China bekommt Gegenwind
Die monatlichen Konjunkturdaten für Juli bestätigen, dass sich die chinesische Wirtschaft zu Beginn des dritten Quartals weiter verlangsamt hat. Womit sich ein Trend von Jahresbeginn 2021 fortsetzt. China hat also mit Gegenwind zu kämpfen.
Silvia Dall’Angelo, Senior Economist beim Vermögensverwalter Federated Hermes, analysiert die Situation: „Zunächst einmal begannen die chinesischen Entscheidungsträger Anfang des Jahres, die politische Unterstützung zurückzunehmen, nachdem es Anzeichen für eine V-förmige Erholung in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 gegeben hatte.“
Corona sorgt für Gegenwind
„Darüber hinaus haben das Wiederauftreten des Coronavirus (Delta-Variante) und ein neuer Regulierungsschub in letzter Zeit für zusätzlichen Gegenwind gesorgt. Die neuen Regulierungsmaßnahmen für den Wohnungsbau, die New Economy und das private Bildungswesen sollen zwar den sozialen Zusammenhalt und die Unterstützung des Regimes stärken, haben aber das Vertrauen der Investoren erschüttert, da sie Bedenken hinsichtlich der Stabilität des Geschäftsumfelds in China wecken.
Politischer Fehler?
„In den kommenden Monaten werden die chinesischen Politiker wahrscheinlich versuchen, den derzeitigen Gegenwind durch weitere fiskalische und geldpolitische Anreize abzumildern, wie kürzlich vorgeschlagen. Im Allgemeinen ist es den chinesischen Politikern bisher gelungen, den allmählichen Übergang zu einem fortschrittlicheren Wirtschaftsmodell zu bewältigen, das ein langsameres und ausgeglicheneres Wachstum mit sich bringt. Ihr zentralisiertes und schnelles Vorgehen hat dazu beigetragen – aber: Angesichts der hohen Schuldenlast und der anhaltenden Ungleichgewichte besteht nach wie vor das Risiko eines politischen Fehlers.“
Federated Hermes/HK