GELD-Magazin, Juli/August 2019

aktien | Börsen International 56 | GELD-MAGAZIN – Juli/august 2019 USA  | Wirtschaftliche Schwächezeichen mehren sich Rekordhoch hielt nur kurz  | Nachdem der S&P 500 Index Ende April auf ein Allzeithoch von 2954 Punkten gestiegen war, ging es wieder bergab. Doch er konnte die Korrektur bereits wieder vollständig aufholen und sogar mit dem Überschreiten der 3000 Punkte ein neues Allzeithoch markieren. creditS: Lipper,Peter Schreiber/Dreamstime.com Zaghafte Erholung  | Der Aktienindex der chinesischen Konzerne in Hongkong ist von seinem Hoch bei 11.850 Punkten im April um gut zehn Prozent gefallen. Mitte Juni drehte er wieder nach oben und kämpft seit Wochen um die Rückeroberung der 11.000 Punkte-Marke. china  | Kommt es zur Havarie des Immobilienmarktes? Am Wendepunkt. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat für die Region Ost- und Nordasien einen Schuldenstand privater Haushalte von 6800 Billionen Dol- lar errechnet. Dieser gigantische Schuldenberg ist in den letzten drei Jahren um 70 Prozent angewachsen. Geraten die Immobilienpreise ins Rutschen, wie bereits in einigen Provinzen, dann könnte es brenzlig werden. Dazu kommt, dass der Handelskonflikt mit den USA aus dem Ruder laufen könnte, was viele Unternehmen gezwungen hat, ihre Zulieferketten ins Ausland zu verlagern. Die Anstrengungen Chinas, Produkte mit höherer Wertschöpfung her- zustellen, könnten ins Leere laufen, wenn sie mit hohen Zöllen belegt werden sollten. In China jedenfalls wuchs die Produktion so wenig wie zuletzt vor 17 Jahren und der staatliche Einkaufsmanagerindex, berechnet von Cai- xin, droht wieder unter die 50 Prozent-Marke zu fallen, die eine wachsende Wirtschaft an- zeigt. Viele Waffen hat China gegen die USA nicht in der Hand. Sollte Peking anfangen, seine US-Staatsanleihen im Wert von rund 1,1 Billionen Dollar zu verkaufen, so wür- de die US-Notenbank einspringen und das zusätzliche Angebot einfach mit frisch ge- drucktem Geld aufschnupfen. Außerdem liegt Chinas Anteil an US-Staatsbonds bei nur 6,4 Prozent. Im Juli 2011, am Höchst- stand, waren es noch 12,1 Prozent. (wr) Konsumenten werden pessimistischer. Das aktuelle vom US-Conference Board berechnete Konsumentenvertrauen fiel im Juni auf ein Zwei-Jahres-Tief von 131,1 auf 121,5 Punkte und verfehlte damit dramatisch die Analystenerwartungen von 130,4 Zählern. Zuletzt wurden im Mai nur rund 75.000 neue Stellen geschaffen, nach über 200.000 im Vormonat. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist seit ihrem Höchststand von 3,24 Prozent im November 2018 um über 100 Basispunkte auf 2,13 Prozent gefallen, damit al- lerdings ist die Zinsstruktur nur mehr leicht invers. Eine Rezession wird es in den USA damit 2019 wohl nicht geben. Dennoch preisen zurzeit die Märkte mehr als zwei Zinssenkungen der US-Notenbank bis Jahresende ein. Da ist Enttäuschungspotenzial vorhanden. Die Fed wird sich bei Zinssenkungen sehr vorsichtig verhalten, allein schon, weil Präsident Trump sie fordert. Es sei denn, der US-Handels- konflikt mit China eskaliert weiter. Ob Trump solches riskiert, nur um „seine“ Zinsen nach unten zu drücken? Auch der US-Immobilien- markt zeigt erste Risse im Fundament – die Häuserpreissteigerungen haben sich deut- lich verlangsamt. Die Frühindikatoren sind gesunken, was auf schwächeres Wachstum hindeutet. Allein der auslaufende Fiskal- stimulus wird bis zum Ende des Jahres ein Prozent des US-Wachstums kosten. (wr) S&P 500 2.200 2.000 1.800 2.400 2.600 2.800 3.000 2017 2018 2016 ’19 Hang seng China Enterprises 10.000 12.000 14.000 8.000 2016 2017 2018 ’19

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