GELD-Magazin, Juni 2019

Union Bancaire Privée: Partnerschaft mit Rothschild & Co „Fake it till you make it“: Theranos als Betrug entlarvt Private Equity. Union Bancaire Privée (UBP) kündigt eine Partnerschaft mit der unabhängigen Familienholding Rothschild & Co an.Diese ist vor- wiegend in den Bereichen Finanzberatung,Private Banking, Vermögensverwaltung, Beteiligungska- pital (Private Equity) und Private Debt tätig. Die beiden Familienunternehmen werden nun eine in- novative Strategie zur Diversifikation von Anlagen am Private Equity-Markt für private und institu- tionelle Kunden anbieten. Diese Partnerschaft wird es UBP ermöglichen, die umfangreiche Er- fahrung von Rothschild & Co auf diesem Gebiet zu nutzen sowie ihr Produktangebot für Kunden zu erweitern. Dank der Zusammenarbeit mit Part- ners Group seit 2017 und der Übernahme von ACPI in 2018 verfügt UBP bereits über eine Palet- te von diversifizierten Anlagelösungen am Private Debt-Markt, als Ergänzung des exklusiven Service der Direct Investments Group (DIG), der Direkt- anlagen für qualifizierte Anleger bereitstellt. Die zugrunde liegende Strategie baut auf vier Ansät- zen im Private Equity auf: Anlagen in Primär- und ALTERNATIVE INVESTMENTS | Kurzmeldungen Sekundärmarkt-Fonds, L a t e P r i ma r y - F o nd s und direkte Co-Invest- ments. Die Spezialisten von Rothschild & Co wer- den für das Management verantwortlich zeichnen, die DIG-Experten der UBP die Anlageberatung über- nehmen. Guy de Picciotto, CEO der UBP, dazu: „Dank der Expertise unserer Bank und der Positionierung von Rothschild & Co auf diesem Markt können wir unser exklusives Angebot für private und insti­ tutionelle Großinvestoren deutlich erweitern.“ Alexandre de Rothschild, Executive Chairman von Rothschild & Co, äußert sich ebenfalls sehr zu- versichtlich: „Wir betreiben seit zehn Jahren eine Private Equity-Plattform, die das Know-how un- serer Teams bündelt.Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit UBP und sind überzeugt, dass sie für beide Häuser wertvoll sein wird.“ Exklusiv. Innerhalb der Start-up-Szene gibt es zahlreiche Prinzipien, de- ren Befolgung zum Erfolg führen soll. Dazu gehört neben „Disrupt“ auch die Kategorie „Fake it till you make it“. Die US-Ameri- kanerin Elizabeth Holmes nahm dies sehr wört- lich und gründete 2003 das Unternehmen Thera- nos, das eine revolutionäre Blutanalyse entwickelt hatte. Nach eigenen Angaben wurden Gentests anstatt Nährböden verwendet, um Blut von Pa- tienten auf Bakterien und Viren zu untersuchen. Mit einem eigens entwickelten Abnahmestift wur- den dabei den Patienten nur wenige Mikroliter Blut entnommen, an dem anschließend bis zu 70 Tests durchgeführt wurden. Die Untersuchungs- methode von Theranos war kostengünstiger und weniger schmerzhaft für die Patienten. Mit dieser Innovation sammelte Holmes rund 1,1 Milliarden Venture Capital. In den vergangenen drei Jahren haben sich die Investitionen in europäi­ schen Growth Stage-Start-ups laut der aktuellen Studie „Life is Growth“ verdoppelt. Konkret be- trug das Gesamtkapital, das zwischen 2016 und 2018 investiert wurde, 30 Milliarden Euro und verteilte sich auf mehr als 2300 Finanzierungs- runden. Die mittlere Investitionssumme betrug rund 10 Millionen Euro. Bei einer Analyse der einzelnen Staaten zeigt sich, dass das Vereinigte Königreich bei den Investitionen in der Wachs- tumsphase mit 8,82 Milliarden Euro deutlich in Führung liegt. Österreich rangiert weit abgeschla- gen an 15. Stelle. Auch der US-Analyst PitchBook kommt in sei- nem „Venture Ecosystem FactBook: DACH“ beim Gesamtvolumen von Risikokapital-Deals in Ös- terreich im Jahr 2018 nur auf 95,5 Millionen Euro. Mit satten 901,4 Millionen Euro kam das Nachbarland Schweiz fast auf das Zehnfache, Deutschland schaffte mit rund 3,4 Milliarden Euro VC-Deal-Volumen bei ungefähr zehnfacher Bevölkerung mehr als die 30-fache Summe. Guy de Picciotto, CEO der UBP Elizabeth Holmes, Gründerin und Ex- CEO von Theranos creditS: beigestellt 70 | GELD-MAGAZIN – Juni 2019 US-Dollar an Finanzierung ein. Und das Unterneh- men wuchs, 2015 beschäftigte Theranos bereits 800 Mitarbeiter. Das Wirtschaftsmagazin Forbes taxierte Holmes’Vermögen, die 50 Prozent an The- ranos hielt, auf rund 3,5 Milliarden US-Dollar. Leider war aber alles gelogen. Das Unternehmen fälschte Testergebnisse und gab unvollständige Geräte heraus,die nicht die versprochene Leistung brachten. „Mikroskopischen Blutmengen liefern nur sehr wenige verlässliche Daten – sicherlich nicht genug, um bei den von Holmes verspro- chenen Tests wirksam zu sein“, hatte damals Phyllis Gardner, Professorin für Medizin an der Stanford University, gewarnt. Im Oktober 2015 wurden in einem Artikel des Wall Street Journal erstmals Zweifel an der Wirksamkeit des Blut- test-Apparates laut, im März 2018 entzog die Aufsichtsbehörde Theranos die Lizenz zum Be- trieb eines Bluttest-Labors, die Mitarbeiter wurden entlassen. Holmes wurde 2018 zu einer Strafe von 500.000 US-Dollar verurteilt und wurde mit einem zehnjährigen Verbot belegt, Manager-Posi­ tion in börsennotierten Unternehmen auszuüben. 0,8 Prozent stieg der Open Interest (Gesamtvolumen) des österrei- chischen Zertifikatemarktes für Privatanleger im April auf 14,4 Milliarden Euro. Seit Jahresbeginn wurde ein Anstieg des Gesamtmarktvolumens um 6,6 Prozent bzw. 885,4 Millionen Euro verzeich- net. Per Ende April setzte sich der Markt zu 98,9 Prozent aus Anlage- und zu 1,1 Prozent aus He- belprodukten zusammen. Bei strukturierten Zins- produkten gab es im April einen leichten Rück- gang um 0,1 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der Open Interest von Zertifikaten auf Aktien, Indizes und Rohstoffe, die von den vier Mitgliedern des Zertifikate Forum Austria emittiert wurden, nahm im April um 1,3 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zu. Bereinigt um den positiven Preiseffekt von 1,3 Prozent, wäre ein Rückgang von 2,2 Millionen Euro zu verzeichnen. Das Handelsvolumen von Zertifikaten der vier Mitglieder des Zertifikate Fo- rum Austria betrug im April 191,4 Millionen Euro. Die Umsätze aller Anlageprodukte stiegen imApril um 9,8 Prozent auf 175,8 Millionen Euro. zahlenspiel Österreich: Auf Platz 15

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