GELD-Magazin, Juni 2019

Klassiker. Das vorliegende Buch könnte man fast schon als Standardwerk der populär gestalteten Lektüre für Geldanlage bezeich- nen: „Rich Dad Poor Dad“ ist seit bereits seit über 20 Jahren als Finanzratgeber auf dem Markt (erstmals 1997 erschienen, seither na- türlich immer wieder aktualisiert). Wohl hängt der Erfolg damit zusammen, dass die These des Autors Robert T. Kiyosaki prinzipiell sehr einfach ist: „Warum bleiben die Reichen reich und die Armen arm? Weil die Reichen ihren Kindern beibringen, wie sie mit Geld umgehen müssen, und die anderen nicht.“ Die meisten Menschen würden nämlich lieber Jahr für Jahr in Schule, Universität und Brotberuf verbringen, wo sie nichts über Geld(anlage) lernen. „Sie haben gerlernt, für Geld zu arbeiten, statt Geld für sich arbeiten zu lassen“, so Kiyosaki. Das ist zweifellos richtig, aber leicht gesagt, wie funktioniert’s in der Praxis? Hier werden keine Patentrezepte verschrieben, frei nach dem Motto „Kaufen Sie den Rohstoff X oder die Aktie Y“. Vielmehr handelt es sich um ein Lehr- buch, das folgerichtig in Lektionen unterteilt ist. So hat sich etwa Lektion 2 der Frage ver- schrieben, was zu einem soliden finanziellen Grundwissen führt. Hier wird man zum Beispiel in die Methodik der Gewinn-Verlust-Rechnung eingeführt, Fazit: „Es geht nicht darum, wie viel Geld man verdient, sondern darum, wie viel man davon behält.“ Grundzüge der Volkswirt- schaft und des Steuerwesens werden dabei erklärt. Fassen wir zusammen: „Rich Dad Poor Dad“ ist vor allem ein Buch für Einsteiger, ob- wohl auch ausgesprochene Finanzprofis die eine oder andere Idee aufgreifen können. Künstliche Intelligenz I. Schon der Buchumschlag soll ein gewisses Schau- dern vermitteln: Hier blickt uns ein grimmiges Mensch-Maschinen-Wesen entgegen, das nicht von ungefähr an die Terminator-Filme erinnert. Auf diese wird in „Evolution ohne uns. Wird Künstliche Intelligenz uns töten?“ an mehreren Stellen auch Bezug genommen. Ob dieser martialischen Aufmachung fragt man sich unwillkürlich: Handelt es sich hier um ein seriöses Buch oder doch eher um po- puläre Science-Fiction? Tatsächlich hat sich der Journalist und Autor Jay Tuck viel Mühe gemacht und unzählige Fakten zusammenge- tragen, die mit Blick auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI) bedenklich stimmen. Etwa was die Entwicklung von Big Data bzw. die groß angelegte Datensammlung und Bearbeitung betrifft. Sowohl die großen kommerziell aus- gerichteten Internetunternehmen als auch Geheimdienste fischen nach unseren Daten, der gläserne Mensch ist bereits Realität gewor- den. Auch wirft Tuck einen ausführlichen Blick auf moderne Waffensysteme (zum Beispiel Drohnen), die auf Basis von KI funktionieren und dem Leser schon einen gewissen Schauer über den Rücken jagen können. Im Kontrast zu der beeindruckenden Faktensammlung steht aber (leider) in gewisser Weise der Schreib- stil des Buches, der doch über weite Strecken an Boulevardmedien erinnert. Vom „Arsenal der Killermaschinen“, „KI als Killer“ usw. ist hier zu lesen. Griffige Formulierungen sind ja schön und gut, in diesem Fall wäre weni- ger aber mehr gewesen. Dennoch bietet das Buch alles in allem interessanten Lesestoff. Künstliche Intelligenz II. Im Gegensatz zu dem gleich links vorgestellten Buch, arbeitet „Künstliche Intelligenz – Wann übernehmen die Maschinen?“ nicht so sehr mit populären Stilmitteln, sondern bewegt sich auf fast schon hochwissenschaftlichem Ni- veau. Dafür steht der Autor Klaus Mainzer, der seines Zeichens Philosoph und Wissenschafts- theoretiker ist. Der Genauigkeit verpflichtet, taucht im Buch auch die eine oder andere Formel auf, aufgrund der hohen Ansprüche geht die Lektüre nicht immer ganz leicht von der Hand, allerdings sorgen klare Sprache und Strukturierung für einen sicheren Halt. Um einen leicht lesbaren Krimi handelt es sich hier nicht. Am Anfang des Buches steht die Frage, was Künstliche Intelligenz (KI) überhaupt ist, sowie eine Einführung in ihre Entstehungsge- schichte in eigenen Kapiteln.Weiter geht es mit technologischen Entwicklungen von Gegenwart und Zukunft, „sozialen Robotern“, der Frage einer dem Menschen (in vielen Bereichen) klar überlegenen künstlichen Superintelligenz, aber auch wichtigen gesellschaftlichen Aspekten wie der Sicherheit von KI. Wobei der Autor eindeutig formuliert: „KI ist ein internationa- les Zukunftsthema in Forschung und Technik, Wirtschaft und Gesellschaft (...) KI-Technologie wird unsere Lebens- und Arbeitswelt drama- tisch verändern. Der globale Wettstreit der Ge- sellschaftssysteme (z.B. Chinesischer Staats- monopolismus, US-amerikanische IT-Giganten, europäische Marktwirtschaft mit individuel­ len Freiheitsrechten) wird entscheidend davon abhängen, wie wir unser europäisches Wertesystem in der KI-Welt positionieren.“ evolution ohne uns Jay Tuck.Verlag: Plassen. 336 Seiten. ISBN: 978-3-86470-401-7 Rich Dad poor dad Robert T. Kiyosaki.Verlag: FBV. 309 Seiten. ISBN: 978-3-89879-882-2 Künstliche Intelligenz Klaus Mainzer.Verlag: Springer. 291 Seiten. ISBN: 978-3-662-58045-5 buchtipps | Neuerscheinungen & Pflichtlektüre 82 | GELD-MAGAZIN – juni 2019 credits: beigestellt

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