GELD-Magazin, November 2019

TREICHL´S ABSCHIED. Das Betriebsergeb- nis stieg in den ersten drei Quartalen aufgrund höherer Zins- und Provisionsüberschüsse sowie einem außergewohnlich starken Handels- und Fair Value-Ergebnis um 12 Prozent auf 2,23 Milli- arden Euro. Die NPL-Quote (notleidende Kredite) ging weiter von 3,2 auf 2,7 Prozent zurück. Hö- here Personalkosten und Wertminderungen von Finanzinstrumenten egalisierten jedoch den Anstieg des Betriebsergebnisses, womit der Net- togewinn mit 1,22 Milliarden Euo marginal unter dem vergleichbaren Ergebnis des Vorjahres aus- fiel.Mit diesen Zahlen beendete Erste Group-CEO Andreas Treichl seine Funktion als Vorstands- vorsitzender: „Es freut mich, dass ich mich mit einem sehr positiven Ergebnis in den ersten neun Monaten 2019 von Ihnen verabschieden kann. Es war ein Privileg, dieser Gruppe 25 abwechs- lungsreiche Jahre als Vorstand dienen zu durfen, anfangs mit rund 3000 Mitarbeitern und Mit- arbeiterinnen in Österreich und jetzt mit etwa 47.000 in Zentral- und Osteuropa.“ KONJUNKTURABSCHWUNG. Im ersten Halb- jahr litt der Stahlkozern unter einer deutlichen Eintrübung des wirtschaftlichen Umfeldes. Der weltweite Handelskonflikt trug zum Konjunk- turabschwung in Europa bei. Zudem gab es im Stahlmarkt infolge von Überkapazitäten einen deutlichen Preisdruck und höhere Kosten durch gestiegene Erzpreise. Das führte von April bis September zu einem Umsatzrückgang von zwei Prozent auf 6,5 Milliarden Euro, das EBITDA fiel um 23 Prozent auf 666 Millionen Euro. Unterm Strich reduzierte sich der Nettogewinn um 64 Prozent auf 115Millionen Euro. Aufgrund der Divi- dendenzahlung, der Kündigung der Hybridanleihe und die Umstellung auf den Rechnungslegungs- standard IFRS 16 stieg der Verschuldungsgrad von 55 auf 75 Prozent. „Aus heutiger Sicht erwar- ten wir daher für das Geschäftsjahr 2019/20 ein EBITDA in einer Größenordnung von in etwa 1,3 Milliarden Euro und liegen damit imWesentlichen im Rahmen der Markterwartung“, so Vorstand Herbert Eibensteiner. UNTER DRUCK. Die seit 2011 zum Lufthansa- Konzern gehörende AUA steht aufgrund des Preis- kampfes der zahlreichen Billig-Airlines (Ryanair, Laudamotion, Easyjet, Wizz Air und Level) gehö- rig unter Druck. Im ersten Halbjahr flog sie einen Verlust von 53 Millionen Euro ein. Das „Strate- gieprogramm“ vom Frühjahr, das einen positiven Effekt von 30 Millionen Euro hätte bringen sollen, erwies sich als wenig effektiv. Nachdem nun auch für das Gesamtjahr rote Zahlen erwartet werden, will die AUA etwa 100 Millionen Euro an Kosten einsparen – einerseits durch eine Reduzierung von Sachkosten und zum anderen durch eine Reduzierung der Perso- nalkosten von rund 50 Millionen Euro. Mit den Einsparungen ist ein Abbau hunderter Jobs ver- bunden. Das betrifft sowohl Piloten wie auch Flugbegleiter und Bodenpersonal. Aktuell be- schäftigt die AUA über 7000 Mitarbeiter. Die Crew-Stützpunkte in den Bundesländern wer- den aufgelassen und die Lufthansa übernimmt die Deutschland-Flüge aus den österreichi- schen Bundesländern. Der Druck zur Profitabilität AUSTRIAN AIRLINES: Einsparungen von 100 Millionen Euro geplant ERSTE BANK. Zum Verkauf steht in Polen die mBank, eine Tochter der Commerzbank, die durch deren Verkauf rund zwei Milliarden Euro erlösen will. Für die Erste Bank ist Polen ein zukunfts- trächtiger Markt, in dem die mBank 5,6 Millionen Privat- und Firmenkunden betreut. Im dritten Quartal 2019 erwirtschaftete die mBank ein Nettoergebnis von 83,0 Millionen Euro. Im Ge- samtjahr 2018 wies sie eine Bilanzsumme von 34,2 Milliarden Euro aus und erwirtschaftete ei- nen Gewinn von 308,5 Millionen Euro. TAIWAN. Andritz erhielt von First Copper Tech- nology, Taiwan, den Auftrag zur Modernisierung eines 20-Rollen-Walzwerks im Werk Kaohsiung. Im Liefer- und Leistungsumfang inkludiert sind Engineering und Lieferung der mechanischen und elektrischen Ausrüstung sowie die Montageüber- wachung und Inbetriebnahme. Die Umrüstung auf die neueste Technologie soll im zweiten Quar- tal 2021 abgeschlossen sein. ERSTE BANK: Gewinn stagniert VOEST: Schwieriges Umfeld mBANK: Polen im Fokus ANDRITZ: Neuer Auftrag AKTIEN | Kurzmeldungen CREDITS: mBank: beigestellt/Jaroslaw Gaszynski,Cockpit:AUA/Alex Cheban Die mBank gehört zu 70 Prozent der Com- merzbank, 30 Prozent sind im Streubesitz. Die neue Walzwerk-Technologie von Andritz, Sundwig, macht sich nun bezahlt. Die AUA hat sich unternehmerisch etwas verflogen und will nun den Kurs korrigieren. wird der AUA vom Mutterkonzern Lufthansa vor- gegeben, indem sie einen Jahresgewinn von mindestens 100 Millionen Euro einfordert, damit auch zukünftig Investitionen in die Flotte finan­ ziert werden können. Die AUA erreichte diese Vorgabe noch nie ganz, obwohl sie in den Vorjahren mit 93 Millionen bzw. 83 Millionen Euro knapp dran war. 52 | GELD-MAGAZIN – November 2019

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