Die aktuellen Marktturbulenzen seien nicht von einer Bankenkrise verursacht worden, sondern eine Folge schneller Zinserhöhungen. So das BlackRock Investment Institute. Die Experten sehen eine Rezession im Anmarsch aber Chancen bei Anleihen und in Emerging Markets.

„Die Marktturbulenzen der vergangenen Woche sind unserer Ansicht nach nicht auf eine Bankenkrise zurückzuführen, sondern zeigen vielmehr die Verwerfungen im Finanzsystem, die durch die schnellsten Zinserhöhungsaktionen seit Anfang der 1980er Jahre entstanden sind. Die Märkte sind sich des Schadens bewusst geworden, der durch diese Vorgehensweise verursacht wurde – eine Rezession wurde vorausgesagt – und beginnen, dies einzupreisen“, so die Experten.

Kampf gegen Inflation

Zu der langläufigen Einschätzung, dass die Zentralbanken die Wirtschaft durch Zinssenkungen retten werden, meint man beim  BlackRock Investment Institute: „Wir halten das für einen Irrglauben und erwarten, dass die großen Notenbanken die Zinsen weiter anheben werden, um die anhaltende Inflation einzudämmen.

Die EZB hat dies am Donnerstag getan, indem sie die Zinssätze um 0,5 % anhob, wie sie es ursprünglich angekündigt hatte – obwohl die Märkte begannen, an ihrer Entschlossenheit zu zweifeln. Die jüngsten Markt- und Bankenkonvulsionen bedeuten eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen und dürften die Kreditvergabe der Banken eindämmen. Dies nimmt den Zentralbanken einen Teil der Straffungsarbeit ab. Das könnte dazu führen, dass die Leitzinsen einen niedrigeren Höchststand erreichen, als es sonst der Fall gewesen wäre.“

Support für Banken

„Die US-Behörden haben dem Bankensystem nach dem Zusammenbruch zweier regionaler Banken Unterstützung gewährt. Und die Schweizerische Nationalbank bot einer großen Schweizer Bank eine Kreditlinie an, als deren Aktien und Anleihen abstürzten. Wir glauben, dass die Unterstützung dieses systemrelevanten Finanzinstituts dazu beitragen wird, Zeit zu gewinnen. Eine Wiederholung des Jahres 2008, als sich der Zusammenbruch von Lehman Brothers zu einer globalen Finanzkrise ausweitete, ist nicht zu erwarten.“

Chancen ergreifen

Zu Investmentmöglichkeiten heißt es: „Wir sehen in kurzfristigen Staatsanleihen erhebliche Ertragschancen – auch wenn die Renditen in letzter Zeit gesunken sind. Außerdem bevorzugen wir Aktien aus Schwellenländern gegenüber Aktien aus Industrieländern, in denen wir untergewichtet bleiben. Es handelt sich nicht um eine Neuauflage von 2008, und wir sind bereit, Chancen zu ergreifen, wenn der durch Zinserhöhungen entstehende Schaden eingepreist wird.“

BlackRock/HK