EZB: Zinsen steigen kräftig
Mehr und kräftigere Zinsanhebungen sowie ein flexibel gesteuertes quantitatives Tapering durch die EZB – das erwarten die Analysten von Nomura um Europa-Chefvolkswirt George Buckley. Auch für 2023 werden Erhöhungen erwartet.
Die Experten meinen: „Wir gehen davon aus, dass die EZB auf der Oktober-Sitzung alle drei Schlüsselzinssätze um 75 Basispunkte anheben wird, so dass der Einlagesatz dann bei 1,50 % liegt. Wir gehen weiterhin davon aus, dass im Dezember eine weitere Anhebung um 75 Basispunkte folgen wird. Jetzt erwarten wir jedoch eine Anhebung um 50 Basispunkte im Februar 2023, nachdem wir zuvor von 25 Basispunkten ausgegangen waren.“
2023 noch höhere Zinsen
„Wir gehen nun außerdem davon aus, dass die EZB ihre Zinserhöhungen über Februar 2023 hinaus fortsetzen wird, um die Kerninflation noch rechtzeitig zu senken und sicherzustellen, dass die Inflationserwartungen nicht aus dem Ruder laufen. Nach unserer überarbeiteten Einschätzung wird die EZB wahrscheinlich auch in den Sitzungen im März, Mai und Juni 2023 den Leitzins um jeweils 25 Basispunkte anheben, so dass der Höchststand des Einlagesatzes bei 3,50 % liegen wird.“
Bilanz abbauen
„Wir rechnen darüber hinaus damit, dass die EZB ein Programm zum kontrollierten Bilanzabbau ankündigen und schließlich umsetzen wird, bei dem nur noch zwei Drittel der Fälligkeiten aus dem APP (Asset Purchase Programme zum Ankauf von Vermögenswerten) reinvestiert werden dürfen. Die EZB dürfte bei der Reinvestition von Fälligkeiten aus dem APP-Portfolio ebenso flexibel agieren wie bei der Reinvestition von PEPP-Portfolio-Fälligkeiten, um eine zu starke Ausweitung der Spreads zu verhindern“, so die Nomura-Analysten abschließend.
Nomura/HK