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11. Mai 2022

Energie-Wettlauf: Alt gegen neu

Die extremen Energiepreise belasten die Wirtschaft erheblich und könnten sogar zu einer Rezession führen. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Quellen ist das Gebot der Stunde. In dieser Situation treten alteingesessene gegen neue Unternehmen an. 

Ivan Domjanic, Capital Market Strategist bei M&G Investments
Ivan Domjanic, Capital Market Strategist bei M&G Investments

„Die derzeit hohen Öl- und Gaspreise kommen den traditionellen Energiekonzernen zugute: Margen steigen und die Cashflows sind stark. Die zuletzt positive Kursentwicklung dieser Unternehmen spiegelt die Situation deutlich wider“, kommentiert Ivan Domjanic, Capital Market Strategist bei M&G Investments.

Die Platzhirsche

„Gleichzeitig und fast unbemerkt investieren solche Unternehmen jedoch auch in erneuerbare Projekte, um sich für die Zukunft nach dem Öl bereitzumachen – ein Trend, der sich in den nächsten Jahren weiter verstärken dürfte. So ist es durchaus wahrscheinlich, dass Energiekonzerne wie Shell oder BP in 20 Jahren völlig anders aufgestellt sein werden als heute.

Auch Energie-Infrastrukturunternehmen, die Pipelines und Terminals für Öl und Gas betreiben, werden auf absehbare Zeit dringend benötigt. Insbesondere Erdgas (inkl. Flüssigerdgas), das halb so viel CO2 ausstößt wie die Kohlekraft, wird als Übergangsenergiequelle für viele Jahre eine wichtige Rolle spielen. Zudem sind solche Unternehmen prädestiniert dafür, in Zukunft grünen Wasserstoff durch ihre Pipelines fließen zu lassen und in ihren Terminals zu lagern. Aufgrund des massiven Kapitals der traditionellen Energieunternehmen, sowie ihrer jahrzehntelangen Erfahrung mit großen Projekten erscheint es unwahrscheinlich, dass sie nach der Energiewende verschwinden. Wahrscheinlicher ist es, dass sie eine wichtige Rolle in der Transformation der Energiewirtschaft spielen werden.“

Grüne Newcomer

Das größte Wachstumspotential findet sich jedoch eindeutig bei Unternehmen, die auf grüne Energieformen fokussiert sind oder wichtige Komponenten für diese Bereiche herstellen. Domjanic: „Auch Firmen, die eine energieeffizientere Wirtschaft ermöglichen, sind vielversprechend. Die Tatsache, dass der derzeitige Investitionstrend bei weitem nicht ausreicht, um die im Pariser Klimaabkommen definierten Ziele zu erreichen, spricht hier für positives Überraschungspotential im Hinblick auf das Wachstum dieser Unternehmen. Besonders wenn man bedenkt, dass die Phase überdurchschnittlichen Wachstums sehr langfristiger Natur sein dürfte. Diese Tatsache rechtfertigt rein theoretisch eine höhere Aktienbewertung dieser Unternehmen.“

Überbewertet?

„Allerdings gibt es auch hier Grenzen: Jedes Wachstum hat seinen fairen Wert. Dass der begrenzt ist, haben viele Investoren in den letzten Monaten schmerzhaft zu spüren bekommen. So sind ausgerechnet die Kurse der grünen Energieunternehmen teilweise sehr deutlich eingebrochen.

Zum einen lässt sich der Einbruch der Kurse durch die teilweise utopischen Bewertungen einiger Titel erklären, zum anderen ist vielen Investoren offenbar klar geworden, dass es auch in diesem Bereich Konkurrenz gibt und nicht alle zu den großen Gewinnern zählen können.“

M&G Investments/HK

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