ETFs: Jetzt auch aktiv
ETFs standen in der Vergangenheit für einen passiven Investmentansatz. Aber die Zeiten ändern sich: Aktive Produkte wollen jetzt die Branche erobern, was allerdings die Kostenbelastung etwas in die Höhe hebt.
Andreas Hecker, Head of Client Group Core Germany and Austria, AXA Investment Managers, unterhielt sich dazu mit dem GELD-Magazin: „Aktive ETFs machen heute drei Prozent des weltweiten ETF-Gesamtmarktes aus, das sind rund 300 Mrd. US-Dollar. Das ist zwar noch ein relativ kleines Geschäftsfeld, aber immerhin schon doppelt so groß im Vergleich zu 2019.“
ETFs im Aufwind
Der globale ETF-Markt befindet sich seit einiger Zeit auf einem Aufwärtstrend, und das Beratungsunternehmen PwC schätzt, dass er bis 2026 ein verwaltetes Vermögen von 20 Billionen US-Dollar erreichen könnte – ein Anstieg um 100 Prozent gegenüber den 10 Billionen US-Dollar im Jahr 2021. Hecker: Dies ist ein beeindruckendes Wachstum. Wir gehen davon aus, dass die Zuflüsse in aktive ETFs weiter anhalten werden.“
Aktive Auswahl
Aber wie funktionieren nun aktive ETFs? Der Experte: „Wir verfolgen einen dreistufigen Anlageprozess bei der Auswahl unserer Wertpapiere für unsere aktive ETFs. Zum einen wenden wir strenge Auswahlkriterien auf das vorhandene breite Anlageuniversum an, um Werte herauszufiltern, die mit unseren angestrebten Nachhaltigkeitszielen aufgrund ihrer Produkte, Dienstleistungen oder Tätigkeiten übereinstimmen. Im nächsten Schritt wählen unsere Impact-Equity-Portfoliomanager dann jene Aktien aus, von denen sie auf Basis einer qualitativen Analyse finanzieller und nicht-finanzieller Daten am meisten überzeugt sind.
Dabei suchen sie nach Unternehmen, die starke langfristige Erträge und Wachstum, Marktinnovationen sowie ein überzeugendes Management aufweisen und durch ihre Produkte und/oder Dienstleistungen zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen. Zu dieser qualitativen Auswahl fügt unser quantitatives Aktienteam zusätzliche thematische Titel, die aufgrund ihrer Geschäftstätigkeit sowie ihrer Produkte und Dienstleistungen in Frage kommen und gleichzeitig risikomindernde Merkmale aufweisen, hinzu und erstellt so ein Zielportfolio.“
Eine Frage der Kosten
Aber führen aktive ETFs letztlich nicht zu höheren Kosten für Anleger? Hecker dazu: „Genauso wie bei Fondsinvestments ist die Kostenstruktur von ETFs durch das Total Expense Ratio (TER) transparent einsehbar. Im Vergleich zu passiven ETFs sind wir nicht der allergünstigste Anbieter, dafür bieten wir durch unsere aktiven ETFs aber zu niedrigen Kostenquoten sehr spezifische Produkte für Kunden an. Denn bei aktiven ETFs wird auf die Expertise eines Portfoliomanagers zurückgegriffen und nicht nur ein Index repliziert. Das ist insbesondere für Kunden interessant, die ihr Geld langfristig nachhaltig und bewusst anlegen wollen.“