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5. Juli 2021

Asien bleibt hinter Erwartungen

Nachdem es 2020 eine exzellente Wertentwicklung in China und dem gesamten Asien-Pazifik-Raum gab, bleibt die Region aktuell hinter den Erwartungen zurück. Aisa Ogoshi, Fondsmanagerin des JPMorgan – Pacific Equity Fund, erläutert die Hintergründe.

Aisa Ogoshi, Fondsmanagerin des JPMorgan – Pacific Equity Fund

Aisa Ogoshi: „Bereits seit Februar hat sich die Dynamik der Region etwas verlangsamt. So ein holpriger Start ist jedoch nicht ungewöhnlich. Auch in der „amerikanischen Dekade“ seit der Finanzkrise gab es immer wieder Phasen, in denen andere Regionen besser gelaufen sind. Aber über den längeren Zeitraum der ganzen Dekade hat sich doch die USA mit der Wertentwicklung an die Spitze setzen können. Und so rechnen wir weiterhin damit, dass sich in der aktuellen Dekade die herausragenden Fundamentaldaten durchsetzen werden und die Asien-Pazifik-Region als Gewinner des neuen Zyklus hervorgeht.“

China schnallt Gürtel enger

Was wir gerade erleben ist, dass China als relevanteste Volkswirtschaft der Region den Industrienationen einen großen Schritt voraus ist. In den USA und auch in Europa wird mit dem Fortschreiten der Impfkampagne die Wirtschaft langsam geöffnet, aber es werden auch weiterhin noch große Konjunkturpakte geschnürt, um die Wirtschaft zu stimulieren. China dagegen schnallt den Gürtel schon wieder enger, der Stimulus wird also zurückgenommen. Damit hat China die Konsolidierung angetreten, was aus mittelfristiger Sicht eine sehr kluge Entscheidung ist, aber kurzfristig natürlich etwas Momentum wegnimmt. Und das in einer Phase, in der sich die anderen Volkswirtschaften sehr stark erholen.“

Intakter Trend

In Asien gehen wir in der konjunkturellen Entwicklung bereits vom frühen Zyklus in einen Mittzyklus über. Von dieser Marktphase profitiert Asien durch den hohen Anteil von verarbeitendem Gewerbe und der Güterproduktion. Diese Region ist in der aktuellen Phase des Konjunkturzyklus also besonders interessant und aufgrund des Kursrückgangs, von dem sich die Märkte in den letzten Wochen auch teilweise schon wieder erholt haben, ist der Einstiegszeitpunkt gerade gut gewählt. Denn natürlich bleiben die langfristigen strukturellen Trends, auf die wir setzen – also vor allem das enorme Wachstum der konsumfreudigen Mittelschicht, was für viel Nachfrage sorgt – weiter intakt!“

 Umbau der Wirtschaft

Ein großer Trend – nicht erst seit der Pandemie oder wegen des Handelskonflikts der USA mit China –  ist auch die Diversifikation der Lieferketten. Chinas Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, von der „Werkbank“ hin zu Dienstleistungen, und die Kosten für die Produktion in China sind gestiegen. Das hatte vor der Pandemie dazu geführt, dass verstärkt außerhalb von China nach Produktionsmöglichkeiten Ausschau gehalten wurde, um die Kosten niedrig zu halten.

Durch die Pandemie und den Handelsstreit stieg die Notwendigkeit zum „Re-Onshoring“, dass also gewisse Bereiche der Produktionskette für wichtige Güter wieder zurück nach China verlagert wurden, beispielsweise bei Halbleitern oder im Gesundheitsbereich. Darauf können wir uns als Fondsmanager gut fokussieren.“

JPMorgan/HK

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