GELD-Magazin, Mai 2019

Hohe Nachfrage. Nach der neuen Immo­ bilienmarktanalyse der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) sorgte die weiterhin starke Nachfrage in Österreich und die gute Konjunktur­ lage in Osteuropa für deutliche Preissteigerungen bei Wohnimmobilien. In Österreich sind die Prei­ se im dritten Quartal 2018 gegenüber dem Vorjahresquartal mit acht Prozent weiter kräf­ tig angestiegen. Der Preisauftrieb in Österreich lag damit deutlich über dem EU-Durchschnitt. Besonders stark war der Preisanstieg in den Bun­ desländern (ohne Wien) mit fast zehn Prozent. Aber auch in Wien hat sich das Immobilien­ preiswachstum – nach einigen Quartalen mit vergleichsweise moderater Teuerung – im dritten Quartal 2018 mit einem Plus von 6,5 Prozent im Vorjahresvergleich wieder beschleunigt. Vor die­ sem Hintergrund belief sich im Dezember 2018 das Wachstum der Wohnbaukreditvergabe – bei unverändert günstigen Konditionen – im Jahres­ abstand auf 4,9 Prozent. Hohe Nachfrage. Im vergangenen Jahr stie­ gen die Preise für Einfamilienhäuser in Österreich um sieben Prozent auf durchschnittlich 241.684 Euro. Das war seit 2009 die zweithöchste jähr­ liche Preissteigerung, die nur 2016 höher war und damals bei 8,4 Prozent lag. Im Fünf-Jah­ res-Vergleich betrug die Steigerung laut dem Re/Max-Immobilienspiegel 31 Prozent. Eine in­ teressante Entwicklung ist laut Re/Max-Austria auch, dass immer häufiger Einfamilienhäuser, be­ sonders in Wien, abgerissen werden und auf den Flächen Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Bei der Anzahl der Transaktionen gab es 2018 mit 12.689 Eigentümerwechsel einen Rekord, 1737 mehr als 2017 (+15,9%). Dafür bezahlten die Käufer 3,63 Milliarden Euro, um 24,3 Pro­ zent mehr als 2017 und sogar um 75,6 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Re/Max begleite­ te dabei jeden zehnten Einfamilienhauskauf. Die Grundlagen für die Immobilien-Marktdaten waren Daten aus dem Grundbuch und IMMOunited. Wohnimmobilien: Preisanstieg Einfamilienhäuser: Transaktionsrekord im Jahr 2018 CrediT: slavun/stock.adobe.com Immobilien | Kurzmeldungen Für ein Einfamilienhaus mussten Käufer 2018 um sieben Prozent mehr bezahlen als im Jahr zuvor. 56 | GELD-MAGAZIN – Mai 2019 D ie Forderung, die der schottische Stadtplaner Patrick Geddes zu Be- ginn des 20. Jahrhunderts auf- stellte und die zum Motto der Umweltbe- wegung wurde, ist höchst aktuell – auch für den privaten Immobilieninvestor. Ich habe immer wieder hervorgehoben, dass es wichtig ist, dort zu investieren, wo man sich auskennt. Ich sehe das als ent- scheidenden Erfolgsfaktor. Die Weltnachrichten waren in diesem Jahr bisher nicht dazu angetan, Aktien- und An­ leihenbesitzern zu einem besonders ruhigen Schlaf zu verhelfen: Das Jahr begann mit dem chaotischen Brexit (oder nicht!?) Großbritan­ niens. Der US-Präsident stellte davor die No­ tenbank an den Pranger und kämpft immer noch gegen diese an. Von den andauernden Konfliktherden, Handel mit China und Europa, Atomabkommen mit dem Iran, Nato ja, nein usw., gar nicht zu reden. Das alles hat Auswirkungen auf Währungen und Unternehmen sowie Investments, die länderübergreifend und weltweit operieren. Für uns, die wir vor dem Problem stehen, un­ ser Geld Gewinn bringend investieren zu wol­ len, wird die Sachlage sehr unübersichtlich. Blue Chip-Aktien, die als „sicher“ gelten, wer­ den von diesen politischen Reibereien getrie­ ben und entwickeln sich erratisch. Für den Immobilienmarkt sehen wir ähnliche Auswir­ kungen bei internationalen Großprojekten. Der richtige Schritt, um externe Einflussnah­ me auf unsere Investments zu vermeiden, ist der, dort zu investieren, wo man lebt, arbei­ tet und die regionalen Gegebenheiten kennt. Wenn Sie eine Vorsorgewohnung kaufen wol­ len, dann schauen Sie sich zuerst in Ihrem Heimatort um. Es kann Faktoren geben, die wirklich gegen ein In­ vestment vor Ort spre­ chen. Die nächste Be­ zirkshauptstadt oder auch die Landeshaupt­ stadt bietet Ihnen je­ doch sicherlich genug Möglichkeiten für ein Immobilieninvestment. Sie müssen nicht eine Wohnung in Berlin oder Leipzig kaufen, wie dies in den letzten Jahren viele gemacht ha­ ben. Das kann gut gehen, muss aber nicht. Martin Luther hat in seiner Bibelüberset­ zung des Psalms 37,3 formuliert: Bleibe im Land und nähre Dich redlich! [email protected] „Think globally, act locally“ | trivium gmbh | kolumne Mario Kmenta, Geschäftsführer, trivium GmbH

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