GELD-Magazin, Juli/August 2019

2263 Jugendliche zwischen 14 und 29 Jahren wurden in Österreichs größter Jugendstudie von Market­ agent.com zu aktuellen Themen wie Mobilität, Smartphone-Umgang und Nachhaltigkeit be­ fragt. Ergebnis: Jeder fünfte junge Österreicher kann sich vorstellen, dass der öffentliche Verkehr in der nächsten Dekade gratis angeboten werden wird. Ein eigenes Auto zu haben, halten nur mehr 47 Prozent der befragten jungen Menschen für wichtig. 21,4 Prozent denken, dass Elektromobi­ lität relevant ist und 17,2 sprechen sich für Car- Sharing aus. 73,7 Prozent der Befragten sehen ihr Smartphone als normalen Gebrauchsgegen­ stand an. zahlenspiel runter statt rauf. Das jährliche EZB-Fo­ rum im portugiesischen Sintra markierte einen klaren Wendepunkt in den Markterwartungen: Für 2019 werden zur­ zeit Zinssenkungen von 15 Basispunkten einge­ preist, vor der Konferenz waren es nur sieben Basispunkte. Der mit Ende Oktober 2019 schei­ dende EZB-Präsident Mario Draghi bekannte sich noch deutlicher zu einer lockeren Geldpolitik als erwartet. Er verwies auf die schwachen Wachs­ tums- und Inflationsraten und ließ durchblicken, dass ein zusätzlicher Stimulus denkbar sei. Wel­ che Konsequenzen hat das in der Praxis? Für Sparbuch-Liebhaber wird der Gang durch das Tal der Tränen bis auf Weiteres prolongiert; wer sein Geld in dieser Form auf die „hohe Kante“ legt, muss auch bei niedriger Inflation mit erheb­ lichen Realverlusten rechnen. Ganz anders die zinsen: Weiterhin mit der Lupe gesucht Situation bei Aktien: Sie sollten vom Niedrigzin­ sumfeld weiterhin Unterstützung finden. Gleichzeitig profitierten laut JPMorgan Asset Management europäische Anleihen von einer erneuten Risikobereitschaft, sodass die euro­ päischen Investment Grade- und Hochzinsmärkte seit Jahresbeginn ein Plus von 4,9 bzw. 6,8 Pro­ zent verbuchten (Stand Ende Juni). Da über 20 Prozent des Bloomberg Barclays Global Aggre­ gate Index mit negativen Renditen notieren und nun eine weitere quantitative Lockerung be­ vorstehen könnte, ist die gute Wertentwicklung hochverzinslicher Anlagen keine Überraschung: „Die Renditejagd dürfte andauern“, heißt es seitens der Experten von JPMorgan. Am euro­ päischen Hochzinsmarkt bleibt vor allem das BB-Segment beliebt, was dem kontinuierlichen Interesse der Versicherungsgesellschaften und Multi-Asset-Investoren zu verdanken ist. Derweil verzeichnen europäische Investment Grade-Titel breite Mittelzuflüsse, da sie von der Nachfrage nach Aggregate- und benchmarkunabhängigen Strategien profitieren. Unsicherheit hält an. Kinder, wie die Zeit vergeht: Am 23. Juni konnte man bereits den drit­ ten Jahrestag des Brexit-Referendums „feiern“. Politisch hat es seither noch immer keine Eini­ gung gegeben, im Gegenteil: Die Fronten sind verhärtet und in Wirklichkeit ist heute niemand klüger als zuvor.Aber was können wir darüber sa­ gen, was seit der Abstimmung an den britischen Finanzmärkten passiert ist? Kurz gefasst: In einigen Bereichen sahen wir mehr Volatilität, in anderen weniger. Das Pfund Ster­ ling rutschte nach dem Referendum stark ab und sank gegenüber dem Euro von etwa 1,30 Euro auf 1,10 Euro. Seitdem wurde es in einem rela­ tiv engen Bereich gehandelt, um etwa 1,00 bis 1,20. „Die allgemeine Ansicht ist, dass ein ungeordneter Ausstieg dazu führen wür­ de, dass der Sterling seine früheren Tiefststände erneut erreicht“, heißt es dazu in brexit: Drei Jahre und kein bisschen weise einem Kommentar von Aberdeen Standard In­ vestments. Der britische Leitindex FTSE All Share hat sich wiederum seit Juni 2016 recht gut entwi­ ckelt und ein Wachstum von etwa 7,5 Prozent pro Jahr erreicht. Dennoch liegt dies leicht hinter den Renditen europäischer Aktien. Die Schwierigkeit für Investoren aus Großbritan­ nien und der EU besteht darin, dass sich andere globale Märkte deutlich besser entwickelt haben; die USA und ausgewählte asiatische Märkte sind jährlich um zehn Prozent und mehr gewachsen. Eines ist jedenfalls klar: Die Entscheidung des Vereinigten Königreichs, die EU zu verlassen, war ein Schock für die politische Elite und die Finanz­ märkte – auch wenn sich die Auswirkungen auf Börse und Pfund bisher in Gren­ zen gehalten haben. Aber das Worst Case-Szenario eines Hard Brexit ist dabei noch nicht vollständig ein­ gepreist. CrediTS: CC-BY-4.0: © European Union 20XY – Source: EP; pixabay; IvanTraimak/stock.adobe.com; ergey Khakimullin/Dreamstime.com 6 | GELD-MAGAZIN – Juli/august 2019 Mario Draghi, schei- dender Präsident der EZB brennpunkt | Kurzmeldungen Fallstricke vermeiden. Rechtzeitig zur Ferienzeit hat die Erste Bank 13 Geld-Tipps für die Reise vorgeschlagen – hier ein kleiner Auszug: In Destinationen außerhalb Europas ist GeoCon­ trol bei Debitkarten automatisch aktiviert. Das Bargeldbeheben an Geldausgabeautomaten ist damit für bestimmte Regionen außerhalb Europas gesperrt; durch diese Vorkehrung soll Kartenmissbrauch verhindert werden, kann aber zu unangenehmen Situationen führen. Um das zu vermeiden und weltweit Bargeld abheben zu können, kann man GeoControl allerdings für die Reisedauer ganz einfach aussetzen. Außerdem: Das Umrechnen der Landeswäh­ rung am Geldautomaten in der Nicht-Eurozone kann zu hohen Gebühren führen. „Wenn Sie Geld außerhalb der Eurozone abheben, bieten die Geldautomaten oftmals einen fixen Wechsel­ kurs in Euro an. Lehnen Sie diese Umrechnung ab, denn sie kann teuer werden. Lassen Sie die Abbuchung stattdessen in der Fremdwährung durchführen“, rät die Erste Bank. urlaub: Geld-Tipps

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