GELD-Magazin, Juli/August 2019

EVERYBODY’S DARLING. Manchmal treffen Umstände aufeinander, die den richtigen Nährboden für eine regelrechte Kursrally bilden: So ist es derzeit beim Gold der Fall. Das Edel- metall erhält gerade von vielen Seiten Unterstützung, der Preis kletterte folglich fleißig in die Höhe. Dabei spielt aber nicht nur der Status als Krisenwährung eine Rolle. Zum Hintergrund heißt es in einer Analyse von Vontobel: „Zwar sind viele Anleger beunruhigt, wie sich der Kon- flikt zwischen den Vereinigten Staaten und Iran entwickelt. Im Vordergrund steht derzeit aber vielmehr die Aussicht auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed. Dies hilft sowohl Gold als auch Aktien. Im Falle des Edelmetalls liegt der Grund hierfür im Zinsnachteil. Im Gegen- satz zu vielen anderen Anlagen wirft Gold keine Zinsen ab. Dieser Nachteil vermindert sich mit fallenden Zinsen jedoch, was den Gold- preis stützt.“ In der Fachpublikation „Märkte und Zertifikate weekly“ von BNP Paribas wird die Politik der Zentralbanken aufgegriffen: „Wenn die Zinsen und damit die Anleiheren- diten weiter sinken, profitiert der Goldpreis. Apropos Zentralbanken: Russland und Chi- na kaufen weiter Gold, auch dadurch steigt die Nachfrage.“ Außerdem wird in dem Kommentar darauf hingewiesen, dass der schwächere Dollar ebenfalls das Edelmetall unterstützt. Fazit: Zumindest kurzfristig hat Gold noch Potenzial. (hk) Vorsichtige Annäherung. Aus der Weltpolitik kommen ja hin und wieder auch noch gute Nachrichten. So haben sich China und die USA offiziell auf eine Art von „Waf- fenstillstand“ im Handelskonflikt geeinigt, weiterführende Gespräche sind geplant. Eine endgültige Lösung ist das aber natürlich noch nicht, noch immer stehen handfeste Interes- senkonflikte im Mittelpunkt.Welchen Einfluss haben die jüngsten Entwicklungen nun auf den Ölpreis? Im Rohstoffmonitor von BNP Paribas heißt es dazu, dass die versöhnlicheren Töne zwischen Trump und Chinas Staatschef Xijinping den jüngst eingeschlagenen Aufwärtstrend stützen könnten. Dass der Ölpreis zuletzt Boden gutmachen konnte, sei aber unter anderem mit dem schwächelnden Dollar zu erklären. Grund: Verliert der Greenback an Wert, gewinnt das in Dollar gehandelte Öl für Investoren aus dem Nicht-Dollar-Raum an Attraktivität. Gleichzeitig wird von BNP aber vor fortge- setzter Volatilität gewarnt. Denn neben dem Handelskrieg gibt es auch noch andere Un- abwägbarkeiten, allen voran der Streit um das Atomprogramm des Iran. Hier erscheint eine Eskalation jederzeit möglich, was na- türlich preistreibend wirken würde. Trumps Wunsch nach Verhandlungen mit dem Iran über ein neues Atomabkommen sind jeden- falls in den vergangenen Wochen in noch weitere Ferne gerückt. (hk) erdöl | Handelskonflikt & Co. gold  | Gunst der Stunde Gesunder Nährboden | Internatio- nale Konflikte, aber vor allem die prolongierte Niedrigzinspolitik der Notenbanken haben die Gold-Rally so richtig angeheizt. Auch wenn vorübergehende Gewinnmitnahmen jetzt logisch sind, bleibt noch Luft nach oben. CHARTS:Tai-Pan/MountainView Data; FOTOS: pixabay; alexlmx/stock-adobe.com,Ölhahn: Dejan Gerhardt | Dreamstime.com goldpreis erdölpreis rohstoffe | Aktuelle Trends 68 | GELD-MAGAZIN – juli/August 2019 Unterstützende Faktoren | Es sind verschiedene Entwicklungen zu beobachten, die Öl positiv beeinflussen sollten. Dazu zählt der Konflikt USA gegen Iran, aber auch der schwächere Greenback verleiht dem Ölpreis zusätzlichen Auftrieb.

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