Axel Cron, Investmentexperte bei HSBC, sieht im zweiten Quartal vor allem für Aktien aus Asien hohes Potenzial. Die Abkehr von der Null-Covid-Politik sollte das Wachstum in China anheben, der Einfluss auf die Weltwirtschaft bleibt aber begrenzt.

Mit der Lockerung der Null-Covid-Politik in China ist das erwartete Wirtschaftswachstum zuletzt von 2,7 % auf 3 % angehoben worden. Auf europäische Anleger wirke sich dies aber nicht so stark aus wie in der Vergangenheit.

Hebel für Asien

Der Chief Investment Officer bei HSBC Global Asset Management (Deutschland) meint: „Wenn China in der Vergangenheit seine Wirtschaftsleistung angekurbelt hat, kam das in Europa an. Meist geschah das in Form eines zunehmenden Welthandels. Das hohe Wachstumspotenzial fußt auf dem Nachholbedarf aus den Zeiten des Lockdowns. Aber dieser ist in erster Linie dienstleistungsgetrieben.“ Auf internationale Lieferketten habe dies keine Auswirkungen. Daher werde diese Entwicklung kaum einen Einfluss auf die globale Wirtschaft nehmen. Insgesamt werde der Hebel Chinas auf die Weltwirtschaft nachlassen und sich auf die asiatischen Märkte verlagern.

Margendruck bei Unternehmen

Der Anteil der Unternehmensgewinne, gemessen an der weltweiten Wirtschaftsleistung, hat sich allgemein in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert. „Derzeit beobachten wir allerdings einen deutlichen Kostendruck, wozu insbesondere die Lohnseite beiträgt.“ Laut Cron stellt daher der Arbeitsmarkt einen entscheidenden Faktor dar. Im zweiten Quartal ist demnach zu erwarten, dass einige Unternehmen die derzeitigen Rekordmargen nicht halten werden können. In Kombination mit den ambitionierten Bewertungen und den voraussichtlich rückläufigen Gewinnen, ist zu erwarten, dass es im kommenden Quartal holpriger zugehen könnte, als zu Beginn des Jahres prognostiziert.

Wachstum in China

Anleger, die in besonders stabile Märkte investieren möchten, sollten laut Cron einen genaueren Blick auf asiatische Aktien werfen. Dies hänge mit den Wachstumsprognosen für den chinesischen Markt zusammen. „Makroökonomisch stehen die Ampeln auf grün. Durch das starke Wachstumspotenzial in China wird sich der Kapitalfluss voraussichtlich in den Osten verlagern. Langfristig sehen wir dort den Trend zu ausgewogenen und gut bewerteten Aktienmärkten”, fasst Cron zusammen.

HSBC/HK