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4. Mai 2022

ESG-Vergleich: Gold vs. Nickel

Rohstoffe genießen im Hinblick auf Nachhaltigkeit einen schlechten Ruf. Bei der Betrachtung unter der ESG-Lupe stellt sich allerdings heraus, dass es gewaltige Unterschiede zwischen den einzelnen Rohstoffen gibt. Ein Beispiel bieten Gold und Nickel.

Thomas Kaiser, CFA, Asset Manager bei IQAM Invest
Thomas Kaiser, CFA, Asset Manager bei IQAM Invest

„Die Bewertungen von Rohstoffen nach ökologischen, sozialen und Government-Kriterien geben Investoren Orientierung“, sagt Thomas Kaiser, Asset Manager bei IQAM Invest und Verantwortlicher für den Bereich Alternatives.

Nickel: Grüne Zukunft 

„Industriemetalle spielen in Zusammenhang mit dem forcierten globalen Umstieg auf erneuerbare Energie sowie dem Thema Elektromobilität eine große Rolle. In Zukunft wird der Einsatz von Nickel eines der Elemente sein, dass eine entscheidende Rolle bei der Energiewende zur CO2-Reduktion spielen wird. Die Eigenschaften von Nickel erleichtern den Einsatz des gesamten Spektrums sauberer Energietechnologien beispielsweise im Bereich der Geothermie, für Batterien von Elektrofahrzeugen und Energiespeicherung, Wasserstoff, Wasserkraft, Windkraft und konzentrierende Solarenergie.“

Abbau problematisch

„Über 2/3 des verbauten Nickels wird recycelt. Trotz seiner wichtigen Rolle für die Energiewende zieht aber auch die Nickel-Gewinnung ökologische und soziale Folgen nach sich. Der Abbau von Erzen und die nachfolgenden Prozesse der Gewinnung von Metallen sind in der Regel sehr invasiv – so auch bei Nickel. Zusätzlich zu Risiken bei Menschenrechten und Arbeitsnormen bestehen beim Bergbau negative Umwelteffekte: Zerstörung von Lebensräumen und Biodiversität, Wasserverschmutzung und Chemikalieneinsatz. Aber der CO2-Fußabdruck ist absolut und relativ zu anderen Rohstoffen betrachtet moderat.“

Gold: Matter Glanz

„Wie sieht es im Gegensatz dazu bei Edelmetallen aus? Goldvorkommen sind fast weltweit verteilt. Auf Unternehmensebene beherrscht kein einzelner Produzent den Markt. Die Recyclingquote liegt bei nahezu 100 %. Sinnvolle Anwendungen in der Elektronik, Optik oder für medizinische Produkte spielen jedoch eine untergeordnete Rolle. Die sozialen Risiken in Bezug auf Arbeitsnormen und Menschenrechte sind in mehreren Ländern erhöht. Kontroversen mit Arbeitnehmern und Anwohnern im Umfeld der Minen sind regelmäßig zu beobachten.“

Schwache ESG-Bilanz

„Im Vergleich zu anderen Metallen hat die Produktion von Gold sehr hohe relative Klimaauswirkungen: 1 kg Gold produzieren über die gesamte Wertschöpfungskette 13 Tonnen CO2, über die Verschmutzung von Boden und Wasser mit Quecksilber und Zyanid wird regelmäßig berichtet. Darüber hinaus müssen für 1 Gramm Gold 2 Tonnen Gestein bewegt werden. Die überwiegende Mehrheit des Edelmetalls Gold wird für Schmuck und andere Luxusgüter oder als „Wertaufbewahrungsmittel“ verwendet und hat aus Perspektive der Nachhaltigkeit keine besonders wertvolle Funktion.“

IQAM Invest/HK
Fotocredit: david hughes/adobe stock

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