Osram besitzt ams bereits. Da die beiden ursprünglichen FInanzinve- storen Bain und Carlyle nicht mehr im Rennen sind, stehen die Chancen dies- mal für ams gut – auch wenn sich jüngst ein US-Hedgefonds mit 5,75 Prozent bei Osram einkaufte. Rückenwind erhielt ams durch die eigenen hervorragenden Quartalszahlen, nach denen der Umsatz im dritten Quartal um 41 Prozent auf 580 Millionen Euro kletterte und der Ge- winn sich auf 142 Millionen Euro mehr als verdoppelte. Spannend wird natür- lich die weitere Entwicklung von ams nach einer erfolgreichen Übernahme von Osram. Immerhin wird die Verschuldung auf bis zu rund fünf Milliarden Euro ge- trieben – bei einem EBITDA von zusam- mengerechnet rund 700 Millionen Euro. AKTIEN | Börse Wien

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