GELD-Magazin, Juli/August 2019

CO 2 -Reduktion. In einer Kooperation mit dem Verbund will die OMV eine Photovoltaikanlage in Niederösterreich errichten, um rund zehn Prozent des Energiebedarfs der Raffinerie in Schwechat zu decken. Damit könnten rund 12.000 Tonnen CO 2 jährlich eingespart werden. Die PV-Installation mit 6000 Modulen auf 20 Hektar und einer erzeugten Strommenge von 18 Gigawattstun- den wird rund 16-mal größer sein als die derzeit größte bestehen- de Anlage. Die Kosten dafür sind mit zehn bis zwölf Millionen Euro veranschlagt. Die strategisch Ener­ gie-Kooperation soll in weiterer Folge auch auf andere Standorte der OMV umgelegt werden. Zu- sätzlich wird eine elektrolytische Produktion von Wasserstoff ge- prüft, die zur Hydrierung von CO 2 undMethan verwendet werden soll, um deren Anteil in den Abgasen zu reduzieren. Eine Verwendung des Deutschland. Verkehrsminister Andreas Scheuer hat nach dem Scheitern der deutschen Pkw-Maut vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) veranlasst, die Verträge mit den ge- planten Mautbetreibern Kapsch TrafficCom und dem Ticketverkäufer CTS Eventim zu kündigen. Die Zuschläge hatte das Ministerium den beiden Unternehmen im vergangenen Jahr erteilt. Ins- gesamt geht es um einen Auftragswert von 1,8 Milliarden Euro, der über die kommenden 12 Jahre abgearbeitet worden wäre. Für Kapsch Traf- ficCom bedeutet dies einen Verlust eines mit rund fünf Prozent angesetzten Umsatzanteils p.a. über den genannten Zeitraum. Kapsch: Auftrag gekündigt Premiere. Die Österreichische Post präsen- tierte am11.Juni die erste Blockchain-Briefmarke der Welt. Die „Crypto stamp“ ist eine normale Briefmarke, deren digitales Pendant gleichzeitig im Internet in einer digitalen Geldbörse (Wal- let) abgespeichert und aktiviert werden kann. Die Briefmarke hat einen Nennwert von 6,90 Euro und wird 150.000 Mal aufgelegt. Zum Zu- gangscode der Wallet kommt der IT-begeisterte Philatelist über eine Rubbelfläche. Der Markenblock hat die Form einer Scheckkarte. Der abtrennbare linke Bereich ist die eigentliche Briefmarke, die regulär versendet werden kann. Die rechte Seite des Blocks enthält alle digi- talen Zugangsdaten, die unter Rubbelschichten verborgen sind.Wenn die digitale Version der Son- dermarke verkauft bzw. von einer Wallet in eine andere transfe- riert wird, ist die Transaktion in der Blockchain lückenlos doku- mentiert. USA. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer stellte Anfang Juli in Washing- ton eine Liste mit EU-Gütern im Wert von rund vier Milliarden Dollar (3,5 Mrd. Euro) vor, auf die Vergeltungszölle für illegale Staatshilfen beim Flugzeugbau verhängt werden könnten. Diese Zöl- le kommen zu einer bereits veröffentlichten Liste mit EU-Produkten im Wert von 21 Milliarden Dol- lar hinzu. Für etliche europäische Exporte – von Lebensmitteln wie Oliven, Fleisch und Käse über Whisky bis hin zu Gusseisenrohren – könnten die Einfuhrschranken erhöht werden. Hintergrund der gegenseitigen Drohungen ist ein seit 15 Jahren laufender WTO-Streit, in dem sich die USA und EU jeweils illegale Bezuschus- sungen für ihre Luftfahrtriesen Boeing und Airbus vorwerfen. Die WTO stellte Regelverstöße auf bei- den Seiten fest. Über die Schadenshöhe, aus der sich mögliche Sonderzölle zum Ausgleich erlit- tener Nachteile ableiten ließen, muss noch eine Schlichtungsstelle befinden. Eine Entscheidung wird im Sommer dieses Jahres erwartet. OMV/Verbund: Photovoltaikanlage und Wasserstoffproduktion POST: Blockchain-Briefmarke FACC: Neue Strafzölle? Aktien | Kurzmeldungen „ Angearbeitete Leistun­ gen werden natürlich verrechnet. Aus der Kündigung des Auf­ trages entstehen uns daher keine Verluste. “ Georg Kapsch, Vorstand der Kapsch TrafficCom Die OMV will einen Teil ihres Energiebedarfs über Photovoltaik- anlagen decken und damit CO 2 einsparen. Agrana: Fairness gefordert! MERCOSuR. Landwirtschaftskammer, Bauern- bund und der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana lehnen das von der EU und den Merco- sur-Ländern (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ) ausverhandelte Freihandelsabkommen ab und appellieren an die Parlamentarier in Wien und Brüssel, das Abkommen nicht zu ratifizieren. Wird das Abkommen ratifiziert, wird Südamerika noch mehr Geflügelfleisch, Zucker, Ethanol und auch Rindfleisch nach Europa liefern können. Die Standards im Tier- und Pflanzenschutz, unter de- nen in Südamerika produziert werde, seien mit EU-Standards aber nicht vergleichbar. „Eine Rati- fizierung in der vorliegenden Form wäre daher ein politischer Fehler“, so Agrana-Generaldirektor Jo- hann Marihart. Die Mercosur-Vereinbarung sehe auch den zollfreien Marktzugang für südamerika- nischen Zucker in Höhe von 190.000 Tonnen vor. Dies würde der Produktionsmenge einer EU-Zu- ckerfabrik entsprechen. Der Agrana-Chef fordert, dass Standards bei Umwelt- und Klimaschutz so- wie beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für alle Freihandelsteilnehmer gleich sein müssen. CrediT: Kapsch: Photaq/Katharina Gossow, produzierten Wasserstoffes im Mobilitätssektor sei vorerst nicht angedacht – dazu sei dieses Seg- ment in Europa noch zu wenig entwickelt. „Beim Wasserstoffeinsatz geht es nicht nur um die Wirt- schaftlichkeit an sich, sondern bei einem Preis von 28 Euro pro Tonne CO 2 auch um die Vermei- dung von Kosten“, so OMV-Chef Rainer Seele. 54 | GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2019

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