GELD-Magazin, Juli/August 2019

95 Prozent der Führungskräfte hei- mischer Finanzinstitute geben an, dass sie in den kommenden ein bis zwei Jahren inten- siv an der individuellen Kundenansprache und digitalen Kommunikation mit Kunden arbeiten wollen. 73 Prozent der Befragten werden im glei- chen Zeithorizont intensiv an der Verbesserung der Datenanalytik arbeiten. Außerdem wünschen sich über 81 Prozent der Führungskräfte aus der Finanzbranche mehr Information und Klarheit hinsichtlich der digitalen Kompetenz der Kunden und deren Wünsche an das digitale Angebot der Bank. Das sind einige der Ergebnisse einer groß- angelegten Studie von Emotion Banking. Weitere interessante Details der Analyse lau- ten: Digitalisierung wird in Österreich primär als technische Aufgabe gesehen, in Deutschland hingegen als kulturelle Herausforderung verstan- den; das Firmenkundengeschäft wird als größter Wachstumstreiber gesehen und die Mitarbei- terressourcen tauchen erstmals signifikant als strategische Herausforderung in der Beantwor- tung der Fragen auf. zahlenspiel Sonderwirtschaftszone. Gutes Essen, strahlender Sonnenschein, Strände und Meer – Italien ist bei österreichischen Urlaubern zwei- fellos beliebt. Jetzt sollen außerdem vermehrt Wirtschaftstreibende angelockt werden. So stell- te die UniCredit Bank Austria österreichischen Unternehmen die kürzlich von der italienischen Regierung geschaffene Sonderwirtschaftszone in der Region Kampanien vor. Sie umfasst die Hä- fen von Neapel, Salerno, Castellammare und die umliegenden Logistikgebiete sowie zwei große Güterverkehrszentren in Kampanien. Die regionale Gesetzgebung in der Region Kam- panien sowie nationale Maßnahmen ermöglichen vereinfachte administrative und bürokratische Abläufe. „Zu den großen Vorteilen der Sonder- wirtschaftszone gehören schlanke Zollverfahren, Steuererleichterungen und finanzielle Vorteile für die Unternehmen. Das Ziel ist, das Wachstum der bereits in der Sonderwirtschaftszone tätigen Un- ternehmen zu fördern und neue Unternehmen zu gewinnen“, so Susanne Wendler, Vorstand Unternehmerbank der UniCredit. Durch die Son- bank austria: Bella Italia! derwirtschaftszone soll natürlich nicht zuletzt auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region als Industrie- und Logistikdrehscheibe gefördert werden. Zu den Anreizen für ausländische Direktinvestiti- onen gehören unter anderem Steuergutschriften für Investitionen bis zu 50 Millionen Euro und ein leichterer Zugang zu Krediten vor Ort. Vorausset- zung ist eine Mindestinvestitionsdauer von sieben Jahren. Die Sonderwirtschaftszone hat eine Lauf- zeit von vierzehn Jahren und kann einmalig um weitere sieben Jahre verlängert werden. Das gibt’s nur in Bella Italia! Probealarm. Was passiert, wenn sich Ter- roristen heikle Bereiche wie Online-Konto oder Kreditkartenabrechnung als Ziel auserkoren ha- ben? Die FMA und OeNB wollten es genau wissen und testen erstmals die Reaktionsfähigkeit des österreichischen Ban- kensektors auf Cyberattacken. Unterstützt vom „Kuratorium Sicheres Österreich“, wurde so die Widerstandskraft des Finanzsektors simu- liert. Teilgenommen haben zehn repräsentative Kreditinstitute, deren IT-Provider, das „Compu- ter Emergency Response Team Austria“ und das Bundesministerium für Inneres.Da laut internatio- nalen Studien rund zwei Drittel der Cyberschäden durch Fehlverhalten von Mitarbeitenden verur- sacht oder zumindest begünstigt werden, lag dabei der Fokus auf dem Faktor Mensch. Das zum glück nur ein test: Attacke auf Österreichs Banken Ausgangsszenario des eintägigen Testlaufs, an dem mehr als 100 Expertinnen und Experten teilnahmen, bildeten insgesamt 170 individuali- sierte Hackerangriffe, auf welche die Teams aus den beteiligten Kreditinstituten und Institutionen reagieren mussten. Die Attacken reichten dabei von Lösegeld-Erpressung mit Ransomware, der Lahmlegung von Bankomaten undWebsites, dem Ausfall des Electronic Bankings, Manipulationen von Kontoständen und -transaktionen, Verlust von Kundendaten über „Phishing Mails“ bis hin zu Kundenbeschwerden und Shitstorms.Wie sind die Ergebnisse ausgefallen? „Das Planspiel hat gezeigt, dass die Kreditinstitute im Großen und Ganzen organisatorisch gut auf Cyberattacken vorbereitet sind, wobei sich jedoch die praktische Ausgestaltung als sehr unterschiedlich erwiesen hat. Die Ergebnisse werden nun im Detail analy- siert, die Lehren daraus gezogen und in der Folge in der regulatorischen und aufsichtlichen Tätigkeit umgesetzt“, so die Vorstände der FMA, Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller. CrediTS: beigestellt,Archiv; Sonerbakir/Dreamstime.com;Andreas Edelmann/Dreamstime.com; pixabay 20 | GELD-MAGAZIN – Juli/august 2019 banking | Kurzmeldungen Helmut Ettl, Vorstand Finanz- marktaufsicht Am pranger. Wirbt ein Kredit- oder Lea- singgeber mit dem Sollzinssatz, ist er gesetzlich verpflichtet, immer deutlich auf den höheren ef- fektiven Jahreszins sowie den Gesamtbetrag einschließlich Kosten und Gebühren hinzuweisen. Der VKI stellt hier häufig Verstöße fest und muss immer wieder dagegen vorgehen, so auch jetzt im Falle einer Werbung von BMW. „Wir haben derzeit mehrere Verfahren bezüglich Werbung für Kredit- und Leasinganbote anhängig, bei denen groß mit dem Sollzinssatz geworben wird, die Infos über die sonstigen Kosten und den effektiven Zinssatz werden aber nur irgendwo klein oder manchmal sogar gar nicht gegeben“, so der VKI. vki: Problemkredite

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