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23. Mai 2022

Digitale Medizin: Megatrend hält an

Digitale Medizin birgt großes Potenzial. Zwar erleben Technologie-Werte derzeit starke Rücksetzer, doch der Gesundheitsmarkt ist deutlich robuster. Was das für Digital-Health-Aktien bedeutet, erläutert Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager Healthcare von apoAsset.

Medizin digital

„Die Börsen sind aktuell extrem volatil, da mehrere Stressfaktoren zusammenkommen: Zinswende, Krieg, Inflation, Lockdowns in China und vieles mehr. Während Technologie-Aktien den stärksten Kursrückgang der vergangenen 30 Jahre erlebten, beweist der Gesundheitssektor seine defensive Stärke. Die Aktien großer Pharma-Unternehmen sind derzeit geradezu ein sicherer Hafen.“

Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager Healthcare, apoAsset
Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager Healthcare, apoAsset

Digital-Health unter Druck

Digital-Health-Aktien tun sich im aktuellen Kapitalmarktumfeld vergleichsweise schwer, da sie vielfach als Wachstumstitel zu bewerten sind. „Die Märkte suchen kurzfristig eher nach Value-Titeln, also Aktien, die günstig bewertet sind, auch wenn sie vielleicht nicht besonders stark wachsen. In diesem Umfeld schlagen sich auch kleinere Unternehmen deutlich schlechter als große. Diese zwei Faktoren haben im laufenden Jahr für Gegenwind gesorgt, sollten aber nicht von Dauer sein“, so Lofruthe.

Günstig bewertet

„Günstige Bewertungen bieten Einstiegskurse. Wir sehen die aktuelle Schwäche deshalb als Einstiegsgelegenheit. Die Bewertungen haben sich seit den Hochpunkten des Vorjahres fast halbiert und sind damit wirklich attraktiv. Viele Digital-Health-Titel handeln zu Vor-Covid-Kursen, was fundamental nicht gerechtfertigt ist. Denn Umsätze, Gewinne und Geschäftsmodelle haben sich positiv weiterentwickelt. Wir halten die Verluste daher überwiegend für übertrieben und kaufen eher wieder zu.“

Digitaler Mehrwert

„Große Fortschritte sehen wir zurzeit bei Dienstleistern, die Services anbieten, um die Behandlungskette effizienter zu nutzen. Dabei gibt es verschiedene Geschäftsmodelle, die sich teilweise an Patientinnen und Patienten wenden, teilweise an die Ärzteschaft oder an Krankenversicherungen.

Auch in der Medizintechnik bringt die Digitalisierung einen spürbaren Mehrwert, etwa für Diabetestherapien. Drahtlose Systeme zur Blutzuckermessung und Insulin-Infusion ermöglichen nicht nur klinisch bessere Ergebnisse, sondern auch eine Steigerung der Lebensqualität. Mittelfristig wird zudem die Prävention deutlich wichtiger werden. Hier kommen dann Unternehmen ins Spiel, die mit digitalen Diagnose- und Monitoring-Lösungen punkten können, zum Beispiel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“

Aktuelle Übernahmen

„Wie attraktiv das ist, zeigen auch mehrere laufende Übernahmen. Microsoft hat im Frühjahr den Kauf von Nuance abgeschlossen, das auf KI für Gesundheit spezialisiert ist. Das Orthopädie-Unternehmen Stryker hat kürzlich Vocera übernommen, das digitale Kommunikation für Kliniken anbietet. Oracle kauft gerade den Krankenhaus-IT-Spezialisten Cerner. Übernahmen werden mit Prämien bis zu 40 % über dem Marktwert bezahlt. Zum Beispiel bezahlte Vera Whole Health für Castlight einen Aufschlag von ca. 36 % auf den letzten gehandelten Kurs. United Health bot für Change Healthcare sogar 41 % mehr.“

Langer Megatrend

Lofruthe abschließend: „Wie wichtig die beiden Megatrends Gesundheit und Digitalisierung für die gesamte Weltwirtschaft sind, hat die Pandemie gezeigt. Die Digitalisierung ist für die Tragfähigkeit und Weiterentwicklung der Gesundheitssysteme langfristig unabdingbar. Solche Megatrends wirken dauerhaft über Jahre und Jahrzehnte und reichen damit weit über Börsentrends und Konjunkturzyklen hinaus.“

Apo Asset Management/HK

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