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5. Februar 2021

Emerging Markets: Chancen und Risiken

GlowDetlef Lipper-scaled
Detlef Glow Head of Lipper EMEA Research, Refinitiv, LSEG

Die Schwellenländer oder auch Emerging Markets genannten Anlage­ märkte in Südostasien, Lateinamerika und Osteuropa waren in den vergangenen Jahren immer wieder ein Thema bei den Anlegern.

Bulle & Bär Aktien

Schwellenländer verfügen im Vergleich zu den Industrienationen in der Regel über ein höheres volkswirtschaftliches Wachstum. Zudem zeigten einzelne Märkte beziehungsweise einzelne Fonds immer wieder eine sehr gute Wertentwicklung.

Vielen kritischen Anlegern stellt sich allerdings gleichzeitig die Frage, ob sie mit ihren Investitionen tatsächlich von dem Wachstum innerhalb der Schwellenländer profitieren, oder profitieren sie nur verstärkt von dem globalen Wirtschaftswachstum? Schließlich gelten viele Schwellenländer als die Werkbänke der Industrienationen und die Entwicklung der entsprechenden Branchen und Sektoren hängt dementsprechend von den wirtschaftlichen Trends in den Industrienationen ab. Oder anders gefragt: Kann ich als Anleger nicht über Investitionen in die großen Namen,  zum  Beispiel aus dem Segment der Autobauer oder Luxusartikelhersteller aus den Industrienationen, auch von dem Wachstum in den Schwellenländern profitieren?

Direkte und indirekte Skaleneffekte

Grundsätzlich betrachtet, ist es aufgrund der Globalisierung so, dass ein Anleger durch Investitionen in Unternehmen aus den Industrienationen, die in den Schwellenländern aktiv sind, auch von dem Wachstum in diesen Regionen profitieren kann. Aber eben nur „auch“, das heißt, der Anleger profitiert hier zum Beispiel nur zum Teil von dem steigenden Konsum der wachsenden Mittelschicht. Denn die großen Unternehmen sind auch in anderen Regionen aktiv, wodurch die Entwicklung ihrer Gewinne auch von anderen Faktoren abhängig ist. Ebenso sind die großen Konzerne aus den Schwellenländern, insbesondere aus Asien, weltweit tätig, wodurch ihr Erfolg oft maßgeblich von den Entwicklungen in den Industrienationen abhängt. Allerdings profitieren die großen Unternehmen aus den Schwellenländern im Vergleich zu ihren Pendants aus den Industrienationen teilweise überproportional von dem Wachstum in ihren Heimatmärkten, da sie zwar global ausgerichtet sind, aber trotzdem auch als lokale Anbieter auftreten und so von den Trends innerhalb der einzelnen Länder profitieren können.

Von Small- und Mid-Caps profitieren

Um von den positiven Entwicklungen, die oftmals auch während internationaler Krisen in den einzelnen Ländern weiter vor sich gehen, zu profitieren, bieten sich Fonds an, die ihr Kapital zumindest zu einem großen Teil in Unternehmen mit einer mittleren oder niedrigen Marktkapitalisierung, in die sogenannten Small- und Mid-Caps aus den Schwellenländern investieren. Denn gerade in diesem Segment findet man zum Beispiel die Handelsketten, die lokal in den einzelnen Ländern oder der Region tätig sind und so von dem steigenden Konsum profitieren. Ebenso findet man in diesem Segment Hersteller von Lebensmitteln, die speziell auf den Geschmack der Menschen in ihren Zielmärkten abgestimmt sind und so, zum Beispiel mit „Convenience Food“, ebenfalls von dem steigenden Wohlstand profitieren. Allerdings können diese Fonds auch ein ganz anderes Rendite-/Risiko-Profil aufweisen als Fonds, die in große Unternehmen investieren.

Fazit

Insgesamt betrachtet, macht es für Investoren mit einer hohen Risikotragfähigkeit Sinn, in einem globalen Portfolio auch direkt in Schwellenländer zu investieren, um so von dem höheren Wachstum in diesen Ländern/Regionen profitieren zu können. Allerdings weisen diese Länder/Regionen neben einer höheren Volatilität an den Aktienmärkten  oftmals auch ein, im Vergleich zu den Industrienationen, höheres (geo-)politisches Risiko auf, wie man am Beispiel der Ukraine sehen kann. Dementsprechend müssen Anleger bei der Auswahl ihrer Zielmärkte neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch immer die (geo-)politische Lage berücksichtigen und beides fortlaufend beobachten.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt dient nur der Information. Es handelt sich hierbei nicht um eine Anlageempfehlung. Anleger sollten in Bezug auf Anlageentscheidungen für ihr Portfolio immer mit einem Anlageberater sprechen. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Refinitiv.

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Detlef Glow Head of Lipper EMEA Research, Refinitiv, LSEG

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