GELD-Magazin, Juni 2019

KRISENGEWITTER. Zwar erfreut sich der bekannte Spruch „Politische Börsen haben kur- ze Beine“ nach wie vor großer Beliebtheit, auf die Ölmärkte kann diese Börsenweisheit aber nicht immer eins zu eins umgesetzt werden. Da hätten wir etwa die nach wie vor anhaltenden politischen Spannungen imNahen Osten. Der Konflikt zwischen den USA und Iran ist nach wie vor ungelöst, wobei Donald Trump dem erdölreichen Land via Twitter (wie sonst auch) sogar mit der Auslöschung gedroht hat. So schlimm wird es hoffentlich nicht kommen, dennoch hat die Angst vor einer Zuspitzung und damit verbundenen Förderausfällen bzw. eingeschränktem Transport den Ölpreis unterstützt. Hinzu kommt die ebenfalls ungelöste Situation in Venezue- la, wo ein Putsch von den Machthaben abgewehrt werden konnte. Entspannung sieht anders aus! Allerdings sollte man trotz all dieser Kri- sen wesentliche Fundamentaldaten nicht aus den Augen verlieren, so erfolgt die Öl- versorgung der USA heute praktisch schon autark. Die Experten von JPMorgan rechnen sogar damit, dass das Land zum Nettoex- porteur werden könnte. Das alleine erklärt allerdings nicht den starken Preiseinbruch im Mai, verantwortlich dafür könnten sein, dass im US-Iran-Konflikt zumindest zuletzt die Stimmung nicht angeheizt wurde und dass Marktteilnehmer mit einem Konjunk- turabschwung rechnen. (hk) ANGEBOTSDEFIZIT MIT CHANCEN. Die mit den zahlreichen schwelenden Krisen- herden einhergehenden Unsicherheiten (siehe auch Artikel oben) hinterlassen ihre Spuren. Auch der Kupfermarkt wird davon nicht verschont, schließlich reagiert kaum ein Metall so sensibel auf konjunkturelle Gefahren wie Kupfer. Kein Wunder also, dass das in der Industrie vielfach benötige Metall schon bessere Zeiten erlebt hat, Anfang April wurde ein scharfer Ab- wärtstrend eingeleitet. Zwar ist nicht auszuschließen, dass sich die globalen Konflikte (zum Beispiel Handelsstreit) nochmals verschärfen und somit auch der Kupferpreis noch nicht das Schlimmste hinter sich haben könnte, doch sollten Anleger auch eine Trendwende nicht abschreiben. Denn auch für dieses Szenario gibt es vor allem ein gutes Argument, meinen die Rohstoffexperten von BNP Paribas: „Ins- besondere die fundamentale Datenlage signalisiert einen zulegenden Kupferpreis, wenn auch nicht unbedingt auf kurze Sicht. Grund: Den aktuellen Prognosen der Inter- national Copper Study Group zufolge ist und bleibt Kupfer im Angebotsdefizit.“ Während der Branchenverband für 2019 ein Defizit von 189.000 Tonnen erwartet, soll der Nach- frageüberhang 2020 sogar 250.000 Tonnen betragen. Kurzum: Sobald sich die Lage rund um die Krisenherde ein wenig beruhigt, könnte das Kupfer-Comeback starten. (hk) KUPFER | Comeback wahrscheinlich ROHÖL | Kurze Beine? STARKE KORREKTUR | Im Mai erlitt der Ölpreis massive Einbußen, womit der Aufwärts- trend, der Anfang des Jahres positiv stimmte, zumindest vorübergehend beendet wurde. Der Verfall könnte auf zunehmende Rezessions- sorgen hindeuten. CHARTS:Tai-Pan / software-systems CREDITS: pixabay ÖLPREIS (BRENT) KUPFERPREIS ROHSTOFFE | Aktuelle Trends 76 | GELD-MAGAZIN – JUNI 2019 ABGESTÜRZT | Anfang April setzte der Sturzflug beim Kupferpreis ein, hier dürften Sorgen um die konjunkturelle Entwicklung aus- schlaggebend sein. Allerdings weist das Metall ein Angebotsdefizit auf, was langfristig für ein Comeback spricht. www.etcbnp.com Investieren in Rohstoffe: www.etcbnp.com Investieren in Rohstoffe:

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