GELD-Magazin, Juli/August 2019

Als eine der größten Fondsgesellschaften in Österreich verwalten Sie rund 16 Mil- liarden Euro in 132 Fonds. Sie integrie- ren dabei auch Behavioral Finance – also Stimmungsbilder vom Markt. Wie sehen Sie die derzeitige Situation in den Märk- ten mit den zahlreichen Konfliktpotenzia- len? Wie positionieren sich Ihre Kunden? LASSNER-KLEIN: Marktpsychologische As- pekte bilden neben volkswirtschaftlichen Daten und Bewertungskennzahlen die drit- te Säule unseres Investmentansatzes zur Bestimmung der Asset Allokation. Derzeit ist die Marktstimmung sehr vom Handels- konflikt der USA mit China geprägt und man sieht eine wieder pessimistischere Einstel- lung der Investoren. Wir sind bereits länger davon ausgegangen, dass die bis Anfang Mai sehr positive Marktentwicklung in die- ser Geschwindigkeit nicht fortsetzbar ist. Die Politik sorgt für anhaltende Volatilität.Wer so wie unsere Fondskunden grundsätzlich eine breite Streuung der Veranlagung vornimmt, ist zwar nicht gänzlich vor Verwerfungen aus Themen wie dem Handelskonflikt gefeit, die Auswirkungen sind aber deutlich geringer. Die Kepler-Fonds KAG ist international prämierter Spezialist im Bereich Anlei- hen. Die Anleihenmärkte sind seit Jahren aufgrund der Notenbank-Politik verzerrt – z.T. auch mit Negativzinsen versehen. Sind diese Marktineffizienzen für das Portfoliomanagement hinderlich oder kann man diese sogar nützen? Über diese Verzerrungen auf den Renten- märkten diskutieren die Investoren und auch wir intern heftig. Es wird diese geben, doch das Ausmaß wird unseres Erachtens wahrscheinlich überschätzt. In einem Um- feld anhaltend niedrigen Wachstums und tiefer Inflation sind die Renditen von Euro- Staatsanleihen erwartbar tief und jedenfalls tiefer als in früheren Jahren. Wir haben al- lerdings rentenseitig in unseren Mischfonds neben klassischen Staatsanleihen auch inflationsgeschützte Anleihen und Spread- Produkte – vor allem Anleihen aus den Emerging Markets und Unternehmensan- leihen – gewichtet. Unser Ansatz ist betont mittel- bis langfristig ausgerichtet. Dabei le- gen wir den Fokus auf effizientes Abgreifen von Prämien für Zinsänderungs- und Kredit- risiken und wir lukrieren zusätzlich Prämien aus der Beimischung von kleineren Emis- sionen mit interessanten Zinsaufschlägen. Generell ist es derzeit eine Herausforderung, den Anlegern realistischere und niedrigere Ertragserwartungen für Anleihen zu vermit- teln, denn die zukünftigen Erträge werden deutlich unter den historischen liegen. Die Kepler-Fonds KAG setzt bereits seit 20 Jahren auf Nachhaltigkeit und bietet zahlreiche ethisch-nachhaltige Portfolios an. Wie entwickelt sich hier die Kunden- nachfrage und wie trennen Sie tatsäch- lich nachhaltige Anlagen von sog. Green Washing-Produkten? Im deutschsprachigen Raum umfasst der Markt für nachhaltige Geldanlagen schon 474 Milliarden Euro. Allein in Österreich stieg zwischen 2012 und 2018 das ethisch investierte Volumen laut Marktbericht des Fachverbands „Forum Nachhaltige Geldan- lage“ von fünf auf rund 22 Milliarden Euro. Diese Zahlen bestätigen, dass sich grünes Investment zum echten Anlagetrend gewan- delt hat. KEPLER ist ein Pionier für grüne Geldanlage und managt aktuell schon über 1,5 Milliarden Euro nach ethischen Kriterien. Die Fondsbranche ist beim Qualitätsnach- Kurzfristigen Verwerfungen an den Märkten können Anleger nicht gänzlich entgehen. Das ist der Preis für langfristig gute Erträge. Andreas Lassner-Klein rät seinen Kunden, ihr Portfolio breit zu streuen und bietet dafür in jeder Anlageklasse Top-Produkte an. Nachhaltig verwaltete Fonds spielen dabei eine große Rolle. Mario Franzin Mehrfach ausgezeichnete Fonds weis grüner Investments sehr weit, ethisch korrekte Investmentstrategien werden heute aber von institutionellen Investoren als absolutes Muss eingefordert. Das kommt natürlich auch den Privatanlegern zugute, die durch anerkannte Siegel eine klare Orientierung im grünen Produktdschungel vorfinden. Wenn eine Fondsgesellschaft Unterzeichner der UN-PRI, der „Nachhal- tigen Investmentprinzipien der Vereinten Nationen“, ist oder ein Fonds das europa- weit anerkannte „Eurosif-Transparenzlogo“ aufweist, dann stimmt in der Regel die nachhaltige Produktqualität. Führt der Fonds zusätzlich das „Österreichische Um- weltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte“ oder das Gütesiegel des Forums für nach- haltige Geldanlage („FNG-Siegel“), dann entspricht der nachhaltige Investmentansatz den allgemein anerkannten und geprüften Standards. www.kepler-fonds.at Andreas Lassner-Klein, KEPLER-FONDS KAG | SOMMERGESPRÄCH EINSCHALTUNG — CREDIT: beigestellt Andreas Lassner-Klein, Geschäftsführer, KEPLER-FONDS KAG JULI/AUGUST 2019 – GELD-MAGAZIN | 39

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