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29. Juni 2020

Europäische Assets vor Neubewertung

Der deutsch-französische Vorschlag eines EU-Wiederaufbaufonds zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie wurde dankbar von der EU-Kommission aufgegriffen und soll sogar von dem ursprünglich geplanten Volumen von 500 Milliarden Euro auf 750 Milliarden Euro aufgestockt werden.

Dieser Fonds wird über die Ausgabe von Anleihen finanziert und nicht mehr über das EU-Budget, d.h. die EU tritt als eigenständiger Emittent auf und nicht mehr nur die einzelnen Mitgliedstaaten. „Damit ist der Einstieg in eine „Fiskalunion light“ vollzogen“, schreibt Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer EYB & WALLWITZ Vermögensmanagement, in seinen Makroperspektiven.

Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer EYB & WALLWITZ Vermögensmanagement

„Die Ergänzung des monetären Transfersystems über die EZB durch eine Fiskalunion eröffnet erstmals seit 2010 eine wirkliche Chance, den Risikoaufschlag für europäische Assets, der die Furcht vor einem Zerfall der Eurozone widerspiegelt, nachhaltig zu reduzieren“, so Konrad weiter. Hinzu kommt, dass die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone und in noch stärkerem Ausmaß die Kurse europäischer Aktien hinter den USA und Asien zurückgeblieben sind. Die Erwartungen und die Aktienquoten sind jeweils gering, die Kurse dementsprechend günstig. Also insgesamt ein idealer Nährboden für eine Aufholbewegung gegenüber der restlichen Welt. Europäische Assets sind reif für eine Neubewertung.“

Eine weniger krisenanfällige Eurozone wird sich prinzipiell positiv auf die Bewertung aller europäischen Assets auswirken. Besonders werden aber die Anlageklassen profitieren, bei denen die Auswirkungen eines Zerfalls der Eurozone bisher als besonders gravierend eingeschätzt wurden, d.h. Aktien und Anleihen aus Südeuropa, Finanzwerte und konjunkturabhängige, stark auf Europa fokussierte Sektoren, die typischerweise aus dem „Value“-Segment stammen. Value-Aktien sind seit der Finanzkrise deutlich hinter der Entwicklung des Gesamtmarktes zurückgeblieben. Eine nachhaltige Gegenbewegung hängt allerdings auch an der Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds. Da die Aussichten aber selten so unklar waren wie heute – die Economic Surprises haben sich zwar von ihrem historischen Tief gelöst, die Erholung ist aber zum Stillstand gekommen – gibt es attraktivere Investitionsmöglichkeiten. „Besonders der Finanzsektor hat es uns angetan, vor allem Aktien von Versicherungen und (Nachrang-) Anleihen von Banken“, so Konrad.

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