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23. August 2022

Atomkraft: Comeback?

Durch die aktuelle Energiekrise und die mögliche Einstufung von Kernenergie als nachhaltige Stromquelle könnte es zu einem Comeback der Atomkraft kommen. Österreich gilt jedoch seit jeher als großer Gegner dieser Art der Energiegewinnung. 

Ändert sich diese Meinung angesichts der aktuellen Umbrüche im Energiemarkt langsam oder hält die heimische Bevölkerung weiterhin an „Atomkraft, nein, Danke!“ fest? Dieser Frage ging das Online Marktforschungsinstitut Marketagent in einer aktuellen Studie nach und befragte 1.000 Österreicher*innen zu ihrer Meinung hinsichtlich Kernenergie.

Unbeliebte Kernenergie

Fragt man die Österreicher*innen, welche Arten von Energieträgern sie bevorzugen, so führen erneuerbare Energiequellen klar im Gefälligkeits-Ranking. Je knapp 90% finden Solarenergie und Wasserkraft sympathisch. Aber auch der Energiegewinnung durch Wind (82%) und Biomasse (68%) kann man viel abgewinnen. Schon weitaus weniger beliebt sind Erdgas (24%) und Erdöl (18%). An zweitletzter Stelle kommt die Atomenergie: Nur 14% bewerten die Kernkraft als sympathisch. Mit 12% Zustimmung hat lediglich die Kohle hierzulande ein noch schlechteres Standing als die Atomkraft. 

Nicht nachhaltig

Dass es sich bei der Kernenergie um eine „grüne“ Energiequelle handelt, denkt nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung. Lediglich 14% stufen sie als nachhaltig ein, 17% als umweltfreundlich. Und nur jeder Sechste denkt, dass diese Art der Energiegewinnung sicher und vertrauenswürdig ist. Als größter Vorteil an der Atomenergie wird die Effizienz genannt: Etwas mehr als jeder Zweite denkt, dass die Kernkraft einen hohen Energie-Output aufweist. 

Atomkraft, nein, Danke

Thomas Schwabl, Geschäftsführer, Marketagent
Thomas Schwabl, Geschäftsführer, Marketagent

Wobei die Mehrheit der Österreicher (63%) denkt, dass zukünftig wieder verstärkt auf Kernenergie gesetzt werden wird. Ein mögliches Comeback der Atomkraft stößt aber bei einem überwiegenden Teil der Bevölkerung nicht auf Zuspruch. Ganz im Gegenteil: 74% befürworten einen Ausstieg und eine Schließung noch aktiver Kernkraftwerke. „Trotz der derzeitigen Energiekrise sprechen sich die Österreicherinnen und Österreicher also alles in allem weiterhin für ein atomfreies Österreich aus und setzen lieber auf erneuerbare Energiequellen“, fasst Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, die Umfrageergebnisse zusammen.

Angst vor Atommüll

Ein großes Problem, das sich bei der Nutzung von Atomenergie ergibt, ist die Lagerung des Atommülls, der bei der Produktion entsteht. 72% der Befragten geben an, Bedenken zu haben, ob die derzeit genutzten Lagerbedingungen ausreichen, um die Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung zu schützen. Ein möglicher Reaktorunfall ist ein weiterer negativer Aspekt bei der Stromerzeugung durch Kernspaltung. 67% fürchten sich vor diesem Risiko und finden es beunruhigend, dass mehrere Kernkraftwerke rund um Österreich derzeit aktiv sind. Auch ein Kernkraftwerk, das innerhalb Österreichs in Betrieb gehen würde, würde einem Großteil (69%) ein unsicheres Gefühl bereiten. 

Marketagent/HK
Fotocredit: Irina Gavrich

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