GELD-Magazin, September 2019

BILDUNG MACHT REICH. Warum schaffen so viele Menschen eigentlich nicht den Schritt zu Wohlstand oder zumindest fi- nanzieller Freiheit? Dieser Frage ist Bestseller- autor Robert T. Kiyosaki in „Warum die Reichen immer reicher werden“ nachgegangen. Seine Antwort fällt klar aus: Weil Menschen, die bereits reich sind (bzw. aus einem entspre- chenden Elternhaus stammen), bereits über fi- nanzielle Bildung verfügen. Die „Armen“ hinge- gen lernen in der Schule vieles, nur nicht, wie man mit Geld richtig umgeht. Der Autor spricht sich deshalb für adäquate Finanzbildung in- nerhalb und außerhalb des klassischen Schul- systems aus. Daneben erfahren wir noch aller- hand Wissenswertes zum Thema Reichtum: Etwa, warum einfache Sparer die Dummen sind oder wie jeder Crash die Reichen noch reicher macht. Wie funktioniert denn das? Kiyosaki erklärt: „Jeder weiß: Was man haben möchte, kauft man am besten im Schlussver- kauf. Leider kaufen sich die meisten Menschen nur Dinge, die sie ärmer machen, wie schicke neue Autos, neue Klamotten und Schmuck. Die Reichen suchen dagegen nach Schnäpp- chen, die sie reicher machen. Sie warten, bis der Aktienmarkt einbricht, um die interessan- testen Titel zum Spottkurs zu erwerben. Sie lauern auf den nächsten Crash, damit sie billig Immobilien einkaufen können. Und auch Gold, Silber und Unternehmen erstehen sie zu Schnäppchenpreisen.“ Laut dem Autor ist es für intelligente Menschen (natürlich wiede- rum mit entsprechender finanzieller Bildung) alles andere als unmöglich, große Crashs vorherzusagen – und davon zu profitieren. ERKENNE DICH SELBST. Das vor- liegende Werk ist kein klassisches Buch für Finanzwissen oder über Investments. Dennoch kann der „Schmöker“ (knapp 600 Seiten) wichtige Hinweise bieten, sich selbst und sein Gegenüber besser zu durchschauen, was ja sowohl im Privat- als auch Geschäftsleben Vorteile öffnet. So liegt der Fokus von „Die Gesetze der menschlichen Natur“ auf der Ent- schlüsselung menschlicher Antriebe und Moti- vationen, auch derer, die uns selbst nicht be- wusst sind. Autor Robert Greene hat klassische Philologie und Vergleichende Literaturwissen- schaft studiert und arbeitet unter anderem als Journalist. Er greift in seinem neuesten Buch auf Erkenntnisse der Psychologie und auch Philosophie und meint: „Die Gesetze machen Sie zu einem hervorragenden Dolmetscher der Signale, die andere Menschen aussenden, und verbessert Ihre Fähigkeit, den Charak- ter anderer Menschen zu beurteilen.“ Dabei gilt es laut Green verschiedenste Gesetze zu beachten, die in 18 Kapiteln ausführlich vorge- stellt werden. Da gibt es etwa das Gesetz des Neids, der Irrationalität, der Aggression oder auch der Todesverleugnung. Werfen wir einen kurzen Blick auf den letztgenannten Punkt, der Autor schreibt: „Die meisten von uns verbrin- gen ihr Leben damit, den Gedanken an den Tod zu vermeiden. Stattdessen sollten wir uns ständig bewusst machen, dass der Tod unver- meidlich ist. Die Kürze des Lebens erfüllt uns mit einer Zielorientierung und Dringlichkeit, unsere Wünsche zu verwirklichen.“ Wie er- wähnt, sind das nicht die gewohnten Tipps für Investoren, praxisfern sind sie aber keinesfalls. EIGENE VIER WÄNDE. „Betongold“ hat wieder Saison; nicht zuletzt beunruhi- gende politische Entwicklungen (Stichwort internationaler Handelskonflikt), aber auch die schleichende Geldentwertung (keine Zinsen auf dem Sparbuch) lassen Immobilien für viele Investoren zu einer sehr interessanten Alterna- tive werden. Hinzufügen muss man aber, dass Immobilien keine „Selbstläufer“ sind und auch einige Fallstricke drohen. Hier ist sachliche, nicht marktschreierische Information notwen- dig, wie sie „Wohnen im Eigentum“ bietet. Herausgegeben wird das Buch vom gewohnt kritischen Verein für Konsumenteninforma- tion (VKI), der sich gegenüber Immobilien als reines Investmentobjekt sogar skeptisch zeigt. Deshalb konzentriert sich dieses Werk auch auf Wohnungserwerb für die Eigennutzung und beleuchtet den Weg von der ersten Besich- tigung bis hin zur Eintragung im Grundbuch. Mit etwas mehr als 160 Seiten ist das Buch übersichtlich ausgefallen, wobei der Informa- tionsgehalt aber nicht zu kurz kommt. So wird etwa erklärt, welche Typen von Eigentumswoh- nungen es gibt, was es mit dem Grundbuch auf sich hat, worauf man bei der Wohnungs- auswahl achten sollte und letztlich, worauf es bei der Finanzierung ankommt. Der VKI weist dabei dezidiert darauf hin, dass Fehlkalkulatio- nen bei der Finanzierung stark negative Kon- sequenzen haben können, die bis zum Verlust der neuen Wohnung und des eingesetzten Ka- pitals führen können. Alles in allem ist „Woh- nen im Eigentum“ ein sehr nützlicher Ratgeber für Menschen, die nicht mehr gewillt sind (vielleicht auch überhöhte), Miete zu zahlen. DIE GESETZE DER MENSCHLICHEN NATUR Robert Greene.Verlag: FBV. 587 Seiten. ISBN: 978-3-95972-230-8 WARUM DIE REICHEN IMMER REICHERWERDEN Robert T. Kiyosaki.Verlag: FBV. 310 Seiten. ISBN: 978-3-95972-075-5 WOHNEN IM EIGENTUM Martin Gruber.Verlag: VKI. 164 Seiten. ISBN: 978-3-99013-078-0 BUCHTIPPS | Neuerscheinungen & Pflichtlektüre CREDITS: beigestellt 82 | GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2019

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