fbpx
2. Dezember 2022

Börsenunwort 2022

Die Vertreterinnen und Vertreter der österreichischen Finanzbranche haben abgestimmt: „Übergewinnsteuer“ ist das Börsenunwort des Jahres 2022. Der Begriff „Zufallsgewinne“ erweist sich ebenfalls als äußerst unbeliebt.

Der Begriff „Übergewinn“ wird ambivalent verwendet: Im Rechnungswesen steht er für jene Gewinne, die die Kapitalkosten übertreffen; in der aktuellen medialen Debatte wird häufig negativ behaftet von einem angeblich die Norm übersteigenden Gewinn gesprochen. 

Standort-Schädigung

Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse
Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse

Der Branche ist klar, dass ein „Normgewinn“ nicht existiert und die Diskussion – bis hin zur staatlichen „Abschöpfung“ – letztlich dem Wirtschaftsstandort schadet. Auf den Stockerlplätzen landen artverwandt „Zufallsgewinne“, „Inflation“ oder „Zinserhöhung“; Begriffe, die ebenfalls thematisch die geopolitischen Veränderungen und die daraus resultierende Energiekrise widerspiegeln.

 „Der Begriff ‚Übergewinne‘ ließ heuer öffentliche Rufe nach staatlichen Eingriffen laut werden. Österreich liegt bei der Einhebung von Steuern aber bereits auf einem Spitzenplatz und Markteingriffe wirken nicht vertrauensbildend. Der Fokus sollte auf einer gemeinsamen, europäischen Stärkung von Innovation liegen, denn darin steckt der Schlüssel zum Erhalt von Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit. Der Kapitalmarkt steht zur Innovations-Finanzierung, als Tool zur Inflations-Abfederung und der Teilhabe aller am Wachstum bereit – er muss aber auch genutzt werden,“ so Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse.

Über das Börsenunwort

Seit 2017 lässt die Wiener Börse jährlich die heimische Finanzcommunity das Börsenunwort des Jahres nominieren. Bei der Entscheidung durch eine Jury stehen die Aktualität, Relevanz und linguistische Bedeutung der Worte im Fokus. Das inzwischen sechste heurige Börsenunwort löst damit das im letzten Jahr geisternde „Inflationsgespenst“ (Börsenunwort 2021) ab. Die Finanz-Community lag damit bereits früh richtig bei einer Entwicklung, die auch 2022 fortgesetzt mit Rekord-Inflationswerten zu beobachten war. In den Jahren davor konnten sich „coronabedingt“ (2020), „Brexit“ (2019), „Strafzölle“ (2018) und „Negativzinsen“ (2017) durchsetzen.

Wiener Börse/HK

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.