GELD-Magazin, September 2019

EUROPA  | Helikoptergeld zum Abschied? VOLATIL SEITWÄRTS  | Der Euro Stoxx 50 konnte zwar bis auf gut 3500 Punkte ansteigen, doch dann ging es wieder bergab, wobei die wichtige Unterstützung bei 3300 Punkten diesmal noch gehalten werden konn- te. Hält diese nicht, könnte die 3200er-Marke ins Visier genommen werden. Börsen International | AKTIEN September 2019 – GELD-MAGAZIN | 57 POLITISCHE KONFLIKTE BELASTEN  | Der Hang Seng China Enterpri- ses Index (HSCEI) konnte nach dem zweimaligen Scheitern amWiderstand bei 11.000 Punkten dem Abwärtsdruck nicht mehr standhalten und fiel bis unter die 10.000er-Marke. Sollte diese nicht halten, droht ein Absturz auf 8700 Punkte. ES IST ANGERICHTET. Die Inflationsra- te für die Eurozone fiel im August von 1,1 auf 1,0 Prozent. Damit steht einem größeren Maß- nahmenpaket der Europäischen Zentralbank (EZB) nichts mehr imWege. Die nächste Zins- sitzung ist am 12. September. Dann soll der Startschuss für noch tiefere Negativzinsen erfol- gen. Der gemeinsame Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister kletterte aller- dings überraschend um 0,3 auf 51,8 Zähler. Markit zufolge deuten die bisherigen Daten auf ein Wachstum der Eurozone von 0,1 oder 0,2 Prozent im Sommerquartal hin. Zuvor waren es ebenfalls 0,2 Prozent gewesen. Angesichts der eklatanten Schwäche beim wichtigsten Zugpferd Deutschland ist eine Rezession dennoch nicht vom Tisch. Spekulationen werden laut, EZB-Chef Draghi könnte veranlassen,jedemBankkonto der Eurozone eine bestimmte Summe gutzuschreiben (=Helikoptergeld).Die Summen wären gewaltig: Erhielte jeder der rund 340Millionen Einwohner im Währungsraum1000 Euro,wären das immerhin 340Milliarden Euro an zusätzlicher Kaufkraft – zu- mindest theoretisch.Der Grundgedanke dahinter ist,dass die Bürger das Geld sofort ausgeben und so Konjunktur sowie Inflation anschieben.Doch neben der Frage des Umfangs und derArt möglicher Helikopter-Leistungen besteht das Risiko,dass die Konsumenten dasGeld nicht ausgeben,sondern überwiegend sparen.Allerdings zeigte sich der Konsum zuletzt noch robust. (wr) CHINA  | Abschwächung geht weiter GEMISCHTE DATEN. Unter dem Druck des Handelskrieges mit den USA hat sich das Wachstum in China im zweiten Quartal auf 6,2 Prozent verringert. Damit wächst die zweit- größte Volkswirtschaft so langsam wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Die chinesische Industrieproduktion fiel auf ein 17-Jahres-Tief. Zudem wurden schwache Kredit- und Geld- mengendaten bekannt. Die Zahlen beunruhigen, weil das Kreditmengenwachstum oft ein guter Frühindikator ist. Hinzu kamen niedrige Einzelhandelsumsätze, geringe Investitionen und ein leichter Anstieg der Arbeitslosenquote. Die Regierung kündigte Maßnahmen an, um die ins Stottern geratene Autokonjunktur anzukurbeln. So sollen verstärkt Anreize zum Kauf von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben geschaffen werden. Chinas Notenbank kündigte eine Reform bei der Berechnung des Refe- renz-Kreditzinses an. Die Aussichten für die Wirtschaft verbessern sich dadurch, denn dabei handelt es sich um eine De-facto-Zins- senkung. Die chinesischen Exporte stiegen trotz des Zollstreits mit den USA im Juli überraschend um 3,3 Prozent. Die Importe schrumpften zwar um 5,6 Prozent, Experten hatten aber ein fast doppelt so hohes Mi- nus erwartet. Diese Daten weisen auf einen stärkeren chinesischen Binnenkonsum und auch auf eine Widerstandsfähigkeit gegen- über amerikanischen Strafzöllen hin. (wr) EURO STOXX 50 3.600 3.800 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2016 2017 2018 2019 HANG SENG CHINA ENTERPRISES 10.000 12.000 14.000 8.000 2016 2017 2018 2019

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