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6. Oktober 2022

China: Immobilien als Stein am Bein  

Die Abkühlung des chinesischen Immobilienmarkts hat das BIP-Wachstum Chinas unter Druck gesetzt. Was ist die Ursache für den Rückgang der Immobilienpreise im Reich der Mitte? Jian Shi Cortesi, Investment Director für asiatische Aktien bei GAM, hat die Antwort.

In einigen Städten Chinas verschärften sich 2020 und 2021 die Beschränkungen für den Erwerb von Wohneigentum, um den Immobilienmarkt zu beruhigen. Gleichzeitig wies die Regierung die Banken an, die Kreditvergabekriterien für Bauträger mit hohem Fremdkapitalanteil zu verschärfen. 

Immo-Preise gefallen

Jian Shi Cortesi, Investment Director, Asia/China Growth Equities bei GAM Investments
Jian Shi Cortesi, Investment Director, Asia/China Growth Equities bei GAM Investments

Cortesi: „Die Kombination dieser Maßnahmen führte zu Liquiditätsproblemen bei einigen riskant operierenden Bauträgern, von denen einige die ausstehenden Schulden nicht mehr bedienen konnten. In den vergangenen zwölf Monaten war daher eine Preisabschwächung zu beobachten.

In Schwierigkeiten geratene Bauträger stoppten die Bautätigkeit bei einigen Projekten. Die Stimmung für den Sektor verschlechterte sich deutlich, was zu einer Verschärfung der Finanzierungsbedingungen führte. Potenzielle Käufer von Wohneigentum sind bezüglich der weiteren Preisentwicklung für Immobilien ebenfalls vorsichtig und zögern, Immobilien zu erwerben, was zu einer weiteren Verschlechterung des Sektors führen könnte. Diese Risiken könnten, sollten sie nicht unter Kontrolle gebracht werden, auf den gesamten Finanzsektor übergreifen“

Milliardenschweres Hilfspaket

Welche Maßnahmen hat Peking nun zur Stützung des Immobilienmarkts ergriffen? Die Expertin: „Die Regulierungsbehörden reduzierten die Hypothekenzinsen für Erstkäufer von Wohneigentum. Zudem lockerte zahlreiche Städte die Beschränkungen für den Erwerb von Wohneigentum, um dieses Marktsegment anzukurbeln. Im Juli versprachen die chinesischen Behörden, einen ersten Rettungsfonds in Höhe von 11,8 Mrd. USD (80 Mrd. Yuan) einzurichten, der nach Angaben von Reuters auf 300 Mrd. Yuan ausgeweitet werden könnte. Damit soll die Schuldenkrise gelöst und das Vertrauen in den Immobiliensektor wiederhergestellt werden.“

Boomjahre sind vorbei

Wie schätzt Cortesi die Auswirkungen des Immobilienabschwungs ein? „Angesichts der oben genannten Faktoren halten wir es für sehr unwahrscheinlich, dass die Abkühlung des Immobilienmarkts zu systematischen Risiken für das chinesische Finanzsystem führt. Allerdings dürften die Boomjahre des Immobiliensektors hinter uns liegen. Einige Experten erwarten, dass der jährliche Verkauf von Neubauwohnungen in den kommenden Jahren von 1,6 Mrd. Quadratmetern im Jahr 2021 auf 1-1,2 Mrd. Quadratmeter zurückgehen wird. Dies wird die Wachstumsrate des BIP abschwächen.“

GAM Investments/HK

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