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22. November 2022

COP-27: Trostpflaster für das Klima

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

In Zeiten von Energiekrise, Inflation und Ukraine-Krieg ist der Klimaschutz leider in den Hintergrund gerückt. Einige herzeigbare Ergebnisse hat die Weltklimakonferenz, COP-27, dennoch hervorgebracht. Das ist aber zu wenig, meinen Kritiker.

Klimawandel

Das erfreulichste Ergebnis der Klimakonferenz ist, dass (endlich) ein klares Bekenntnis zur Abgeltung von Schäden und Verlusten durch den Klimawandel getätigt wurde. Es soll ein „Finanztopf“ eingerichtet werden, der vor allem Schwellenländer unterstützt, die bekanntlich am stärksten unter der Klimakrise leiden.

Wackeliger Meilenstein

Im Umfeld des COP-27 wurde diese Entwicklung auch von gewohnt kritischen Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen gelobt. Sogar von einem Meilenstein ist die Rede. Der Teufel steckt allerdings im Detail: Wer wieviel an wen bezahlen soll, ist noch nicht geklärt. Das soll erst bei der nächstjährigen Klimakonferenz geschehen. Also heißt es weiter: Bitte warten. Auch scheinen Streitereien und politischer Hickhack vorprogrammiert. China hat bereits angekündigt, dass es sich als Empfänger- und nicht Gebernation betrachtet. Eine ziemlich dreiste Behauptung, rühmt sich das Reich der Mitte doch an anderer Stelle, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zu sein. Globaler Führungsanspruch inklusive.

Stillstand heißt Rückschritt

Noch eine Erkenntnis der COP-27 ist, dass das 1,5 Grad-Ziel verstärkte Anstrengungen benötige, und es jetzt darum gehe, die Ergebnisse von Glasgow voranzubringen und umzusetzen. Das ist zwar gut und schön, aber natürlich schon längst bekannt. Im Vergleich zu Glasgow hat sich hier also nichts weiterbewegt. Besser gesagt: Mit Hinblick auf die Dringlichkeit der Problematik ist jeder Stillstand ein Rückschritt.

Klimaschutz torpediert

Ein weiterer berechtigter Kritikpunkt: Den Ausstieg aus allen fossilen Energien erwähnt das Abschlusspapier mit keinem Wort. Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, kommentiert treffend: „Am Ende dieser Klimakonferenz klebt ein kleines Pflaster auf einer riesigen klaffenden Wunde. Es ist ein Skandal, dass die ägyptische COP-Präsidentschaft Petrostaaten wie Saudi-Arabien den Raum geboten hat, jeden wirksamen Klimaschutz zu torpedieren. Sie haben verhindert, dass es eine klare Entscheidung zum dringend notwendigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas gibt. Die COP-27 riskiert damit in fahrlässiger Weise die Einhaltung des 1,5-Grad-Limits.“ 

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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