GELD-Magazin, Juni 2019

E inige Werbebotschaften treffen tatsächlich den Kern der Sache: „Manche Juwelen misst man in Karat. Unsere in Quadratmetern“, heißt es bei Arnold Immobilien – einem Unter- nehmen, das sich insbesondere auf Zins- häuser und Gewerbeimmobilien in Wien, Berlin, Prag, Bratislava und Budapest spezialisiert hat. Wenn wir von Zinshäu- sern sprechen, ist tatsächlich der Ver- gleich mit „Baujuwelen“ angebracht, nicht zuletzt, was den Preis betrifft. Millionenschwer Zwischen fünf und 15 Millionen Euro muss man für ein klassisches, saniertes Zinshaus in Wien schon auf den Tisch blättern. Anders gerechnet: Mittlerweile wird kein Wiener Gründerzeithaus in einem durchschnittlichen Zustand unter 1550 Euro pro Quadratmeter verkauft, das geht aus dem aktuellen Zinshausre- port von Otto Immobilien hervor. Im Ver- gleich zwischen 2018 und 2017 finden sich noch weitere hochinteressante Fak- ten: „Der starke Rückgang an angebo- tenen Wiener Gründerzeit-Zinshäusern und die starke Nachfrage haben dazu ge- führt, dass die Mindestpreise in einzel- nen Bezirken deutlich zugelegt haben. Der höchste Zuwachs konnte im 2. Be- zirk verzeichnet werden. Hier stiegen die Mindestpreise um 23 Prozent.“ Mit einem Plus von acht Prozent im 1. Bezirk, zehn Prozent im 20. Bezirk und zwei Prozent im 15. Bezirk konnten ebenfalls deut- liche Zuwächse beobachtet werden. Generell sind die Maximalpreise auf hohem Niveau stabil geblieben bzw. nur leicht gestiegen, der 2. Bezirk legte mit sieben Prozent auffällig zu. Was die Ge- winnaussichten betrifft, ist nur mehr in den Bezirken 10, 11, 12, 15, 21, 22 und 23 eine Rendite um die drei Prozent er- zielbar, alle anderen Bezirke liegen da- runter. „Ausgezeichnete Stimmung“ Eine Schlussfolgerung des Otto Im- mobilienreports lautet: „Gerade im ver- gangenen Jahr haben wir wieder eine unglaubliche Preisentwicklung auf dem Zinshausmarkt erlebt. Der Appetit hält weiter an, es herrscht ausgezeichnete Stimmung am Markt.“ Hinzu kommt, dass das Angebot logischerweise be- grenzt ist, denn schmuckvolle Gründer- zeithäuser werden bekanntlich keine mehr nachgebaut. In der Analyse heißt es dazu: Seit dem Beginn unserer Re- cherchen im Herbst 2009 hat sich der Bestand signifikant verändert. Während damals noch 15.529 Gründerzeit-Zins- häuser identifiziert werden konnten, hat sich ihre Anzahl insgesamt um 1548 ver- ringert. „Unsere Analyse zeigt, dass ak- tuell nur noch rund 13.980 klassische Gründerzeit-Zinshäuser in Wien existie- ren. Dies entspricht einem Rückgang des Bestandes seit 2009 um etwas mehr als elf Prozent.“ Gründe, die zur Reduktion des Bestandes führen, sind Nutzungsän- derungen, etwa die Umwandlung in Ho- tels. „Abrisse von Gründerzeit-Zinshäu- sern sind hingegen sehr selten, was für coverstory | Immobilien – Direkte Beteiligungen 26 | GELD-MAGAZIN – Juni 2019 Direkte Immobilien-Beteiligungen weisen einen wesentlichen Vorteil gegenüber Immo-Aktien und -Fonds auf: Sie sind nicht vom Auf und Ab der Börsen abhängig. Bevorzugte Investmentobjekte sind klassische Zinshäu- ser, aber auch gewerblich genutzte Projekte. Harald Kolerus Zinshaus gefällig? Wilhelminenstraße in Wien: Anbieter Trivium rechnet mit einer jährlichen Rendite von 3,6 Prozent credit: trivium,Sergey Khakimullin/Dreamstime.com

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