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8. April 2022

Interview: Colin Finlayson, Aegon Asset Management

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Der Aegon Strategic Global Bond Fund wurde bei den Refinitiv Lipper Awards erneut mit einem ersten Platz ausgezeichnet. Wie geht das Management aktuell mit der Krise an den Finanzmärkten um? Interview mit Colin Finlayson, Co-Manager des Aegon Strategic Global Bond Fund bei Aegon Asset Management.

Colin Finlayson, Co-Manager des Aegon Strategic Global Bond Fund bei Aegon Asset Management
Colin Finlayson, Co-Manager des Aegon Strategic Global Bond Fund bei Aegon Asset Management

Die Welt wird nicht nur von Corona, sondern vor allem vom Ukraine-Konflikt erschüttert. Wie hat sich Ihr Fonds in dieser äußerst kritischen Situation positioniert?

Zu Beginn des Jahres ist der Aegon Strategic Global Bond Fund relativ defensiv gestartet. Die Märkte waren da auf die Zentralbanken-Politik konzentriert, dann hat der Ukraine-Krieg alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das hat am Markt zu einer Flucht in Sicherheit geführt, also in Staatsanleihen. Was vielleicht überraschen wird: Wir haben unser Portfolio mittlerweile graduell mehr in Richtung Risikobereitschaft orientiert. Eine Ursache dafür ist, dass die Credit-Spreads jetzt so hoch sind wie zuletzt 2018. Für Langzeitinvestoren wie uns sehen wir deshalb nun einen attraktiven Einstiegszeitpunkt gekommen. So haben wir den Anteil von High Yield-Bonds im Fonds erhöht, von etwa 10 auf rund 30 Prozent.

Ihr Fonds hat bei den Refinitiv Lipper Awards erneut die Kategorie „Anleihen Global in US-Dollar“ gewonnen: Was zeichnet das Produkt aus und unterscheidet es von Mitbewerbern?

Zum einen sind wir voll und ganz auf den Fixed-Income-Bereich konzentriert, hier bündeln wir unsere Expertise. Zum anderen, und das ist sehr wichtig, verfolgen wir einen „Unconstrained-Ansatz“. Das bedeutet, dass wir äußerst flexibel vorgehen und nicht an eine Benchmark oder Indizes gebunden sind. Somit können wir alle Investmentmöglichkeiten im Fixed-Income-Universum voll ausschöpfen. Wir haben dabei sechs Ideen generiert, um Mehrrendite zu erzielen, im Fachjargon Alpha-Quellen genannt. Verfolgt wird ein kombinierter Top-Down und Bottom-Up-Ansatz. Durch die Auswahl von Sektoren, Einzeltiteln, Ratings, Asset Allocation, Duration und Kurvenpositionierung optimieren wir das Ergebnis. So wird Mehrwert generiert, wobei das Ziel eine konstante Outperformance des Fixed Income-Marktes bei geringerer Volatilität ist.

Können Sie auch einige Beispiele für konkrete Investments nennen?

Gerne. So haben wir auf der Seite der Staatsanleihen beispielsweise Inflationlinked Bonds auf 30-jährige US-Treasuries in den Fonds gekauft. Solche Bonds helfen dabei, das Portfolio abzusichern. Gleichzeitig haben wir Staatsanleihen-Futures verkauft. Außerdem gefallen uns Unternehmensanleihen, besonders aus dem Finanzsektor. Zum Beispiel halten wir Anteile an griechischen Banken, die in Relation zum Risiko noch immer unterbewertet erscheinen. Und wie bereits erwähnt, legen wir den Fokus derzeit stärker auf High Yields als auf den Investment Grade-Bereich, denn dieser ist inflationssensitiver als Hochzinsanleihen.

Apropos Inflation, wie lange wird uns die Teuerungswelle noch beschäftigen?

Der Impact des Ukraine-Krieges führt bekanntlich zu explodierenden Rohstoff- und Energiepreisen, was die Inflation anheizt. Wir glauben, dass die hohe Inflation länger anhalten wird, als das der Markt-Konsensus derzeit erwartet.

Zum Abschluss die schwierige Frage: Wie wird sich die Weltwirtschaft angesichts des Krieges weiterentwickeln? Es ist ja vermehrt von Rezessionsgefahr und Stagflation zu hören …

Der schockierende Ukraine-Krieg hat aktuell natürlich große Auswirkungen auf die Wirtschaft, vor allem in Europa. Ob die Folgen ausreichen werden, um die Welt in eine Rezession oder Stagflation zu führen? Ich glaube, es ist zu früh, um das prognostizieren zu wollen. In den Developed Markets sahen wir bisher ein positives wirtschaftliches Momentum. Natürlich spüren wir jetzt etwa durch die hohen Energiekosten heftigen Gegenwind, ich bezweifle aber, dass er stark genug ist, um in einer globalen Rezession zu enden. Vielleicht ist auch Platz für positive Überraschungen. Ich meine, dass wir jetzt so optimistisch wie irgendwie möglich sein sollten. Obwohl das angesichts der aktuell negativen Schlagzeilen natürlich schwerfällt.

www.aegonam.com

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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