GELD-Magazin, November 2019

helfen. Auch die Fed hat mit den Zins- erhöhungen der letzten Jahre viel tro- ckenes Pulver für eine konjunkturelle Unterstützung gesammelt.“ Christian Nemeth, Vorstandsmitglied der Zürcher Kantonalbank Österrei- ch, sieht derzeit „eine globale, synchro- ne wirtschaftliche Verlangsamung. Da- mit haben die Rezessionsrisiken zuletzt zugenommen. Wir gehen dennoch ledig- lich von einer Wachstumsabschwä- NOVEMBER 2019 – GELD-MAGAZIN | 25 Investmentstrategie | BANKING Dieter Hengl, Vorstand, Schoellerbank High Yield Anleihen Positive Renditen sind bei Renten nur noch mit schlechten Schuldnern oder in Fremd- währung möglich. Kreditrisiken werden nicht durch adäquate Risikoaufschläge kompensiert. Aus Chance-Risiko-Überle- gungen vermeiden wir daherVeranlagungen in bonitätsschwache Unternehmen. Aktien USA Auf Länderebene sind wir in den USA un- tergewichtet, da hier die Bewertungen schon recht hoch angesetzt sind. Europäische Qualitäts-Titel Für uns als Value-Investoren ergibt sich die Länderallokation aus der Einzeltitelselekti- on.Wir investieren dort, wo wir hochwertige Unternehmen zu einem fairen Preis entde- cken. Natürlich vermeiden wir Klumpenri- siken, d.h., wir investieren nicht in einem einzigen Land bzw. in einer einzigen Region. Friedrich Strasser, Vorstand, Bank Gutmann Venture Capital Sehr viel Geld jagt wenigen guten Ideen nach. Großinvestor Softbank lässt die Prei- se nach oben schnellen. Anleihen Bonds sind der stabilisierende Faktor im Portfolio und darum oft unvermeidlich. Die Renditeaussichten sind aber beschränkt. Wie immer gilt auch in der Nullzins-Phase ein breit gestreutes Portfolio aus kurz- bis mittelfristigen Unternehmensanleihen und Pfandbriefen von soliden Emittenten als Basis für die Anleihenstrategie. Aktien Für uns sind Aktien weiterhin langfristig at- traktiv. Aufgrund des Auseinanderlaufens der Sektoren gibt es wieder spannende Chancen. Mittelfristig sehen wir weiteres positives Potenzial und halten die Aktien- allokation bei leicht übergewichtet. „Prinzipiell sind die inter- nationalen Aktienmärkte, gemessen an üblichen Bewertungsmaßstäben, noch nicht überteuert. Sentimentindikatoren signalisieren keine Eu- phorie und keine Blase.“ „Möchte man sein Port- folio defensiver ausrich- ten, aber an einer hohen Aktienquote festhalten, kann es Sinn machen, defensive Werte in Form von Dividendentiteln höher zu gewichten.“ Christian Nemeth, Vorstand, Zürcher Kantonalbank Geldmarkt/Cash Die Negativzinsen schlagen hier voll durch und machen den Anleger ärmer. Das be- deutet: Investieren ist das neue Sparen. High Yield Anleihen Sie sind im heurigen Jahr bereits sehr gut gelaufen, bieten aber im Vergleich zu Staatsanleihen immer noch deutlich hö- here Renditen – daher müssen in einem Bonds-Portfolio High Yield- und Schwellen- länderanleihen beigemischt werden. Aktien Weiterhin gilt, dass es an den Finanzmärk- ten wenig Alternativen zu Aktieninvest- ments gibt. Das tiefe Zinsumfeld mit teil- weise stark negativen Renditen spricht nicht für ein Engagement in defensive An- leihepapiere. Das Rückschlagrisiko am Ak- tienmarkt ist aber nach dem sehr guten bisherigen Jahresverlauf sicher gegeben. „Wir bevorzugen gut diversifizierte Portfolios und setzen nicht alles auf eine Karte. Damit lassen sich langfristig die Risiko- prämien an den Finanz- märkten bestmöglich ver- einnahmen.“ negativen Dynamik bei wichtigen Früh- indikatoren wie den Einkaufsmanagerin- dizes eine nicht zu vernachlässigende Gefahr. „TROCKENES PULVER“ Dieter Hengl, Vorstandsvorsitzen- der Schoellerbank, fügt hinzu: „Ange- sichts des sich abschwächenden, wirt- schaftlichen Umfelds ist die Rezessions- wahrscheinlichkeit merklich gestiegen. Gemäß einem Indikator der Federal Re- serve Bank of New York liegt die Rezes- sionswahrscheinlichkeit für die US-Wirt- schaft in den nächsten zwölf Monaten bei einem, historisch betrachtet, sehr hohen Wert von 35 Prozent. Wir bleiben den- noch vorsichtig optimistisch, dass eine tiefgehende Rezession vermieden werden kann. Der sehr robuste private Konsum sollte der Wirtschaft auch in den nächs- ten Quartalen als tragende Säule dabei

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